Kapitel 9 - Fantasie Gestalten von 1998

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Langsam schlürfte ich aus dem Aufzug. Ich war noch bei seiner Firma um seine Aussagen zu überprüfen. Aber es ist alles Wasserdicht. Nirgends ist eine kleine Stelle die mich misstrauisch macht. Er ist es eben nicht und ich hatte am Anfang noch so ein gutes Gefühl.

Seufzend lies ich meine Tasche neben meinem Tisch fallen und setzte mich auf meinen Stuhl. Logan war nicht da. Vielleicht hatte er ja endlich etwas neues Gefunden. Ich schlug meinen Notizblock auf, holte noch aus meiner Jackentasche den Stoff heraus und hang dann meine Jacke über die Lehne meines Stuhls.

Auf meiner Ablage war ein neuer Zettel, den ich erst jetzt bemerkte, da er fast vom Tisch geweht wurde.

Habe eine Idee. Komme gleich wieder.

- L

Ich lächelte. Endlich hatte er etwas brauchbares Gefunden. Sonst würde er mir nicht so einen Zettel hinterlassen. Ich hatte das erste Mal an diesem Tag Hoffnung diesen Fall nicht beenden zu müssen. Jetzt muss ich nur noch beten, dass diese Information auch noch etwas Wichtiges ist.

Noch ein letztes Mal ging ich alle Informationen durch die ich hatte. Nichts Besonderes. Nichts Auffälliges. Ich klappe den Block zu schließe die Augen. "Bitte, lieber Gott. Nur eine Information. Einen Verdächtigen.", murmelte ich vor mich hin und faltete meine Hände dabei.

Ich spürte einen kleinen Windhauch vor meinem Gesicht und vor Schock öffnete ich die Augen. Ich schaute erst auf das Stück Papier vor mir und dann zu Logan der neben mir stand und über beide Ohren Grinste.

"Ist das der beweis?", fragte ich und deutete auf das Papier was ich mir nicht angeguckt hatte. "Richtig. Ließ es dir durch.", sagte er und lehnte sich gegen meinen Tisch. Zögernd schaute ich auf das Papier. Angst hatte ich schon etwas. Was er wohl herausgefunden hat.

Es war ein Zeitungsartikel von 1998. Es war eine normale New Yorker Zeitung. Sie sah schon etwas älter aus und auch die Schrift war eine andere als sie heute ist. Ich las die Überschrift von dem Ausgeschnittenen Artikel. „Sagengestalten werden zur bitteren Realität! Gibt es Vampire wirklich?"

Ich schluckte und schaute auf den Verfasser von dem Artikel. Ein mir unbekannter Name. Es kann genauso gut einer meiner Nachbarn sein und i h würde ihn nicht erkennen. Seufzend las ich mir den Artikel durch. Es war genau wie bei uns. Einstiche im Hals, keinerlei Informationen, wahrscheinlicher Massenmörder. Doch der Journalist vermutete, dass es Vampire gibt. In der Realität. Vampire die Morde begehen. Kann ja auch sein das ich mich irre, aber ich kenne nur Vampire die die Menschen aussaugen und dann verwandeln diese sich nach einiger Zeit auch.

"Glaubst du wirklich daran?", fragte ich und deutete auf den Artikel der vor mir lag. "Ja, glaube ich. Es ist das einzige was mir, im Moment und vor allem auch in unserer Lage, plausibel erscheint."

Ich seufzte nur und stehe auf. "Logan. Was ist das hier?" Ich deute auf das Bild, was an dem Board hing und eine der Leichen Abbildete. Schlimm ist es anzusehen aber wenn man so etwas Tag ein Tag aus sieht wird man immun dagegen.

"Ein Tatort. Mit einer Leiche."

"Genau.", sagte ich und nahm den Artikel der noch immer auf meinem Schreibtisch lag in die Hand.

"Das hier,", ich deutete auf die Überschrift die einem sofort ins Ausgefällt, „Ist nichts weiter als ein Artikel der Zeigt, das Reporter keinerlei Ahnung von unserem Beruf haben. Sie veröffentlichen Fakten die wir auch so gesagt haben, verdrehen diese aber dann so wie es ihnen gerade passt."

