You Think I'm Psycho You Think I'm Gone

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"Danke für den lustigen Nachmittag." Bedankte ich mich bei Youngjae und betrachtete das entstandene Henna Tattoo auf meinem Handrücken.
Dafür das er genau dieses noch nie auf die Haut von irgendjemanden gebracht hatte, sah es aber unglaublich gut und vorallem gelungen aus.
Ich glaube ich würde wieder zu ihm gehen und mir das gleiche nochmal malen lassen.
Youngjae hatte recht, wenn man einmal das Motiv für sich gefunden hatte, wollte man davon nicht mehr ablassen.
"Das hab ich echt mal wieder gebraucht." Murmelte ich und ließ meine Hand wieder sinken.

Youngjae lachte und parkte sein Auto auf dem fast leeren Campusparkplarz.
"Kein Problem Kirae.
Melde sich einfach bei mir, wenn du jemanden zum lachen oder reden brauchst, meine Nummer müsstest du ja noch haben. Ich bin mir sicher du hast es schwer mit deinen Freunden, seit das in Hong Kong passiert ist und Yugyeom meinte, dass du keinem etwas davon erzählt hast."
Ich nickte und schnallte mich ab.
Ja ich hatte Youngjaes Nummer noch.
Jaebum hatte sie mir damals gegeben, damit er mein Taxi spielen konnte, um mich von der Uni zu ihm zu bringen, wenn ich zu faul zum Laufen war oder keine Lust auf Bus oder Straßenbahn hatte.

Ich verabschiedete mich von Yongjae und stieg schließlich aus, um wieder zurück in das Wohnheim zu laufen, in dem ich mir noch immer ein Zimmer mit Jennie teilte, nur stand die nicht alleine mitten im Raum, als ich die Tür aufmachte, sondern mit sorgenvoller Miene bei meinen Eltern, die mich ebenfalls voller elterlicher Sorge betrachteten, als ich vor ihnen stand.

Meine Mutter kam auf mich zu getappelt und schlang ihre Arme um mich.
"Wieso hast du nie gesagt, wie schlecht es dir geht?" fragte sie mich und brachte nichtmal ein Hallo oder ähnliches heraus.
Verwundert verzog ich das Gesicht.
"Mir geht es nicht schlecht, Eomma." machte ich ihr klar und schob sie vorsichtig weg von mir.
Appa räusperte sich und stellte sich neben meine Mutter.
"Da haben uns deine Freunde aber anderes erzählt, Kirae."
Irgendjemand musste die Klappe über die Sache mit Jaebum aufgemacht haben und wer auch immer das war, den würde ich auf direktem Wege in die Hölle schicken.
Und da dies nur zwei betreffen konnte, und die sich zudem auch noch ein Hirn zu teilen schienen, war mir klar, dass es BamBam und Yugyeom treffen würde.
"Mit der ersten Liebe abzuschließen ist schwer."
Eomma tätschelte mir meine Schulter.
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich habe mit Jaebum abgeschlossen. Das ganze liegt Monate zurück und ich will ihn nicht wiederhaben.
Er soll mit seiner Frau machen was er will.
Wenn er sie einmal betrügt und jemanden wie mich anlügt, dann wird er es wieder tun.
Damit habe ich mich abgefunden und damit muss ich leben.
Es tat weh so vor den Kopf gestoßen zu werden, aber ich habe verstanden, dass ich mein Leben wieder anpacken muss."
Ich hob meine Hand und zeigte ihnen das Henna Tattoo.

Eomma wurde blass um die Nase und fächerte sich Luft zu.
"Oh Gott. Du bist tatsächlich noch so mitgenommen, dass du dir ein Tattoo hast stechen lassen?" erklang sie verzweifelt fragend.
Ich warf meiner Mitbewohnerin einen mahnenden Blick zu.
Sie sah getroffen weg und ich wusste sofort, dass Yugyeom das in Hong Kong an sie herangetragen hatte.
"Das ist nicht echt." versuchte ich meiner Mutter zu erklären, die mir eben wohl gar nicht zu gehört hatte.
"In ein paar Wochen ist das wieder weg, dann war da nie etwas, okay?" erläuterte ich weiter.

