Blood Dead [1] #Ortusaward2020

Kapitel 20 - Per favore

Ja, sie hat mir Tipps gegeben und das in rauen Mengen. Ich muss dazu aber auch sagen das die gar nicht einmal so schlecht sind. Doch das erste was mich selbst gewundert hat war, dass ich alles verstehen und auch nachvollziehen konnte. Alle. Das ist schon wirklich ein Weltwunder.

"Auch wenn er sagt das es nur Freundschaftlich ist Wette ich mit dir das es trotzdem etwas Romantisch wird. Mach dich auf alles gefasst."

Irgendwie wusste ich dazu nicht ganz was ich sagen sollte. Dich sie ließ mir auch keine Zeit mehr. Sie redete wie ein Wasserfall. Als wir dann am nächsten Tag in einem Laden waren habe ich mich erstmal nach etwas Schlichtem umgeguckt. Schwarze Hose und weiße Bluse muss gut aussehen. Doch da hatte ich meinen Plan ohne Amber gemacht.

Sie suchte mir verschiedene Kleider aus. Kanarienvogel gelb, Rosen rot, Himmels blau, Gras grün und natürlich auch knall pink. Alles Farben die ich nie anziehen würde. Sie merkte es schnell und kam auch wieder auf die normalen Farben zurück wie grau, schwarz und weiß. Letztendlich wurde es doch das was ich mir vorgestellt hatte. Nur die Bluse wurde grau und nicht weiß aber das war noch okay. Besser als alles andere was ich anprobiert hatte.

Und so saß ich jetzt zuhause. Angezogen und mit dem Handy in meiner Hand. Ich hatte Damian gerade eine Nachricht mit meiner Adresse geschickt. Er schein noch zu antworten. Meine Hände schwitzen leicht und mir schießt die ganze Zeit eine Idee durch den Kopf dieses Essen doch abzusagen.

„Wenn du Absagst wirst du nie weiterkommen. Überspiel deine Unsicherheit und sei du selbst. Ganz einfach."

Wenn ih so an die letzten Tage denke muss sich wirklich lächeln. Wenn Amber nicht bald einen Ratgeber für das erste Date auf den Markt bringt bin ich wirklich echt enttäuscht von ihr. Mein Handy vibrierte. Doch es war nicht Damians Antwort. Logan hatte mir geschrieben.

Logan: „Hey. Ich weiß zwar das du heute deinen Freien Tag hast wollte dich nur eben etwas informieren. Keine neue Leiche aber dafür ein paar Erkenntnisse. Severin war heute hier und hat etwas von einem Konkurrenten erzählt. Ich gehe dieser Spur nach und melde mich noch einmal bei dir, wenn ich mehr weiß!"

Auch wenn heute mein Freier Tag wäre und ich in Afrika wäre finde ich es nicht besonders schlimm, dass er mir schreibt. Im Gegenteil. Ich finde das gehört zu Partnern dazu. Aber er muss ja nicht wissen, dass ich mich heute mit einem Verdächtigen treffen werde. Ich tippe schnell meine Antwort und lege mein Handy neben mich. Ich schaue mich noch einmal in dem Spiegel gegenüber von mir an.

Ich sehe eine Frau die gewaltige Angst hat. Seufzend wende ich meinen Blick von meinem Spiegelbild ab und schaue aus dem Fenster. Ich wollte jetzt nicht anfangen über meine Probleme nach zu denken. Heute werde ich einfach ich sein. Ich werde es genießen und es mir wirklich von niemandem vermiesen lassen. Ich hoffe nur das wirklich nichts dazwischen kommt.

An meiner Haustür klingelt es. Mein Herz schlägt automatisch schneller und ich richte mich mit zitternden Beinen auf. Wie in Trance greife ich nach Handy, Haustürschlüssel und Tasche und gehe zur Tür. Ich atmete noch ein letztes Mal tief ein und aus. Es wird sehr gut! Es wird nach langer Zeit wieder ein ruhiger und schöner Abend.

Ich öffne die Tür und sehe Damian vor mir. Er sieht wirklich im Gegensatz zu mir sehr gut aus. Sein weißes Hemd war oben etwas aufgeknüpft und er lehnte lässig an dem Türrahmen mit den Händen in der Hosentasche.

„Das Atmen nicht vergessen, Havering."

Er schmunzelte und ich holte tief Luft. Die Hitze schoss mir in den Kopf. Das fing schon echt brillant an. „Ich habe einen guten Italiener gefunden.", sagte er und lächelte mich an. Seine Augen funkelten und er sah wirklich glücklich aus. Er macht es ja auch öfters. Ja, so muss es sein! Hoffe ich zumindest.

Er hält mir seinen Arm entgegen und nickte leicht. Ich gehe aus meiner kleinen bescheidenen Wohnung und ziehe die Tür zu. Ich schließe noch kurz ab und lass alles dann in meine Tasche fallen. Vorsichtig legte ich meinen Arm auf seinen und er lächelte nur. Er war wirklich ein Gentleman. Macht die Übung!

Zusammen gingen wir schweigend nebeneinander her zum Aufzug. „Du siehst wirklich gut aus, Lexia.", sagte er dann als wir im Aufzug standen und die Türen sich gerade geschlossen haben. Ich lächelte und nickte. „Das kann ich nur zurückgeben."

Er wendete seien Blick wieder zu der geschlossenen Tür und legte seine andere Hand auf meine. Kurz zuckte ich zusammen aber schien es nicht zu bemerken. Aber ich zuckte nicht wegen seiner gehst zusammen, sondern eher wegen seiner kalten Hand.

Es war doch spät Sommer. Wie konnte er so eine kalte Hand haben? War ihm selbst nicht kalt?

Die Aufzugtüren gingen auf und riss mich aus meinen Gedanken. Ich folgte ihm einfach. Erst hatte ich gerade überlegt ob ich ihn fragen soll, wegen seiner Hand. Habe es mir dann aber noch schnell anders überlegt. Wir bogen rechts ab und gingen einige Meter bis wie letztendlich vor einem Restaurant standen. Es war brechend voll darin und ich schluckte.

„Denkst du wir bekommen noch einen Platz da drin? Sieht sehr voll aus."

„Ich habe Reserviert. Alles gut.", sagte er und lächelte. Er öffnete die Tür und deutet mir mit einer Handbewegung hinein zu gehen. Ich nickte und betrat das Restaurant. Alle waren beschäftigt und die Kellner rannten hin und her. Mit Essen oder auch mit Gläsern. Manche nahmen auch gerade erst die Bestellung auf und andere nahmen den Gästen schon das Geschirr weg. Alles war in Betrieb.

„Ciao a tutti. Come posso aiutarti."

„Ciao. Abbiamo prenotato."

„Si, sie. Per favore seguimi."

Ich stand baff daneben und beobachtete das geschehen. „Du kannst Italienisch?", fragte ich Damian über die Schulter hinweg. Ich folgte dabei dem Kellner der zu einem Tisch mit zwei Stühlen zusteuerte.

„Das ist nicht die einzige Sprache die ich kann."

Ich konnte sein grinsen schon aus diesem Satz heraushören. Ein kleiner Angeber. Ich hatte nur Latein in der Schule kann davon aber auch nicht einmal alles. Das meiste habe ich schon wieder vergessen. Schade eigentlich.