Cutting Off

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Die letzten drei Monate verliefen ohne jegliche Probleme.
Weder mit Jaebum noch mit Jin, Jennie oder meinen anderen Freunden an der Uni kam ich ins Gefecht.
Noch immer wussten auch nur Bam, Jennie und Lisa davon.
Auf Jaebums Seite waren es nur sein bester Freund, Mark und so oder so Yugyeom.
Jin hatte sich seinen eigenen Weg gebahnt und sich über die letzten Monate ein wenig von mir entfernt.
Ich fand es gut.
Es schien ihm davon abzulenken, dass ich hinter seinem Rücken eine Liebelei hatte die unerwartet länger ging, als gedacht.
Meine Eltern waren noch ahnungslos, obwohl meine Mutter bei einem erneuten Besuch darauf bestand, dass sie den jungen Mann kennenlernen wollte, der ein mal mein Handy angenommen hatte und mit ihr geredet hatte.
Ich lehnte ab, meine er hätte Stress im Studium und hielt brav die klappe, dass ich noch immer etwas mit Jaebum hatte.
Was nach wie vor die derzeit wohl schönste Zeit in meinem Leben war.
Sobald ich bei ihm war oder wir gemeinsam unterwegs, waren alle meine Sorgen vergessen.
Klar war, dass ich noch nicht so weit war, um mit ihm zusammen zu kommen.
Er aber ebenfalls nicht.
Deutlich sagte er mir, dass er zuzeit nich seine Arbeit hatte und außerdem JYPE seinem Vater abnehmen wollte.

Außergewöhnliche Ausflüge hatte er keine mit mir unternommen.
Wenn dann waren wir mit einem Zug bis nach Busan gefahren und meistens mitten in der Nacht mit einem Flugzeug wieder zurück.
Auch wenn es nur ein kleiner Ausflug war, er war als würde ich in eine andere Welt eintauchen und nie wieder in die alte zurück wollen.
In den letzten drei Monaten hatte Jaebum auch an einer Menge Musik gearbeitet, aber war noch nicht so weit jemanden drüber hören zu lassen, nichtmal mich, wenn ich ihn danach fragte.
Er meinte immer wieder das etwas fehlte, nachdem er suchte.
Aber wenn er keine Hilfe wollte, war es nicht meine Schuld dass er das fehlende Teil nirgends fand.

Das einzige was mich jedoch viel zu sehr an ihm störrte, war dass er sich seine Haare nicht schneiden lassen wollte und nun aussah wie aus den 80ern oder 90ern entsprungen.
Auch wenn es niedlich an ihm aussah, sah er nicht nach dem geheimnisvollen und sexy Jaebum aus, den ich kennengelernt hatte.
Ich hatte das Gefühl er wollte mich provozieren, denn immer wenn er angeblich einen Termin beim Frisör hatte, kam ihm was dazwischen und komischer Weise waren das auch immer Unternehmungen mit mir.
Als ob ich nicht auch zum Frisör mit kommen würde.

"Das haben G-Dragon und Baekhyun auch so, dass ist voll im Trend." Grinste er neben mir auf seinem Sofa, als ich ihm eben gedroht hatte selber an seinen Haaren Hand anzulegen.
"Außerdem fühle ich mich so wohl, Kirae.
Wenn es mir zu lang wird, kann ich immer noch zum Frisör."
Ich rollte mit den Augen und wollte aufstehen, um noch Popcorn aus seiner Küche zu holen, doch er hielt mich an meiner Hand zurück.
"Braus jetzt ja nicht ab, wie so ne beleidigte Freundin.
Denn erstens, wir sind nicht zusammen und zweitens, ich würde dir nicht nach jagen." Grinste er wie ein kleines Kind.
Ich befreite mich aus dem Griff und schnappte mir die Glasschale vom Couchtisch.
"Ich wollte die Schale auf dem Boden zerdeppern und dir mit einer die Scherben die Haare schneiden." Grinste ich ebenso kindisch und zog eine Augenbraue hoch.
Amüsiert über meine Anmerkung lachte Jaebum und stand ebenfalls auf.
"Ich nehme dir die mal ab und besorge noch was zu knappern, bleib du ruhig sitzen und schau weiter." Säuselte er, küsste mich kurz und zog mir im Moment meiner Überraschung die Schale aus der Hand.