Mein Vater nickte und seufzte.
"Wir machen uns nur sorgen um dich. Du hast in den letzten Monaten kaum etwas von dir hören lassen und das letzte mal, als wir uns gesehen haben war, als du uns..."
Er sprach nicht weiter, aber ich wusste welchen Abend er meinte.
Der Abend an dem sie Jaebum kennengelernt hatte und die Woche, bevor ans Licht kam, dass er verheiratet war und alle mit seinem Schauspiel mir gegenüber mitgezogen hatten, da diese Ehe zwischen ihm und dieser Seulgi wohl nicht echt war.
Aber dennoch hätte er wenigstens ein Wort davon von sich geben können.
"Schon gut.
Ich bin kein Emotionales Wrack mehr. Mein soziales Leben hat sich ausgeweitet, ich habe grade etwas mit jemandem unternommen." wieder tippte ich auf das Tattoo auf meinem Handrücken und sah meine Eltern zuversichtlich und aufmunternd an.
Ihre sorge war nachzuvollziehen, aber ich war neunzehn, konnte selber entscheiden was für mich richtig war, oder was ich in meinem Leben machte, wie ich auf was reagierte.
Sie könnten mich nicht immer stützen, wenn ich im Leben fiel.
Das hatten sie schon zu oft und irgendwann müsste ich sie stützen.
"Eine deiner Freundinnen meinte..."
Ich unterbrach meine Mutter.
"Er hat sich danach zu mir gesetzt und dann haben wir etwas zusammen unternommen." stellte ich klar.
Mit Lisa war ich im Cafe, aber das ist nicht wirklich gut ausgegangen.
"Ein Er?" Appa wurde hellhörig und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Ich seufzte nun.
"Er ist nicht an mir interessiert, ich nicht an ihm, er ist auch gar nicht mein Typ.
Er wusste, dass ich eine ziemlich beschissene Zeit hinter mir hatte, hat mich gefragt ob alles okay ist und dann hat er vorgeschlagen, dass ich etwas mit ihm unternehmen könnte." fasste ich den Nachmittag mit Youngjae grob zusammen und zuckte mit den Schultern.

Mit dem Eltern von sorgen wegbringen war doch die eine Sache.
Man konnte schnell sagen, dass es einem gut ging, selbst wenn es so war.
Sie wollten dennoch einen Beweis, dass es so war und ich ihnen keine Lügen erzählte, was dann darauf hinaus lief, dass ich Youngjae anrufen musste und er in genau den gleichen groben Worten unseren Nachmittag beschrieb, wobei das Blechgescherbel seiner Musik im Hintergrund nicht zu überhören war.
Meine Eltern warfen meinem Handy einen kritischen Blick zu, aber waren von meinem wohl überzeugt, sodass sie sich schweren Herzens von mir verabschiedeten.
Wäre es mir anders ergangen, hätte ich schon meine Mutter gesehen, wie sie hier den ganzen Tag im Wohngebäude von A nach B lief und mich mit meinen Lieblingsspeisen bekochte, damit ich bloß nicht als heulendes Haufen Elend enden würde, nur weil meine erste große Liebe der Meinung war mir vorzuenthalten, dass er verheiratet war und ich es nur herausgefunden hatte, als seine Göttergattin in sein Schlafzimmer stürmte und mir dann die Wahrheit präsentiert hatte.

