Kapitel 33 - Bei Frauen wie dir

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Die Fahrt verlief schweigend. Meine Kopfschmerzen waren weg als wir vor Damians Haus hielten. Ich schaute als erstes nach oben zu dem Fenster aus dem ich letzte Nacht herausgesprungen bin. Es stand immer noch offen. Es war schon gruselig. Hat das gestern jemand mitbekommen? Die Nachbarn oder irgendjemand anderes?

"Dann auf die die Hölle.", sagte Severin und schloss sein Auto ab. Ich konzentrierte mich auf das Haus zu zugehen und nicht einfach umzudrehen. Ich schaffe das und werde wie ein normaler Mensch mit Fabian reden.

Severin sah es gar nicht ein sich irgendwie bemerkbar zu machen und ging einfach in das Haus. Kein Anklopfen oder klingeln. Er drückte einfach nur die Tür auf. Es sah bei ihm so leicht aus. Aber wenn ich die Tür aufbrechen will reicht es selbst nicht, wenn ich mich einmal dagegen schmeiße.

"Damian! Komm her!"

Er rief forsch durch das ganze Haus und versuchte dabei so kalt wie möglich zu bleiben. Keine Emotionen oder sonstige Anzeichen von Mitgefühl. Einfach wie ein Eisblock. So wie Damian auch letztes war.

Ein poltern von oben. "Komme.", rief er brummend hinunter. Severin winkte mich in das Wohnzimmer. Es war eigentlich alles so wie ich es gestern verlassen habe. Aber an diesem zertrümmerten Stuhl in der Ecke kann mich nicht erinnern.

Schritte waren auf der Treppe zu hören und ich sah den Rücken von Damian. Ein weißes Shirt zierte seinen Oberkörper, seine Haare waren zerzaust und seine Arme waren an seinem Rücken. Hat er sich etwas verletzt?

"Was gibt es?", sagte er noch im herunter gehen und schaute auf. Sein Blick wanderte erst gar nicht zu Severin, sondern er fokussierte direkt mich. "Du hast es ihr erzählt?"

Von hier aus konnte ich sogar seine Kälte spüren. Er wendete seinen Blick nicht ab. Ich sah wie fertig er war und dass er innerlich am Ende war. Was hat er den gestern Abend alles noch getrieben? Nein! Eigentlich will ich es gar nicht wissen!

"Die groben Details. Den Rest erklärst du ihr!"

Severin ging zu mir und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ich schaute immer noch zu ihm. So ganz konnte ich meinem Bauchgefühl nicht trauen. Mein Herz schlägt so schnell das ich Angst habe das es mir in der Brust zerspringt.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Schraub deinen Puls runter und setz dich. Was wollte ihr trinken?"

"Wasser. Zwei Mal.", sagte Severin als er mein verkürztes Gesicht bemerkte. Hat er wirklich meinen Herzschlag gehört? Das ist ja noch gruseliger als ich es mir vorgestellt habe.

Das erinnerte mich an das Buch in meiner Wohnung. Hat er es etwa dahin platziert als Hinweis? Damians oder Severin? Oder vielleicht auch der unbekannte Mörder? Ich setzte mich auf einen Sessel und schaute auf die leere Wand mir gegenüber. So viele Fragen und auch nur magere Antworten.

"So hier. Zwei Wasser."

Damian stellte vor mir und vor Severin ein Glas ab und füllte es mit Wasser. "Dann schieß mal los. Was hast du für Fragen, Lexia?"

Ich nahm erst einmal einen Schluck Wasser und räusperte mich. Ich hatte vorhin kurz das Gefühl, dass ich meine Stimme verloren habe. Ich hasse es mit halber oder Heiserer Stimme zu reden.

"Kannst du meinen Puls hören?"

"Ich kann sogar dein Blut in deinen Adern hören und Riechen.", sagte Damien und lehnte sich zurück. Er hatte ein Glas Wasser mit einer Tablette in der Hand und warf sich die Tablette erst ein um danach einen Schluck Wasser zu nehmen. Anscheinend Hat sein gestriger Abend genauso geendet wie meiner. Betrunken auf einer Couch.

"Und Gestern?"

"War ein Anblick den ich dir wirklich gerne erspart hätte."

Er Antwortete schnell und lässig. Er lügt nicht. Das kann ich ihm ansehen. "Sie schlägt sich Tapfer."

"Finde ich auch. Sie hat nicht einmal Angst.", sagte Severin und lächelte mich schräg von der Seite an. "Das stimmt leider nicht ganz.", berüchtigte ich ihn. Ich hatte Angst. Wirklich sehr große. Jeden Moment kann einer von den beiden mir an die Kehle springen und mich mit einem Schlag umbringen. Das ist kein schönes Gefühl. Wirklich ganz und gar nicht.

"War einer von euch in meiner Wohnung und hat mir ein Vampir Buch hingelegt?", fragte ich vorsichtig und kreiste das Wasser in meinem Glas. Aus dem Augenwinkel sah ich Severins fassungslose Miene. Anscheinend nicht.

"Warum sollte wir so etwas tun? Jeder der es weiß trägt eine Bürde mit sich. Sein Leben lang. Das wollen wir den meisten wirklich gerne ersparen. Es ist nicht so einfach so e8n großes Geheimnis für sich zu bewahren.", erklärte mir Severin. Er lehnte sich nach vorne und schützet seine Unterarme auf seine Knie.

Severin und Damian schauten mich an. Wir beide dachten das gleiche. Das weiß ich einfach. Es war so ein Bauchgefühl. So ein Herzklopfen. Einfach ein Gedanke der mit einer Vermutung verknüpft ist. „Wir müssen etwas dagegen unternehmen. Die Morde bringen dich und Logan eh nicht weiter. Ihr werdet nie den Täter finden, wenn ihr auf realistischer Ebene bleibt. Und auch wenn es zu einem Prozess kommt wird euch keiner Glauben. Vampire gibt es eben nicht. Wir sind eigentlich nicht Existent außer in Träumen und Vorstellungen von Menschen."

Während Damian seinen Standpunkt erläuterte schaute er mir die ganze Zeit durchdringend an. Ich hatte Angst, dass er durch meine Augen in meine Seele gucken kann. Alleine dieser Gedanke ließ meine Haare zu Berge stehen. Es war gruselig in diese blauen Augen zu schauen. Ich habe das Gefühl, dass sie sich jeden Moment wieder rot färben können. Aber dieses stetige Blau beruhigte mich auf irgendeine Art und Weise.

„Ich werde eben etwas holen. Kann ich euch so lange alleine lassen?"

„Ich werde mich nicht noch einmal verwandeln und wenn gebe ich ihr diesmal vorher einen Pfahl.", sagte Damian köchelnd und sieht Severin an. Dieser nickte nur, schaute mich kurz an u verschwand dann.

Die Stille die uns umgab war komisch. Es war trotzdem noch irgendeine Spannung in der Luft. Es war eben komisch. Wie ein Faden der vor einem zum Greifen nahe schwebt. „Das wegen Gestern tut mir wirklich leid, Lexia. Hätte ich das bloß gewusst hätte ich dich nie hereingelassen."

„Mir ist ja nichts passiert. Es ist alles wieder okay. Damian mach dir keinen Kopf um mich. Ich verkrafte das schon. Irgendwie."

„Du bist stark. Stärke ist gut. Vor allem bei Frauen wie dir."

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Kde žijí příběhy. Začni objevovat