Ich drückte ihm das Papier wieder in die Hand. "Vampire sind nichts weiter als Gestalten unserer Fantasie. Dieser Mörder kann alles gewesen sein aber eindeutig kein Vampir."

Langsam nickte er und verschwand wieder aus der Richtung aus der er vorhin freudestrahlend gekommen ist. Wieder eine Information die uns beiden nicht weiter hilft. Schade.

Ich lies mich wieder in meinen Sitz fallen und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Mein Blick war auf die Bilder mit den Leichen gerichtet. Ich will diesen Menschen und ihren Angehörigen so gerne helfen. Ich will wissen, was sie so schlimmes getan haben, dass sie so enden mussten. Vielleicht ist auch nicht schlimmes passiert, sondern sie waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Meine Hände zitterten und mir war kalt und warm zugleich und dass Anfang Herbst. Mein Vater hatte Recht. Ich sollte wirklich den Fall zur Seite legen und mich den kleineren Verbrechen widmen. Vielleicht wird mich das wieder auf andere Gedanken bringen.

Aber ich konnte meinen Blick nicht von den Bildern wenden. Olivia Snow und Melinda Smith. Zwei Personen die unterschiedlicher gar nicht sein können Arbeiten beide in demselben Café. Severin Sterling wusste worauf er sich einließ bei beiden. Er hatte genauste Informationen über sie. Genauere als Logan und ich je haben werden. Doch beide hatten nicht getan, dass sie so enden würden.

Was also ist passiert? Es kann sein, dass der Mörder sie von einer Bar mit nachhause gebracht hat und sie dort brutal ermordet hat. Mit einer Gabel. Dort hat er sie dann ausbluten lassen und sie dann in die Gassen geschleppt. Aber wieso brauchte der Mörder das Blut? Warum sollte er Fremde Menschen umbiegen? Etwa aus Spaß?

Das ergibt alles keinen Sinn. Das eine Detail passt nicht zum anderen. Es ist wie ein Puzzle. Es entsteht einfach kein Bild. Es bleibt bei dem Haufen voller Puzzleteile die einfach dort liegen bleiben.

Mein Handy, was neben meinem Ellenbogen auf dem Tisch lag, vibrierte und gab seinen Klingelton von sich. Es war eine unbekannte Nummer. Ich ging dran und sammelte mich innerlich wieder.

„Havering, Guten Tag."

„Ah, Hallo Detektive. Ich bin es, Severin Sterling. Ich wollte mich nur einmal erkundigen wie es mit meinem verdacht aussah. Also mit Damian Linney."

Ich lächelte und spielte nervös mit einem von dem Post-its Notizblättern. Als er Damian Linney erwähnte musste ich direkt wieder an die Begegnung vor der Haustür denken. Er war schon einschüchternd, keine Frage, aber er war auch irgendwie anders. Mysteriöse.

„Er war es nicht Mister Sterling. Ich -"

„Wie waren schon bei Severin angelangt Detektive.", sagte er und lachte leicht. Ich schmunzelte und nickte leicht. „Natürlich Severin. Also, ich habe seine Aussagen geprüft und wir sind uns zu hundert Prozent sicher, dass er nicht der Mörder ihrer Angestellten sein kann."

„Gut. Danke Detektive. Wie kommen sie denn sonst voran? Brauchen sie noch etwas? Ich meine irgendwelche Akten oder sonstiges?", fragte er und man hörte im Hintergrund das leise quietschen seines Stuhls. „Nein danke, wir haben alles was wir brauchen. Wir sind uns nur nicht sicher, ob wir die Untersuchungen weiter fortführen können, aber das muss ich erst mit meinem Partner besprechen. Ich werde ihnen unsere Entscheidung noch mitteilen."

„Gut danke Detektive. Entschuldigen sie aber ich muss jetzt wieder auflegen. Danke für ihre Zeit und die Informationen.", sagte er. „Immer gerne."

Schon hörte ich das piepen in der Leitung und ich legte dem Hörer wieder auf seine dafür vorgesehene Station.

Irgendwie war es komisch ihn mit seinem Vornamen anzureden aber ihn trotzdem noch zu siezen. Naja, jeder hat seine Marotten.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now