Way Too Expensive

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"Deine Eltern haben also einfach mal so akzeptiert, dass du mit Im Jaebum zusammen bist?" fragte Jennie ungläubig am nächsten Montag, als wir auf den Weg in das selbe Unigebäude waren.
Ich nickte.
Gestern war ich zu fertig, um ihr noch von dem Essen zu erzählen.
Mein Vater konnte es sich vor Jaebum unmöglich nehmen lassen ein paar unglaublich peinliche Babygeschichten von mir zu erzählen.
Während ich mich in grund und Boden schämte, amüsierte sich Jaebum köstlich darüber und schien den Spaß seines Lebens zu haben.
Gerne hätte ich ein paar seiner peinlichen Kindheitsmomente erfahren.
Ich glaube, dass ich mich da mal bei Youngjae schlau machen sollte.
Dann könnte ich Jaebum nämlich seine kindliche Dummheit vor die Ohren setzen.

"Meine Mutter war hin und weg und war anfangs gar nicht in der Lage irgendwas zu sagen.
Mein Vater hat das ganze von Anfang an locker genommen und meinte, als wir wieder zurückgefahren wurden, dass ich mir Jaebum ruhig halten könnte und dass er ohne medien ein ganz feiner Kerl sei." erklärte ich ihr weiter, was ich von Jaebum schon wusste, so wie sie.

Den Rest der Woche, bevor wir nach Hong Kong flogen, hatten wir uns nur einmal gesehen und dass war, als er wollte, dass wir gemeinsam nach einem Outfit für mich und für ihn ausschau hielten.
In anderen Worten: Er wollte mit mir Shoppen gehen.
Ich ließ mir als Frau das unter keinen Umständen entgehen und war erstaunt, dass er freiwillig auf den Gedanken kam mit mir shoppen gehen zu wollen.
Aber auch wusste ich, dass die Sache einen haken hatte und dieser Hacken war, dass er nicht darauf aus war in Läden wie Mister Lady oder Primark nach Sachen zu schauen.
Nein?
Wieso auch.
Er als reicher Junge musste mich arme Magd auf die Champs Elysess a la Seoul schleppen.
Hier hätte ich mir maximal einen Schlüsselanhänger leisten können, und selbst die waren in meinem Preisfeld schon viel zu weit oben.
Ich wollte einfach ein hübsches Kleid, kein halbes Monsterkleid mit Tüll und Rüschen, was mich ein vermögen kosten würde, denn ich war mir sicher, dann würden sich meine Eltern auf den Geldschlauch stellen und mir monatlich nichts mehr überweisen.
Sie meinten ich sollte mich auf mein Studium konzentrieren und mir erst danach einen Job suchen, solange würden sie die finanzielle Versorgung für mich übernehmen.

"Du schaust dir ja keine Kleider an." stellte Jaebum fest, als er mit einem Mitarbeiter eines der teuren Läden in meine Richtung kam.
Der arme Kerl hatte die ganzen Arme voller Kleiderbügel mit teuren Anzügen, an deren Preise ich gar nicht denken wollte.
"Ich... find nicht das passende. Hier gefällt mir nichts." meine Standartausrede seit den letzten beiden Läden.
Jaebum seufzte und schickte den Mitarbeiter mit einer losen Handbewegung in die Richtung der Umkleiden, bevor er mich anmaßend ansah.
"Ich weiß, dass das nicht deine Preisklasse ist, Kirae.
Such dir einfach irgendein Kleid aus. Ich zahle es." bot er mir an.
Ich schüttelte sofort den Kopf.
"Du hast schon zu viel in mich investiert." lachte ich und wollte witzig klingen, aber klang niedergeschlagen und verbittert.
Jaebum legte seine Hände auf meine Hüften und sah mich aus seinen dunklen braunen Augen an.
"Du bist mir jeden Cent wert. Außerdem prahlst du nicht damit. Du gehst bescheiden um mit dem, was man dir in die Hände gibt.
Entweder du suchst dir ein Kleid selber aus, oder ich lasse dir etwas aussuchen." stellte er mich vor die Wahl.
"Weder noch. Jaebum ich hab ein schlechtes..."
Er unterbrach mich mit einem Kuss und sah mich dann an, als wäre nie etwas gewesen.
"Das brauchst du nicht.
Und wenn du dir keins aussuchst, werde ich mich um eins kümmern."

Ich wollte ihn aufhalten, aber bevor ich ihn zurückziehen konnte, stürmte er zu dem Mitarbeiter bei den Umkleiden, nahm ihm die Sachen ab und sagte etwas zu ihm, bevor Jaebum sich in eine Umkleide verzog und der andere Mann sich in die Richtung der Kleider begab.

Augenrollend setzte ich mich in Bewegung und setzte mich bockend auf einen der Stühle bei den Umkleiden.
Ich würde keines der Kleider hier anprobieren, die allesamt aussahen, als wären sie aus einem Barbiefilm entstanden.
Zu gerne hätte ich alle anprobiert, aber wusste, dass ich keines kaufen hätte können, was mich davon abhielt auch nur eines dieser Prachtstücke zu berühren.
Ich war neidisch auf all die Menschen, die in einem solchen Laden einkaufen konnten, als würde es sich hier um Lebensmittel handeln und nicht um sündhaft teure Kleidung, die man maximal einmal tragen würde und danach nie wieder.

