Don't Argue

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Jimin sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ich neben BamBam vor dem Wonheim der Jungs auftauchte.
"Von uns dreien ist einer zu viel."
Er stemmte die Hände in die Hüften und sah mich anmaßend an.
Dabei war er einen halben Kopf kleiner als ich und somit nicht sonderlich ernst zu nehmen.
"Jin ist mein bester Freund, wie sind wie Geschwister. Ich denke ich weiß besser als jeder andere, wie er in einem Streit handzuhaben ist." machte ich dem Riesenzwerg klar und stemmte meine Arme wie er eben in die Hüften.
"Don't mess with her. Du bereust es, wenn du weißt wen sie am Rockzipfel hat." flüsterte BamBam Jimin übertrieben laut zu und sah mich mit einem zwinkern an.
Ich lachte nur.
"Namjoon ist auch nicht einfach und eigentlich kümmert sich Yoongi darum, aber der hängt mal wieder schlafend in seinem Zimmer und hat die Tür abgeschlossen, seit Jungkook und ich über seinen Kopf Pappbecher gestapelt haben." setzte er gegen.
"An seiner Stelle hätte ich euch kastriert." kommentierte BamBam kalt und lässig.
Jimin zog die Tür zum Wohngebäude auf und scheuchte uns rein.

Kaum stand ich im Empfang hörte ich bereits Jin schrille und wetternde Stimme:
"Du wagst es nun auch noch über meine Ordnung zu diskutieren!" rief er.
Oh Gott.
Einer von Jins wunden Punkten war sein unstillbarer Ordnungshang.
Alles in seinem Zimmer hatte seinen feinen und ordentlichen  Platz und wehe man lieh sich etwas aus ohne ihn zu fragen, dann war man für die nächsten hundert Jahre sein Todfeind.
"Das ist keine Ordnung mehr, dass ist ein Wahn! Ich kann ja nichtmal auf deine Seite des Zimmers treten, ohne dass du ausrastest, weil ein Staubkorn nicht mehr am rechten Fleck liegt." dröhnte Namjoons tiefe Stimme.

Ich eilte los, wusste wo sich das Zimmer der beiden befand und platzte durch die offene Tür.
Und wie immer erschlugen mich die beiden fronten, die aufeinander prallten, wie zwei völlig verschiedene Welten.
Jins Seite des Zimmers war mehr als nur ordentlich. Wie ich bereits meinte, alles hatte seinen feinen Platz, sogar die Unterhosen in seinem Schrank lagen ordentlich und waren wie seine Sachen nach Farbe sortiert.
Das wusste ich nicht weil sein Schrank offen stand, er stand nicht offen, sondern weil er in seinem Zimmer zu Hause einen offenen Schrank hatte und auf jeder Etage Sachen in je einer Farbe lagen und das immer ordentlich zusammengelegt und gebügelt.
Dabei musste man anmerken, dass nie seine Mutter seine Sachen bügelte, sondern er selber.

"Immerhin, weiß ich wo meine Sachen liegen und ich muss nicht tausend Tage das gleiche anziehen, weil ich nichts mehr finde!"
Jin hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah seinen Mitbewohner aus verengten Augen mehr als nur giftig an.
Jimin rauschte leichtfüßig ins Zimmer und stellte sich zwischen die kämpfenden Dinosaurier, die kurz davor waren sich gegenseitig zu zerfleischen.
"Ich würde sagen das reicht, bevor noch ganz Seoul mitbekommt, dass sich unter Namjoons Chaos mittlerweile Zombieratten entwickeln können, so wie das da stinkt." Er hob die Arme schützend vor sich und sah Namjoon entschuldigend an, während Jin stolz auf seine ordentliche Seite blickte.
"Ich kann nichts dafür, wenn er hier reingebraust kommt und der Meinung ist mich zu terrorisieren. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ihn meine Seite nichts anzugehen hat und er auch nicht mehr auf ihr aufräumen soll." grummelte Namjoon.
Ja Jin hatte einfach ungefragt Namjoons Seite aufgeräumt und war somit schon öfters mit Namjoon aufeinander gebrettert, da er auf seine Privatsphäre bestand, die er durch Jin gestört sah.
"Dann räume auf. Das hab ich dir sooft schon gesagt!" kreischte Jin herum und fuchtelte mit seinen Händen hysterisch um sich.
"Aber ich fühlte mich in meinem Chaos wohl und das habe ich dir auch schon sooft gesagt!" schaukelte Namjoon sich hoch.

