I will Not Hear This

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"Du hast dich mit Mark gestritten?" harkte ich bei Jaebum nach, als die anderen beiden ihren Weg mitten in der Nacht wieder aus der Wohnung gefunden hatte.
Seine Reaktion war nur ein Schulterzucken, aber an seinen Augen konnte ich, sehen, dass es ihm nicht passte, dass Yugyeom das Thema angesprochen hatte und ich nun wieder, da er weg war, darauf zurück lenkte.
"War nichts weiter. Es ging nur um ein paar Gelder, meines Vaters betreffend." brummte er.
Ich schüttelte den Kopf.
"Die Gelder deines Vaters oder deine Gelder, die du von deinem Vater abkapselst?" ließ ich nicht locker.
Jaebum sah mich mit einem Blick an, der hätte Nationen töten können, aber ich hielt ihm stand.
"Das hat dich nichts anzugehen, Kirae..."
Ich unterbrach ihn.
"Und ob. Du hast dich dazu entschlossen mir davon zu erzählen. Was du da anstellst ist unglaublich illegal..." Nun unterbrach er mich und stand vom Sofa auf, um auf Abstand zu mir zu kommen.
"Denkst du das weiß ich nicht?" fuhr er mich an.
Ich sah von ihm weg aus dem Fenster und sah die Terrasse seiner Wohnung.
Unweigerlich dachte ich an die Nacht nach dem Essen vor Monaten zurück, in der wir nur geredet hatten und ich nie gedacht hatte, dass wir jetzt noch in Kontakt stehen würden.
"Ich weiß, dass mich das meinen Ruf kosten würde, würde das je ans Licht kommen.
Und du weißt, dass ich dir dahingehend vertraue, dass du es an keinen weiterträgst.
Lass mich das nicht bereuen, Kirae."
Seine Worte klangen weich ausgesprochen, aber nach all den Monaten in denen ich auch Telefongespräche zwischen ihm und diesem Yongguk mitbekommen hatte, wusste ich das grade hinter diesen die größte Drohung lag.

Nun stand ich vom Sofa auf und wollte nur noch gehen.
Wenn er mir nun schon drohte, obwohl ich ihm eine einfache Frage gestellt hatte, wollte ich nicht wissen zu was er, mir gegenüber, noch in der Lage wäre zu tun.
"Geh nicht!" rief er mir hinter her und ich hörte seine Schritte auf dem Boden hinter mir her eilen.
Wenige Sekunden später hatte er nach meiner Hand gegriffen und ich sah zu ihm und direkt in seine Augen.
"Mark ist kurz davor meinem Vater zu erzählen, was ich hinter dem Rücken aller treibe, zusammen mit Jinyoung.
Darum ging es in dem Streit.
Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe.
Für mich ist es nach all den Monaten noch immer ungewohnt jemanden zu haben, der mir nahe steht, aber dennoch eine außen stehende ist.
Ich wollte dich nicht verletzen, Kirae."
Im selben Atemzug hatte er mich in eine entschuldigende Umarmung gezogen, aus der er mich sicherlich nicht mehr so schnell gehen lassen würde.
"Ich vergesse immer wieder, dass du aus einem normalen Leben kommst und nicht aus einem, wo es üblich ist sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen und anzulügen.
Ich vergesse, dass dir andere Werte im Leben vermittelt wurden, als mir." murmelte er an meine Schulter und schlang seine Arme nur noch fester um mich.
Ich erwiderte seine Umarmung, spürte wie unglaublich leid es ihm tat, dass er mir eben so sauer geworden ist.
"Für mich wäre es unglaublich schmerzhaft, würde ich deine wertvolle Anwesenheit je verlieren. Du gibst mir wenigstens einen kleinen Hauch Normalität und Ehrlichkeit in meinem beschissenem und verlogenem Leben.
Klar Youngjae ist da auch, aber er hat nur eine Ahnung davon, wie es mir äußerlich ergeht und nicht, wie es in meinem inneren aussieht.
Er ist mein bester Freund, seit ich denken kann, sieht immer das gute in Menschen.
Es geht ihm schon gegen den Strich, dass ich meinen Vater so hintergehe, obwohl er weiß, was er mir alles angetan hat.
Youngjae will immer nur das beste und gute für alle, aber keiner hat ihm beigebracht, dass das Leben nicht immer nur nett sein kann." ließ er sich aus

Das war mir in den letzten Monaten auch nicht entgangen.
Youngjae war einer der muntersten Menschen, die ich je kennengelernt hatte.
Es schien, als wäre er nie mit Schattenseiten des Lebens konfrontiert wurden.
Jaebum hatte mir mal erzählt, dass er ein wirklich guter Kerl war, aber dadurch, dass er ein Einzelkind war, insofern ich es heraushören konnte, bekam er alles.
Er musste nie für etwas sparen, zum einen weil seine Familie eine der reichsten in Seoul war und zum anderen, weil er dadurch alles haben konnte was er wollte.
Alle Steine im Leben wurden ihm immer zur Seite geräumt und nie wurde ihm ein Haar gekrümmt.