Auf dem Weg hier her hatte ich mit Jaebum darüber diskutiert, dass ich auch einfach hätte das Kleid anziehen können, was er mir geschenkt hatte, aber er meinte, dass ich das nicht nochmal zu tragen hatte, da ich es doch bestimmt langweilig finden würde.
Hallo?
Seit wann würde eine Frau ein verdammtes Sheri Hill Kleid langweilig finden?
Wenn ich langeweile hatte und im Internet nach diesen Kleidern suchte, hätte ich mir jedes einzelne Stundenlang anstarren können, ohne dass mir das staunen vergehen würde.
Vielleicht war das bei mir auch nur so, weil ich mir einen solchen Luxus nicht leisten könnte und nur träumen konnte ein weiteres solcher Kleider zu besitzen.

"Ähm, Verzeihung. Aber ich sollte Ihnen ein Kleid bringen."
Der Mitarbeiter holte mich aus meinen Gedanken und ich fuhr mit meinem Blick herum, bis ich ihn fand.
"Ich werde es nicht anziehen." wehrte ich ab und verengte meine Augen.
"Wirst du!" rief Jaebum aus der Kabine und trat hervor, eingehüllt in einem grau blauem Jackett mit weißem Hemd und ebenfalls blau grauem Jackett.
"Weil es zu meinem Outfit passt." grinste er breit, wie ein kleines Kind.
Ich schüttelte den Kopf.
"Jaebum. Ich will in einem einfachen Laden nach Sachen schauen, wo ich keine Panik bekomme, dass mein Kontostand ins Minus kommt." machte ich ihm klar und stellte mich vor ihn.
Er seufzte verzweifelt.
"Und ich habe gesagt, dass ich dir das Kleid zahlen werde.
Ich habe dich eingeladen, vergiss das nicht. Und für mich zählt dazu auch dich ein Kleid tragen zu lassen, was an diesem Abend passt und in dem du wunderschön aussiehst." versuchte er mich zu überzeugen.
"Probiere es wenigstens an." bat er mich, zog mich zu sich und küsste mich erneut.
Aber nicht so wie vorhin leicht und liebevoll, sondern so als würde er mir die Seele rauben wollen.

Ich stieß ihn weg und rollte mit den Augen.
"Wenn es dir nicht gefällt gehen wir in einen dieser Läden, in denen Kinder gezwungen werden mit giftigen Chemikalien Sachen herzustellen, die keinen Abend halten werden, aber die billig sind. Wärst du dann einverstanden?"
Wunderbar wie elegant er die Sachen meiner Preisklasse umschrieben hatte, aber mir blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen, um meinen Willen zu bekommen, da Jaebum mich sonst solange genervt hätte, bis ich seinem Vorschlag eingewilligt hatte.

"Kleid her!" beorderte ich den Mitarbeiter schroff und riss ihm das lange Kleid aus der Hand, was das gleiche blau grau hatte, wie Jaebums Anzug.
Jaebum blieb in seinem Outfit stehen und ich marschierte in die Umkleide und versuchte mir das Kleid anzuziehen, ohne dass ich in den Spiegel schauen musste.
Den Reißverschluss bekam ich nicht zu, weshalb ich Jaebum nach Hilfe fragte, der sofort zu mir in die Umkleide gestürzt kam und mich zwang mich so zu drehen, dass ich zum Spiegel schauen musste.
"Du bist wie ein Kind." lachte er über meine Sturheit mich nicht in diesem Kleid anzusehen, weil ich wusste, dass ich es haben wollen würde, allein weil Jaebum es ausgesucht hatte und weil es zu seinen Sachen passte.
Aber auch hatte ich den Preis eines solchen Kleides im Kopf und wollte es nicht haben.

Vor dem Spiegel kniff ich meine Augen zu, um mich nicht zu sehen, aber konnte der Neugier nicht lange widerstehen, nachdem Jaebum den Reißverschluss zugemacht hatte und ich mich betrachtete, oder eher uns.
Jaebum stand mit einem überlegenem Grinsen hinter mir und hatte seinen Kopf auf meine Schultergebettet während seine Hände an meinen Schultern ruhten und ich mich von oben bis unten musterte und das Kleid begutachtete.

Das 'Oberteil' des Kleides war besetzt mit weißen und blaugrauen glitzersteinen. Der 'Rock' war so blaugrau wie Jaebums Outfit, aber hatte weite und lockere Rüschen.
Es ging mir bis auf den Boden und meine Füße würde man erst sehen, wenn ich wirklich hohe Schuhe dazu anziehen würde, aber feststand, wiedermal hatte Jaebum mich um den Finger gewickelt, denn genau das Kleid hatte er mir dann gekauft.
Als Ausgleich dafür, habe ich dann aber unser Abendbrot bei McDonalds bezahlt, auch wenn die vergleichsweise kleine Summe nie an die herankommen würde, die er bereits für mich ausgegeben hatte.

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