Jimin fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf.
"Ich hört euch an wie ein frischverheiratetes Ehepaar, bei dem der Mann ausversehen seine Sportsocken auf den Teller liegen gelassen hat und das bei gedecktem Tisch." seufzte er, aber bekam wider seines erwarten keine Lacher.
"Okay. Vielleicht solltet ihr erstmal klären, wieso ihr euch mal wieder streitet. Ist ja nicht das erste mal." BamBam tat es Jimin gleich und achtete auffällig darauf, dass er keinen Fuß auf Namjoons verunstaltete Seite des Zimmer setzte.
"Der Meinung bin ich auch. Packt das Thema bei der Wurzel und zieht sie raus." verglich ich und folgte den beiden, die vor mir das Zimmer betreten haben.
"Die Wurzel ist Namjoons Unordnung!" brüllte Jin.
"Die Wurzel ist Jins Ordnungswahn!" kam es im selben Atemzug von Namjoon.
Das würde schwerer werden als gedacht.
"Ich versteh schon. Die typischen Mitbewohnerprobleme, dass ist der Grund, wieso ich ein Zimmer für mich allein habe." säuselte BamBam und zuckte mit den Schultern.
Namjoon und Jimin lachten bitter auf.
"Der letzte der mit dir in einem Zimmer war, hatte Selbstmordgedanken, weil du ihn mit deinen Yaois genervt hast, deshalb hat er sich selber einweisen lassen." kommentierte Namjoon kalt.
"Ach so ein Quak. Wonho hatte vor den Prüfungen letztes Jahr einen mentalen zusammenbruch und ist deshalb in ne Klinik." stellte Jimin richtig.
"Wundert mich bei dem nicht." merkte Jin spottend an und zog eine Augenbraue hoch.
"Ich glaube echt, der zusammenbruch lag an dir, du hast ihn ziemlich in Mitleidenschaft gezogen." Namjoon lachte und der Streit schien vergessen, denn nun rasselten Jin und Namjoon mit voller Breitseite gegen BamBam und diesen Mitbewohner, der letztes Jahr in eine Klinik musste.

Von der Geschichte hatte mir Jennie schon erzählt.
Dieser Wonho hatte totale Prüfungsangst und ist vor einer total hyperventiliert, sodass man einen Krankenwagen holen musste und seid dem habe man ihn hier nicht mehr gesehen.
Es war eher zweifelhaft, dass es an BamBam gelegen hatte, dass er weg ist.

"Wo warst du eigentlich den ganzen Tag über?" fragte Jin mich, als der Streit nun wirklich kein Thema war und mir die Methode dieses Streitschlichten doch sehr gefiel.
"Unterwegs, mit BamBam und seine Freund."
Ich hatte mehr als nur Glück, dass BamBam mitzog und nickte. "Sie hat mich bei meinem Tanztraining mit unterstützt." behauptete er.
Dadurch, dass ich ihn einen Song besorgt hatte, hatte er bei mir etwas schuldig.
"Und heute morgen? Du warst auch beim Mittag nicht da." bemerkte er.
Shit. Das hatte ich völlig außer acht gelassen.
"Meinte Jennie nicht, dass es ihr nicht so gut ging und sie deshalb im Zimmer geblieben ist?" fragte BamBam und legte den Kopf schief.
Jimin nickte, aber wirkte ein wenig verwirrt, als würde er nur nicken, weil BamBams Worte ihm im Kopf eingepflanzt wurden.
"Ich glaub da war was, ja." murmelte er und somit war mein Arsch zum Glück gerettet und keiner hinterfragte mein Verschwinden weiter.

Während die anderen dabei waren sich über Gott und die Welt zu unterhalten zog ich mein Handy hervor und frage Jaebum mit einer Nachricht ob er dieses Wochenende Zeit hatte.
Übernächstes Wochenende würden wir nach Hong Kong fliegen und davor wollte ich noch reinen Tisch bei meinen Eltern und Jin machen.
Sie sollten endlich wissen was, oder eher wen ich ihnen verheimlichte und da Jaebum in letzter Zeit überall gute Eindrücke hinterließ sah ich es nun noch als einen guten Zeitpunkt an es dieses Wochenende noch über mich zu bringen, auch wenn wir erst wenige Tage zusammen waren.
Aber ich hatte die unausgesprochene Verpflichtung im inneren gehegt meinen besten Freund und meine Familie bescheid wissen zu lassen und ich wusste, dass das entweder in endloser Peinlichkeit oder in einem anstrengendem Desaster enden würde, aber es war immer noch besser als das schmerzhafte geheim halten vor denen, die mir in meinem Leben am nächsten standen.

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