Kapitel 43 - Wissenschaften und Sachkunde

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Damian und Severin standen vor mir und schauten mich besorgt an. So ganz konnte ich das Ganze noch nicht glauben. Ich brauche eben etwas Zeit um so etwas zu verarbeiten. Wenn ich in dieser Situation an Amber denke würde sie es wahrscheinlich mit einem Heiratsantrag vergleichen. Sehr Romantisch. Ein Heiratsantrag mit Holz. Etwas Besseres kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Ich setze mich auf den Stuhl hinter mich und starre perplex auf den Boden.

"Wir haben sie überrumpelt.", sagte Damian und kniete sich vor mich. Er schaute mir in die Augen. Ich war aber so perplex und in meinen eigenen Gedanken, dass ich es wahrnahm aber nicht reagieren konnte. Wie im Koma. So würde ich die ganze Situation vergleichen. Mit einem Wachkoma. Auch der beste vergleich in solch einer Situation.

"Das glaube ich aber auch.", sagte Severin besorgt und ging etwas nach hinten. Ich gehe mal davon aus, dass er irgendetwas zu trinken holt. Etwas Starkes wäre angebracht. Vielleicht den Alkohol den er mir vorhin angeboten hatte. Ein kalter Schauer durchfuhr mich. Damian hatte seine Hand auf meine gelegt. Ich zuckte vor Schreck zusammen und sehe ihn an. Er hat mich aus meinen Gedanken bekommen.

Er sieht mich an und lächelt sanft. "Hast du fragen?", fragte er leise. Er flüsterte es schon fast. Meine Hand hält er fest in seiner. Er brauchte den halt wahrscheinlich genauso wie ich. Nur ich bräuchte einen Anker und nicht nur eine Tot kalte Hand. Aber das würde für den Moment auch noch reichen. Wenn ich gleich mein Bett wieder habe wird so oder so alles wieder okay.

"Wie wird man zum Vampir.", rutschte es mir heraus.

Er starrte mich fassungslos an und ich glaube das ich genauso verwirrt aus der Wäsche guckte wie er. Die Worte kamen so einfach über meine Lippen wie das Amen nach einem Gebet. Ich war wirklich selber überrascht von meinem eigenen Verhalten. Vielleicht ist es auch nur eine Nachwirkung von dem Schock. Aber interessieren würde es mich wirklich.

Damian schluckte und schaute mich an. "Nun ja, das ist ein Schleichender Prozess. Nicht gerade Schmerzfrei aber es dauert ein oder zwei Tage.", fing er an. Er zog einen Stuhl zu mir und setzte sich vor mich. Meine Hand ließ er keine Millisekunde los. "Es ist komisch. So recht kann ich mich auch nicht mehr an meine Verwandlung erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich einmal wach wurde und alles dunkel war. Ich war in meinem Sarg und ich hörte wie die Erde auf den Deckel viel. Ich weiß nicht wer mich beerdigt hat und warum, aber es gab niemanden der mich hätte beerdigen können."

Er unterbrach sich selber und schlucke. Ihn schien diese ganze Geschichte zu belasten. Irgendetwas ist vorgefallen. Irgendetwas in seinem Leben, was ihn immer noch belastete. Er schien traurig und gebrochen. Wie ein Ast auf einer Straße. Noch so ein dummer vergleich.

"Nun ja. Severin kann das alles doch etwas besser erklären als ich. Also wirklich wesentlich besser. Er könnte es studiert haben."

"Kann man so etwas denn Studieren?", fragte ich und bekam nur ein Lächeln als Antwort. Von seiner Traurigkeit vorher war nichts mehr zu sehen. Geschweige denn zu hören. Er war wieder er. Was auch immer ihn zu belasten schien.

Severin kam mit einem Glas in der Hand wieder und stellte es vor mir ab. "Was soll ich studiert haben?", fragte er und sieht mich an.

Damian und ich schauten und an und lächelten. "Wie soll man so ein Fach denn nennen?", fragte ich und nahm das Glas. Als ich einen Schluck nahm schloss ich genießerisch die Augen. Das kalte Wasser Lied mir die Kehle hinunter. Wunderbar. Im Moment einfach nur ein Traum.

"Vielleicht Vampir Wissenschaften?"

"Vampir Sachkunde finde ich besser."

"Vampirismus Wissenschaften."

Ein Blick genügte und die trübe Stimmung von gerade war wie verschwunden. Wie Luft die man ein und wieder Ausatmen. Trübsal eingeatmet und Zufriedenheit ausgeatmet. Wunderbar.

"Also. Was war jetzt die Frage der Kugel Dame?", fragte Severin und holte sich ein Stuhl. In einem Dreieck saßen wir an dem Tisch aber niemand sagte ein Wort. "Wie wird man zu so etwas wie ihr es seid. Ein Vampir.", sagte ich es noch einmal und sehe beide an.

In Severin Gesicht sah ich wie geschockt er darüber war. Denkt er etwa, dass ich auch so werden will? Nur im äußersten Notfall. Wenn es diesen überhaupt gibt. Wovon ich nicht ausgehe und es auch nicht hoffe.

"Es ist etwas komplizierter. In einigen Büchern steht ja, dass du gebissen werden musst. In anderen, dass du sein das Blut in die haben musst, aber in unserem Fall ist es etwas anders. Das Schicksal entscheidet."

Ich schluckte und sehe ihn an. Schicksal also. Und ich dachte immer, dass das alles nur Geschichten und Geheimnisse sein. Mythen und Legenden. Aber nein. Das Schicksal existiert anscheinend.

"Selbstmord ist ausgeschlossen. Dann bist und bleibst du tot. Bei Mord kommt es drauf an. Wenn es aber ein Autounfall zum Beispiel war, dann wirst du sehr wahrscheinlich so wie wir. Es kommt eben drauf an."

So eine Theorie habe ich bis jetzt noch gar nicht gehört. Also so gar nicht. Vielleicht habe ich das passende Buch dazu auch einfach noch nicht gefunden. Aber so ein Kitschiger Twilight Kram ist die Realität leider nicht. Schön wäre es aber wirklich. Das würde das Leben um einiges einfacher machen.

"Wie aber bei allen Sachen kann man dem umgehen. Irgendwie. Selbst weiß ich nicht wie, dass weiß ich nicht aber vielleicht kannst du, dass ja mal den Mörder fragen. Wenn ihr ihn wirklich findet."

Ich sehe ihn an. Denkt er wirklich, dass es einen Vampir gibt der nicht zurecht ein Vampir ist? Alles in mir ist wie erstarrt. Irgendwie kann ich das nicht so ganz glauben.

"Danke.", sagte ich leise und räusperte mich. Meine Stimme hatte sich auch verabschiedet. Das war zu viel Trübsal und Informationen auf einmal. Mein Gehirn kann das alles nicht einmal verarbeiten. Das einzige wonach sich mein ganzer Körper sehnt ist mein Bett und ganz viel Schlaf.

Damian legte eine Hand auf meine Schulter. "Ich bringe dich heim.", flüsterte er mir uns Ohr. Meine Augen vielen Halb zu und ich nahm nur am Rande war wie Damian sich von Severin verabschiedete. Zum Auto schaffe ich es noch. Hoffe ich.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now