Not As He Used To Be

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"Jaebum, lass mich los!" kicherte ich am nächsten morgen, als ich mich eigentlich aus dem Chaos der Decken um uns befreien und ins Bad wollte.
Doch Jaebum dagegen zog mich immer wieder zurück und versuchte mich durchzukitzteln.
Mein Problem an der Sache, ich war der wohl kitzeligste Mensch der Welt, was er vollkommen ausnutzte und mich bei sich behielt.
"Ich stinke, ich muss duschen bevor ich zur Uni muss." stöhnte ich ein wenig genervt und hielt Jaebums Hände von mir, der nur breit grinste und den Kopf schief legte.
"Du stinkst nicht, du riechst nach mir. Jedes andere Mädchen würde hierfür sterben und du hast mich einfach so ohne viel Mühe allein für dich." hielt er dagegen und hatte seine Hände aus meinen Griffen befreit.

Federleicht und kribbelnd zogen sie über meine Schultern und meine Seiten und blieben dort ruhen.
Jaebum lehnte nun über mir und ließ mich nicht aus seinen Augen und bei seinem Blick konnte ich mir denken, dass er nichts gutes im Sinn hatte.
"Das mag gut sein, aber ich muss realistisch denken und in meiner Realität steht, neben der wirklich netten Zeit, die ich mit dir verbringe, auch mein Studium." machte ich ihm klar.
Der über mir wirkte nicht sonderlich mitgezogen von meinen Worten und festigte den Griff an meinen Seiten.
Ich rollte mit den Augen.
"Nur nett? Ich bin in deinen Augen nur ein netter Zeitvertreib?" harkte er gespielt entrüstet nach und zog eine Augenbraue hoch.
"Macht ein nur netter Zeitvertreib etwa sowas?"
Er lehnte sich weiter zu mit herunter, doch ich wich ihm aus und schaffte es mich an ihm vorbei zu kugeln, nur lag jetzt die Decke, die meinen so ziemlich nackten Körper noch ein wenig verhüllt hatte auf den Boden.
Jaebums Augen leuchteten nur noch mehr, wohingegen ich mich daran machte vom Bett zu kommen und mich in die Decke zu wickeln, die ich eben wieder aufgehoben hatte.

"Wenn es nach mir ginge, könntest du die Decke gern wieder fallen lassen."
Jaebum hatte sich auf den Unterarmen aufgestützt und betrachtete mich mit einem gerissenen Lächeln.
Seine Decke hing grade so über seinen Hüften und enthüllte somit seinen fein konturierten und perfekt muskulösen Oberkörper, der nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig muskulös wirkte.
Äußerlich war ich dabei meine Sachen zusammen zu sammeln, während ich innerlich nach der Antwort zu der Frage suchte, wo Jaebum bitte die Zeit zum trainieren fand, wenn er alle Hände voll zu tun hatte, dabei noch am komponieren und Texten war und halbzeitberuflich auch noch seinen kleinen Halbbruder aus der Scheiße zog.
"Ich geh duschen und hau dann ab. Was du machst ist mir egal." schmiss ich ihm an den Kopf und verschwand, in meiner Decke eingewickelt, aus dem Schlafzimmer und schlürfte in das Bad.

Ich bekam einen halben Herzinfarkt, als ich auf dem Sofa in der Stube, durch die ich musste, jemanden sitzen sah, der mich direkt anstarrte und die Augen aufgerissen hatte.
Da war es auch nicht grad beruhigend festzustellen, dass dieser Jemand ein Mann war.
"Ich scheine ziemlich ungelegen zu kommen oder?" fragte er mich, während ich einen knallroten Kopf bekam und am liebsten im Erdboden versunken wäre.
Wie kamen die denn bitte alle in Jaebums Wohnung, wenn nur er den Schlüssel zu haben schien, er selber kam gestern auch ohne Schlüssel hier herein.
Hatte er jedem seiner Freunde etwa einen nachmachen lassen, damit sie einfach so in seine Wohnung marschieren konnten?
Er musste echt viel vertrauen in andere legen, wenn er das wirklich so zustande brachte.
"Deinen roten Kopf und dein Schweigen deute ich mal als ein eindeutiges ja." grinste er und fuhr sich durch die blondgefärbten Haare.
"Jaebum! Scherr dich aus dem Bett!" brüllte der Blonde und ließ mich nicht aus den Augen.
Ich dagegen schlich mich in Richtung Bad und schloss eilig die Tür ab, nachdem ich eingetreten war.

