Light Up The Night

503 27 1
                                    

Mittlerweile sind wir von Cocktails auf Shots umgestiegen und jeder musste mal was ausgeben.
Ich hatte so viel Alk intus, dass ich nichtmal wusste, was hier nach und nach angeschleppt wurde oder wer überhaupt zahlte.
Der einzige der noch nüchtern war, war Jin, aber von ihm hatte ich nichts anderes erwartetet.
Auch wenn wir in unserer Heimat auf Partys war, war er der der nüchtern blieb um zu fahren, oder um mich davor zu bewahren, dass mich irgendein Typ mitnahm.
In einem solchen Fall, war ich froh, dass er manchmal echt spießig war, was trinken betraf.
Noch nie hatte ich ihn betrunken erlebt, konnte ihn mir so aber auch nicht vorstellen.

Der DJ musste definitiv einen 2010 Kink haben, denn jeder zweite oder auch dritte Song stammte aus diesem Jahr, aber das störte mich nicht im geringsten. Die Songs waren super und die Stimmung an unserem Tisch ausgelassen und lustig.
Dass ich den Sohn von einem von Koreas berühmtesten CEOs angestarrt hatte war nun völlig unter den Tisch gekehrt, mich allerdings hatte Jaebum nicht kalt gelassen.
Unbewusst blickte ich mich nach ihm um, doch ich sah ihn nicht noch einmal.
Sein Blick war einfach undeutbar.
Etwas gefährliches und geheimisvolles lag in ihm, etwas dem ich auf die Spur gehen wollte, aber nicht gekonnt hatte, da ich weg gezogen wurde.
Vielleicht war er auch gegangen. Er sah nicht grade so aus, als würde er sich hier wohlfühlen, vielleicht wurde er aber auch von einem Freund gezwungen, dass er hier mit hin müsste aus weiß der Geier was für Gründen.

"Ich hab Bock auf tanzen, komm mit." Lisa zerrte mich von Jin weg, der mich am Handgelenk hielt und mich vorwurfsvoll an sah.
"Das willst du nicht, du bist blau Kirae!" rief er mir zu.
Unangetan zuckte ich mit den Schultern. Mir ging es gut alles um mich herum war Happy, wieso sollte ich nicht tanzen wollen?
Und Lisa würde schon aufpassen, sie war genauso schlagfertig wie Jin, obwohl sie so voll war wie ich, wenn nicht sogar noch einen Zacken schlimmer.
BamBam rollte übertrieben mit den Augen und stand schwankend auf.
Er stellte sich neben mich und legte einen Arm auf meine Schulter.
"Ich pass auf deine Freundin auf. Und auf meine kleine teuflische Schwester!" lallte er.
Jin verzog den Mund und schien BamBam nicht sonderlich ernst nehmen zu können.
"Verdammt mach dir keine sorgen um die kleine. Verloren kann sie nicht gehen." posaunte er weiter und drückte meine Schulter.
Bestätigend nickte ich und widerwillig stimmte Jin zu.
Wie kleine Kinder quietschten Lisa und ich freudig und schwankten in das Meer aus tanzenden Menschen, ein Stück hinter uns tappelte BamBam hinterher, gab aber nicht mehr viel darauf auf mich und seine Schwester aufzupassen.

Laut aus den Boxen dröhnte eben irgendwas von Usher was alle im selbern Takt losspringen ließ.
Wie vorhin auch versammelten sich nach wenigen Minuten ein paar Typen um Lisa, die sie alle kokett angrinste, aber sich auf keinen Körperkontakt einließ.
Nur auf das geflirte ging sie ein.
Ich dagegen war irgendwie ein bisschen für mich und schwenkte nur irgendwie von links nach rechts, während ich den Song mitsang und ziemlich beeindruckt von den Lasern um mich herum war.
Die jede Sekunde und passend zum Song die Richtung wechselte und oder flackerte, so wie die kunterbunten Scheinwerfer überall an den Wänden und an der Decke.
Irgendwie kam ich mir wie in einer anderen Welt vor, total merkwürdig, konnte aber auch an meinem maßlosen Alkoholkonsum liegen.
Laute Musik und so viele Menschen um mich herum schienen mir keine Probleme mehr zu machen, als wäre ich die einzige, fasste aber dennoch nicht den Mut richtig zu tanzen.
Ich kannte hier keinen. Unter Freunden in meiner Heimat war das etwas völlig anderes gewesen, aber nun Kilometer weit entfernt war schwieriger in einer menge von unbekannten voll zu guter Musik abzugehen und spaß zu haben.

Lisa war aus meinem Sichtfeld verschwunden und irgend wie war ich aufeinmal in einer völlig anderen Ecke gelandet, als wäre ich wie ein Schwimmring einfach ziellos auf dem Meer getrieben und würde nun an einem weit entfernten Ufer stranden.
Die Eisbar, bei der die anderen saßen, fand ich auch nicht, aber vielleicht wollten meine beschwippsten Augen sie auch einfach nicht erkennen, ich wusste es nicht, aber ich war in mitten von Fremden und wusste nicht was ich davon halten sollte.

BadlandsWhere stories live. Discover now