Kapitel 38 - Autodate

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Der Rettungswagen hat Logan mitgenommen. Er ist kurz vorher aufgewacht und hat mich komisch angeguckt. Er hatte keine Ahnung mehr was er hier gemacht hat. Er macht mir schon echt Sorgen. Der Rettungswagen fuhr davon und ich ging noch einmal die Treppe nach oben. Meine Sachen lagen immer noch genauso auf dem Boden wie ich sie auch zurückgelassen hatte.

Damian war unten und räumte alles so weit auf. Ich musste jetzt leider wieder zurück an die Arbeit. So gerne ich auch hierbleiben würde. Ich zog also die Jacke an und schmiss meine Tasche über die Schulter. Handy war in der Hosentasche und meine Waffe in meiner inneren Jackentasche. Dann habe ich ja alles.

Langsam ging ich wieder die Treppe herunter und suchte Damian in einen der Räume. Ich fand ihn schließlich in der Küche. Ich lehne mich an den Türrahmen und beobachte seinen Rücken. Durch sein Shirt könnte man seine Muskeln sehen wie sie sich anspannen und wieder entspannten.

So gerne ich ihn ich weiter beobachten möchte mir ich mich leider verabschieden. Irgendetwas in mir sagte, dass ich einmal auf die Arbeit verzichten kann und stattdessen hierbleiben kann. Wenn es bloß so einfach wäre.

"Ich muss dann auch wieder los.", sagte ich und schaute ihn an. Er drehte sich um und lehnte sich an den Tresen, an die er zuvor noch gearbeitet hatte. Er schmiss sich mit einer einfachen Kopfbewegung seine Strähnen aus dem Gesicht. Ich hätte einfach gehen sollen. Dann wäre mir der Abschied wenigstens etwas einfacher gefallen.

Er lächelte mich an und ging zu dem Schrank der in meiner Nähe war. "Ruft dich etwa die Arbeit,", fragte er und räumte noch eben die Sachen weg die er zuvor noch Gespült hat. Er kam dann zu mir und lehnte sich gegen die andere Wand, mir gegenüber. Seine blauen fesselten mich und ließen mich nicht los.

"Steht das noch mit heute Abend?"

"Du meinst dieses Autodate?"

"Wenn du es so nennen willst, ja.", antwortete er grinsend und für sich mit einer Hand durch die Haare. Ich lächelte und rappelte mich auf. Nur nicht schwach werden! Das ist das A und O in der jetzigen Situation.

"Ich gehe dann mal.", sagte ich und schaute ihn nochmal an. Auch er strahlte so ein komisches Gefühl aus. Seine Augen schrien auch schon aus ihm heraus. Irgendwie niedlich. So recht wusste ich jetzt nicht wie ich mich von ihm verabschieden sollte. Das einzige was mir einfällt war ihm die Hand zu reichen.

Er lachte und schlug dann doch ein. Peinlicher könnte es heute wirklich nicht mehr werden. Die Kälte die von seiner Hand ausging durchfuhr mich und ließ mich frösteln. "Musst du das jetzt wieder üben?"

Verwirrt schaute ich ihn an und legte meinen Kopf schief. Ich wusste gerade eindeutig nicht was er damit meinte, das merkte man mir auch an. Anscheinend. "Das mit dem Händedruck. Dieses förmliche."

"Oh. Ich ähm. Also. Das.."

Ich merkte wie mir die Hitze ins Gesicht schoss und ich sofort rot wurde. Nein, Peinlicher könnte das ganze hier wirklich nicht mehr werden. Also auch irgendwie gut endlich zu gehen. Kann ich mir diese ganzen Situationen für später aufspüren.

"Ich gehe dann mal.", sagte ich und richtete meinen Blick lieber zu meinen Füßen als in seine glitzernden Augen. Ich ging schon zur Tür und ich höre nichts. Keine Schritte, keine quietschenden Dielen und auch keinen Windzug hinter mir. Ich hörte mir meine Schritte und mein klopfendes Herz in meiner Brust.

Auf irgendeiner Art und Weise war ich enttäuscht. So richtig konnte ich nicht beschreiben warum aber meine Enttäuschung erfüllte mich. Komische Gefühle. Ich öffnete die Tür und schloss sie hinter mir ohne noch einen Blick zu ihm zu werfen. Er hätte doch noch etwas sagen können oder etwa nicht? Oder bin ich diejenige die die Schuld trifft? Ich konnte es gerade wirklich nicht genau sagen.

Ich setzte mich wieder in mein Auto und startete den Motor. Ich schaute noch einmal zu dem Haus aber nichts. Kein Damian der aus der Tür kam oder an einem der Fenster stand. Leere herrschte in diesem Haus. Irgendwie beängstigend.

Ohne noch einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwänden fuhr ich auf die Straße und fuhr Weg. Einfach ganz weit weg. So weit wie es geht. So weit wie es möglich ist. Meine Gefühle führen gerade Achterbahn und ich wusste immer noch nicht so recht Warum. War es wirklich wegen ihm?

Seufzend trete ich auf die Bremse und hielt an der Ampel an. Die anderen Autos führen über die Kreuzung und führen ihres Weges. In vielen saßen mehr als zwei Personen in dem Wagen. Sie unterhielten sich und lachten. Gerade wünsche ich mir nichts sehnlicher als Logan oder Amber neben mir sitzen zu haben. Mit ihnen könnte ich über meine Gefühle reden und sie um Hilfe bitten. Doch würde ich ihnen auch sagen das es sich um Damian handelt. Eher nicht.

Die Ampel springt auf Grün und ich trete sanft auf das Gaspedal. Vorsichtshalber schaue ich noch einmal nach rechts und links. Das ist eine der gefährlichsten Kreuzungen die ich kenne. Es gibt immer noch irgendwelche Idioten die dann noch über Rot über die Ampel fahren. Ich gehe mich jedes Mal wieder auf und werde dadurch nur noch mehr verunsichert. Danke für diese Fahrer.

Ich hoffe einfach nur, dass es Logan gut geht. Wer rechnet denn auch schon damit in ein Haus zu kommen und direkt umzufallen wegen dem Geruch von Blut. Irgendwie schon komisch. Aber auf der anderen Seite bei diesen Fällen die wir gerade haben echt perfekt.

Dabei fällt mir ein, dass wir heute unbedingt handfeste Beweise in der Hand haben müssen. Bis hier Fall uns weggenommen wird dauert es bestimmt nicht mehr lange. Da kann das FBI auch wenig weiter untersuchen. Sie werden bestimmt auf genau dieselben Sachen stoßen wie wir. Nur schade das diese ganzen Informationen nur in neue Sackgassen führen. Sonst wären Logan und ich auch schon um einiges weiter.

Seufzend trete ich wieder auf die Bremse. Diese Ampelschaltung ist hier echt nervig. Ich sollte vielleicht mal eine Beschwerde dazu einreichen. Grüne Wellen gibt es hier gar nicht mehr.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now