So gut wie es ging versuchte ich frisch geduscht wieder aus dem Bad zu kommen, doch Jaebums Besucher war noch immer vor Ort und mir war es zu peinlich aus dem Bad zu treten, deshalb kramte ich ein wenig in den Schränken herum und hoffte vielleicht ein wenig Make-up zu finden, da er meinte er habe doch noch die Sachen seiner Schwester, nur hatte man nicht mal in einer Klatschpresse über eine angebliche Schwester von ihm gehört.
Er hatte sie außerdem auch nicht weiter erwähnt und ein Zimmer schien sie hier in der Wohnung auch nicht zu haben.
Vielleicht wollte man sie auch nur decken und gab deshalb ihren Namen nicht an die Öffentlichkeit.

"Kirae? Lebst du noch oder bis du im Abfluss verschwunden?" kam es von Jaebum vor der Tür.
Ich schmiss den Schrank zu, an dem ich eben gestöbert hatte, aber nichts bis auf Handtücher gefunden hatte.
"Ja." murmelte ich und begab mir zur Tür.
Vor ihr stand Jaebum, in der Stube war noch immer der Typ, der mich nur mit einer Decke bekleidet gesehen hatte, doch er sah aus der großen Fensterwand in den morgen hinaus, was für mich ein wenig erleichternd war.
"Mark tut dir nichts." versicherte er mir und ging aus der Tür, um mich an ihm vorbei zu lassen.
"Er und Youngjae sind Cousins, wir kennen uns seit dem Kindergarten." erklärte er mir und Mark drehte sich aufs Wort um.
"Sein Vater hat mich in den Finanzen seiner Firma eingeplant, hab Mathe mit einskommanull abgeschlossen, musste für den Job nichtmal studieren." grinste er stolz auf seine übernatürliche Matheleistung, die ich nicht bei meinem Abschluss bringen konnte.
Ich war ziemlich stolz auf eine stabile zwei, die allerdings nicht mehr weit von einer drei entfernt gewesen war.
"Kirae richtig? Jaebum hat in letzter Zeit wirklich viel über dich geredet und ich wollte dich mal kennenlernen, wäre aber dankbar gewesen, wenn es nicht so gekommen wäre."
Lachte er und wirkte aufeinmal wie ein kleiner Junge, so lieb und artig und ehrlich wie er lächelte.
Doch wie auch bei Jaebum ging von seiner Ausstrahlung etwas eigenes, geheimnissvolles aus, was ich nicht genau verstehen oder erfassen konnte, aber dennoch war es da und legte sich um ihn wie eine dünne, zweite Haut, die man kaum sehen konnte.
Bei Youngjae dagegen war davon nicht ein Hauch zu bemerken, er schien das ganze Gegenteil von seinem Cousin Mark und seinem besten Freund Jaebum zu sein.
"Ähh." spuckte ich nur aus und Jaebum zog mich an der Seite zu sich.
"Ich bring dich zur Uni zurück." ließ er mich wissen und lief mit mir in die Richtung seiner Wohnungstür.
"Und dann reden wir in ruhe." wendete sich Jaebum nun ein wenig ernster an Mark, der nickte und nun auch nicht mehr ganz so jungenhaft wirkte, wie eben noch.

Ich hinterfragte nichts und zog mir Jacke und Schuhe an, bevor ich Jaebum aus dem Gebäude und zu dem schwarzen Audi folgte, der ihm gehörte.
"Ich lass dich eine Straße von dem Parkplatz entfernt aussteigen, zu deiner und meiner Sicherheit." ließ er mich während der Fahrt wissen.
"Übrigens, rede nicht zu viel mit Mark. Er schein nett zu wirken, aber ich habe das Gefühl, er will meinem Vater und seinem Musikimperium ein wenig an den Kragen, seit er an den Finanzen mitwirkt.
Er soll angeblich sämtliche hunderttausende Won verzapft haben und an ein anderes Entertainment geleitet haben. Aber behalte das für dich.
Mit Youngjae kannst du meinetwegen so viel plappern wie du willst, er ist einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne." gab er mir auf den Weg und hinterließ erneutes Schweigen in seinem Wagen.
Es war erstaunend immer wieder mit zu bekommen, wie sehr sich Familienmitglieder unterschieden.
Jaebum und Jinyoung waren wie Katz und Maus und Youngjae und Mark offensichtlich wie Tag und Nacht.
Es würde mich nicht wundern, würde sich Jinyoung mit Mark gut verstehen, da beide offensichtlich wohl nicht ganz koscher waren und krumme Sachen trieben, die wohl nicht ganz geheuer waren.

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