Just Some Little Big Catastrophe

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Als ich Jins Zimmer wieder verließ und ich über den Campus zu dem Cafe eilte, in dem noch immer meine und seine Eltern saßen, rannte mir eine panische Jennie über den Weg und fuchtelte wie wild mit ihren Armen herum.
Sie meinte es gab einen Notfall in unserem Zimmer und dass ich sofort mit zu ihr sollte, aber als ich fragte, was so wichtig war, stammelte sie nur ein wenig unbeholfen herum.
Seufzend vertröstete ich sie und meinte, dass ich nur noch kurz zu meinen Eltern wollte, um ihnen zu sagen, dass mit Jin und mir wieder alles geregelt war.
Als Jins Name fiel, zuckte Jennies Gesicht und überrascht stellte sie fest, dass ich auch nicht mehr das Kleid anhatte, in dem ich mich gestern mit Jaebum getroffen hatte.
Ich hatte mich umgezogen und eilig geduscht, nachdem ich von seiner Wohnung hier her gebracht wurde und dann bin ich gleich zu meinen Eltern.

Jennie wartete im Vorraum des Cafes total hippelig auf mich, als würde es um Leben und tot gehen, während ich meinen Eltern und Jins Rede und Antwort stand, bis auf den Namen, der blieb ihnen auch noch geheim.
Ich war schon froh, dass Jin nicht gefragt hat, ob es der Jaebum war, vor dem man mich gewarnt hatte.
Deutlich hatte ich ihm aber klargemacht, dass er keinem etwas von dem Namen sagen durfte.

Mit meinen, so wie Jins Eltern verließ ich das Cafe, gefolgt von einer hummeligen Jennie, die bestimmt eine Tasse zu viel Kaffee am Morgen getrunken hatte.
Bevor meine Eltern den Weg zu ihrem Hotel antraten, fragten sie mich, ob ich die Woche noch einen Tag Zeit hätte, wobei meine Mutter natürlich darauf bestand meine Bekanntschaft kennenzulernen, bei der ich war.
Ich redete mich damit heraus, dass er keine Zeit hätte, aber ich gerne was mit meiner Eomma und meinem Appa unternehmen würde, seit sie mal hier waren und ich ihnen einen Teil der Stadt zeigen konnte, auch wenn dies nicht sonderlich viel war, aber etwas.
Und wenn ich aufgeschmissen sein sollte, konnte ich mir etwas aus dem Rücken leiern, schließlich war ich kein Reiseführer und sie hatten von Seoul auch keinen sonderlichen Plan.

"Und jetzt scherr deinen Arsch in unser Zimmer und schau dir die Katastrophe an!" mahnte Jennie und zog mich am Handgelenk vom Parkplatz, als meine Eltern zu ihrem Wagen liefen.
Ich winkte ihnen eilig zu und ließ mich dann von meiner Mitbewohnerin mit sich ziehen, da es sich wirklich schwer machte sich gegen sie zu stemmen.
Jennie sah nicht so aus, aber hatte eine Heidenkraft hinter ihrem niedlichen und unschuldigem Erscheinen.
"Ich erschlag dich eigenhändig, wenn du mein Kleid zerstört hast." drohte ich ihr und sah sie aus verengten Augen an.
Sie schüttelte den Kopf.
"Das hab ich in deinem Schrank verwahrt, bevor Lisa sich das noch einkrallen kann. Unsere Katastrophe ist bei weitem schlimmer."
Okay. Jetzt war ich beunruhigt.
Hatte sie jemanden erschlagen und wir mussten in der Nacht ungesehen eine Leiche davon schleppen?
Bitte nicht!
Ich wollte leben, bevor ich mein Leben im Knast und hinter schwedischen Gardienen verbringen müsste, wegen einer versehentlichen Leiche.
Was mich daran erinnerte, dass Jin und ich in der zehnten Klasse in einem Genlabor, zu dem wir eine Exkursion gemacht hatten mit der Bioklasse, darüber diskutiert hatten, dass man eine Leiche in einer riesigen Zentrifuge ganz klein pressen und einfach verschwinden lassen könnte, ohne dass es auffallen würde.
Okay.
Jetzt merkte ich das es dumm war.
Man würde keinen toten in eine Zentrifuge bekommen und schon gar nicht ungesehen, das wäre einfach nur gestört, aber keine so schlechte Idee, wenn es so sein sollte.

Über eine Treppe stolpernd riss ich mich aus meinem Gedanken und konnte einfach nur den Kopf schütteln.
Einen solchen Kranken Gedankengang müsste man nicht erklären können, zumal er mich fast zum fallen gebracht hätte, hätte ich nicht mein Gleichgewicht wieder gefunden.
Jennie dagegen besah mich wenig begeistert, betitelte mich als Tollpatsch und zog mich einfach weiter bis zu unserem Zimmer, in welches sie mich schubste und mir noch mehr Panik und Angst bereitete, als sie auch noch die Tür abschloss.
"Mach sofort deinen Schrank auf!" verlangte sie von mir und deutete mit einem perfekt lackiertem Fingernagel auf eine meiner Schranktüren, die ich irritiert ansah.
Würde sie mich nun zwingen die Leiche aus dem Schrank zu ziehen, damit an ihr nicht ihre Abdrücke kleben würden?
Gott. Ich sollte diesen Gedanken wegsperren.
Jennie hatte sicherlich keinem das Leben beendet, dafür war sie viel zu nett außerdem mochten sie alle und sie mochte alle, kein Streit, kein Zank, keine Leichen.

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