Kaum waren meine Eltern vom Parkplatz verschwunden, drehte ich mich auf dem Absatz um und stürmte in das Gebäude, in dem BamBam lebte.
Wo sein Zimmer war wusste ich und auch dass er wieder vor Ort war.
Ziemlich angepisst stieß ich die Tür zu seinem Zimmer auf.
Da war es mir reichlich egal, ob er grade über Yugyeom hockte und ihn wohl in den 7ten Himmel befördern wollte.
"Wer von euch Flachforellen hat Jennie das gesteckt, was in Hong Kong passiert ist?" fauchte ich die beiden an.
BamBam ließ sich neben seinem Freund fallen und sah mich überfordert an.
"Privatsphäre?" rief er schließlich aus und zeigte auf die noch immer offene Zimmertür.
Ich riss die Tür noch weiter auf und sah einen von Namjoons Jungs entsetzt in meine Richtung blicken.
"Ist mir scheißegal.
Jennie hat den Scheiß an meine Eltern getragen und die wollten mich zu einer Therapie schicken, weil ich angeblich immer noch nicht über ihn hinweg bin!" fuhr ich die beiden weiter an.
Der auf dem Gang blieb stehen.
Ich bildete mir ein, dass er Taehyung hieß, aber im Moment war mir das so egal, wie die letzte Wasserstandsmeldung in China oder Russland.
"Ich hab es ihr erzählt, nachdem Lisa dich heut so angegangen ist und sie kurz davor war uns alle gegen dich zu hetzten." Yugyeom fuhr sich durch seine schwarzen Haare und ließ sich in die Kissen hinter sich fallen.
"Aber auch nur, weil sie endlich wollte, dass du...
Seit wann bist du tättoowiert?" unterbrach sich BamBam selber und starrte auf meinen Handrücken.
Aufgebracht warf ich die Hände in die Luft.
"Gottverdammtnochmal ich bin nicht tättoowiert!
Und ja ich weiß, dass sie will, dass ich sehe was für ein Elend ich geworden bin.
Aber ich habe meinen beschissenen Schweinehund niedergestochen und habe heut etwas anderes gemacht, außer nur vor mich hin zu schmollen!" ich wurde lauter und fuchtelte mit meinen Händen wie eine wahnsinnige herum, bis meine Arme von einer anderen Person wieder nach unten gedrückt wurden.

Angepisst drehte ich mich um und sah Jin neben diesem Taehyung stehen.
"Jennie hat deine Eltern nicht angerufen, das war ich.
Sie hat mir erzählt was ihnen von den beiden..." Er deutete auf die beiden Jungs im Bett, "erzählt wurde.
Wir alle machen uns sorgen um dich.
Es konnte doch keiner von uns wissen, dass du wieder neue Kontakte geknüpft hast, so wie deine Eltern mir das vorhin geschrieben haben."
besänftigte er mich.
"Trotzdem hatten die beiden Pinselköpfe da nicht das Recht einfach weiter..."
Jin zog mich in eine dieser Umarmungen, die ich in den letzten Monaten so sehr von ihm gebraucht hätte und die seltener geworden war, seit er mit Namjoon zusammen gekommen ist und wir uns deshalb gestritten hatten.
"Wir hatten dafür alle nicht das Recht, so scheiße mit dir umzugehen. Vor allem ich nicht." murmelte er und drückte mich noch mehr an sich.

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und erwiderte die Umarmung.

Von BamBam kam ein räuspern, bevor er das Wort ergriff.
"Ich freu mich ja wirklich, dass ihr wieder zu besten Freunden geworden seid, aber Yugyeom und ich wären euch dankbar, wenn wir wieder das Zimmer für uns hätten." machte er klar und sah mit eine übertriebenem Blick zur Tür.

Jin und ich lachten, so wie Taehyung, der wohl meinen besten Freund geholt haben musste und zur Seite trat, damit wir das Zimmer verlassen konnten und ich mich in ruhe bei einem Kaffee im Universitätscafe bei Jin darüber abregen konnte, wie sehr es mich anpisste, dass Yugyeom alles erzählt hatte und meine Eltern mich wie eine wahnsinnige angesehen hatten, als ich meinte, dass es mir gut ging.

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