"Wir sollten das Thema jetzt lieber vergessen. Ich habe mich bei Yugyeom schon ausgelassen und ich will dich damit nicht auch noch überbelasten, zumal ich weiß, wie du zu der ganzen Sache als angehende Anwältin stehst."
Lachte er leise und löste die Umarmung.
"Ich mach mir einfach nur sorgen um dich. Für mich ist das nicht einfach mit einem Bein zum Teil in einer Welt zu stehen in dem man seinen eigenen Vater hintergeht.
In meiner Familie gab es sowas nie.
Ich bin andere Werte gewöhnt, da hast du recht." ließ ich ihn wissen.
Er nickte und lächelte schwach.
"Und ich versuche mich an deine Werte zu halten, solange wir unter uns sind. Aber in meiner Familie muss ich mich behaupten, auch wenn ich gegen sämtliche Rechte schlage." sprach er weiter.
"Nichts in meinen Reihen geht mit Rechten Dingen zu. Jeder Anwalt den sie sich an die Seite ziehen wird bestochen.
Sämtliche Schlägereien in die mein Halbbruder verwickelt ist, werden von der Presse durch hohe Gelder nicht beachtet, es wird nicht beachtet, dass er noch tiefer in diesem ganzen Gangding drinsteckt, als ich bei der Sache mit Yongguk." rollte er aus.
"Ich zähle darauf, dass du irgendwann als Anwältin nicht auf das ganze Geld anspringst, was dir für eine falsche Aussage angeboten wird, sondern dass du ehrlich bleibst, dass du du bleibst.
Ehrlichkeit im heutigen Recht ist nichts mehr Wert, wenn man Geld hat und der Anwalt bestechlich ist.
Mit einer falschen Zulassung könnte sogar ich mich als Anwalt ausgeben."
Scherzte er ein wenig, aber verlor dennoch nicht den Ernst in seinen Worten.

So ungern ich das auch dachte, in diesem Moment passte mir der ernste und realistische Jaebum nicht wirklich in den Kram, auch wenn ich ihn für diese Seite wirklich respektierte und Wertschätzte.
Aber es war Wochenende und ich wollte nicht, dass er sich über sowas den Kopf zerbastelte.
Ich hörte ihm viel und gerne zu, wirklich.
Aber wann immer er von seiner Familie und anderen ernsten Dingen anfing, wusste ich nicht sonderlich etwas zu sagen.
Immer wieder vertraute er mir Dinge an, mit denen ich, bei dem Job den ich anvisierte, zur Polizei müsste und langsam hatte ich angst, dass ich es vielleicht wirklich machen würde.
Auf der einen Seite würde es ihm vielleicht helfen, auf der anderen seite würde er wissen, dass ich es war und mich dafür hassen, dass ich sein Vertrauen für soetwas missbraucht hatte.

"Jae." unterbrach ich ihn und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Hör auf darüber zu reden. Du kannst es nicht ändern. Ich schätze es wert, dass du dich auf so einen Korruptionsquark nicht einlässt, aber du kannst an deiner Familie und wie sie ist nichts ändern.
Selbst wenn du es wollen würdest." machte ich ihm klar.
Er nickte und lehnte seine Stirn gegen meine.
"Vielleicht hast du es nicht mitbekommen, aber du hast mich in den letzten Monaten zu einem besseren Menschen gemacht.
Allein nur durch deine Meinung, hast du mich zum Nachdenken gebracht und mir klar gemacht, dass vieles in meinem Leben nicht so bleiben kann wie es ist.
Es sind sogar die Anzeigen in der Presse über mich zurückgegangen, weil ich anfange  ein wenig so zu denken, wie du es tust. Ich versuche zu sehen, wie die anderen mich sehen würde, würde ich das oder das machen.
Ich habe mich auch nicht mehr mit Yongguk getroffen, ich finde es sicherer das ganze über das Handy zu regeln.
Ich weiß du magst es nicht, wenn ich dir davon erzähle, oder von meinem Leben oder meiner Familie jammere, das sehe ich dir an, aber ich wollte dich das wissen lassen, Kirae." flüsterte er, bevor er federleicht seine Lippen auf meine legte und mich küsste, als wäre ich alles, was er je in seinen Händen halten wollen würde.

Er hatte sich nie anmerken lassen, dass er mitbekommen hatte, wie komisch ich mich dabei fühlte, wenn er mit mir über die Ungerechtigkeit in seine Leben redete.
Dabei hatte ich das ganze nie als Jammern abgestempelt.
Ich redete mit ihm ja auch darüber was mir in meinem Leben nicht passte, nur waren in meinem Leben Intriegen und Lügen nie ein großer Teil.
Es war einfach ungewohnt, auch wenn es blöd klang, dass er ein Leben hatte, was dem der Lyons aus Empire gewaltig Konkurrenz mache und dass es das im Musikbusiness tatsächlich gab.
Alles was von außen so funkelnd aussah, war es allerdings nicht, dass hatte Jaebum mir mal gesagt und ich verstand was der Spruch bedeutete, als er über seine Familie und all die grausigen Taten im Raum der Musik in Südkorea überhaupt sprach.
Aber wie ich bereits meinte.
Ich fühlte mich unwohl über soetwas Bescheid zu wissen, auch wenn ich sah, dass Jaebum mit jemand außenstehendem darüber reden wollte und musste, weil ihn sonst keiner zu verstehen schien.

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