Ich gab einen fluchenden Laut von mir.
Es fiel ihm spielerisch einfach mich mit Kleinigkeiten komplett aus der Bahn zuwerfen, sodass ich meinen Kopf über wenige Sekunden erstmal sortieren musste.
Wenn das dann erledigt war, hatte Jaebum sich längst das an sich gerissen, was er wollte, was eben die leere Schale war, mit der er in die Küche abdampfte.

Kopfschüttelnd setzte ich mich und lachte leise.
Es war mir unbegreiflich, wie das mit Jaebum mittlerweile schon über vier Monate ging und keiner etwas mitbekam, bis auf die die eingeweiht waren.
Man sah nicht mal etwas in den Medien und so wie es aussah würde weder ich von Jaebum abstand nehmen oder er von mir.
Noch immer konnte ich nicht sonderlich verstehen, was er in mir sah, an mir hatte, was er von mir wollte.
Dass er uns bereits in einer perfekten Beziehung sah schien mir nur wie ein weit entfernter und unwirkliche Traum, wenn ich nichtmal meinen Eltern von dieser Liebelei mit Jaebum erzählen konnte.
Jins Reaktion wollte ich mir da gar nicht ausmalen.
Er würde an die Decke gehen und Jaebum bestimmt auch noch mit seinem pinken Mini Revolver den Kopf weg schießen.
Das wollte ich unter keinen Umständen und beließ es nur dabei, dass Jin den Namen hatte aber kein Gesicht dazu.

Nach dieser einen Nacht damals mit Jaebum hätte ich mir nie erdenken können, dass wir nun hier in seiner Wohnung an einem Samstagabend im November in seiner Wohnung saßen und uns einen Lucifer Marathon antaten.
Wohingegen Jaebum in den letzten drei Stunden nur mäßig verstehen konnte, was an Tom Ellis als Lucifer so besonders war.
Es war einfach dieses große ganze.
Dieser Mann der einen eigentlich so gefährlichen Charakter verkörperte, aber sich manchmal unglaublich dumm anstellte und nebenbei auch noch wieder nützlich war und gut aussah.

Jaebum kam mit einer ganzen Schale Supermarktpopcorn wieder, stellte die Schale auf dem Tisch ab und setzte sich wieder neben mich.
Wie automatisch lehnte ich mich gegen ihn und er legte einen Arm um mich.
Er seufzte, als er sah, dass ich immer noch nicht umgeschalten hatte und griff mit seiner freien Hand in die Schüssel.

"Weißt du wer besser in die Rolle gepasst hätte?" Fragte Jaebum mich.
Ich sah auf und verzog fragend mein Gesicht
"Niemand anderes als Tom Ellis?" Selbstverständlich war das nicht seine erhoffte Antwort.
"Ian Somerhalder." Antwortete er knapp und kurz und von seiner These überzeugt.
Ich pustet los und nahm mir ebenfalls Popcorn.
"Wie kommst du denn bitte darauf?" Fragte ich ihn.
Er zuckte mit den Schultern und grinste breit.
"Frag nicht. Yugyeom hat mich gezwungen mit ihm The Vampire Diaries zu schauen und wenn ich Damon mit Lucifer vergleiche sind da ziemliche Ähnlichkeiten.
Aber nicht zwischen Elena und Chloe. Chloe ist cool, allein schon weil sie eine hübsche blonde Polizistin ist und Elena einfach dumm." Kritisierte er.
Mir blieb der Mund offen stehen.
Das überraschte mich ernsthaft.
Er fand Elena dumm.
Jagut.
Man musste ihr schon anpreisen, dass sie dumm war, weil sie sich in den ersten Folgen hatte von Stephen um den Finger wickeln lassen und nicht von Damon.
Ich meinte wer würde denn Damon bitte nicht verfallen.
Aber dennoch war Tom Ellis ein besserer Lucifer als Ian Somerhalder.
Allein schon weil Tom dieses etwas hatte was Ian nie an den Tag legen können würde.
Allein weil ich ihn als Teufel nicht ernst nehmen würde, wenn er einen Vampir gespielt hatte.
Ich konnte nach Twilight auch Robert Pattinson nicht mehr ernst nehmen.
Okay diese Rolle war auch einfach nur peinlich...

"Ja Elena ist echt nicht die Leuchte. Sie hätte sich für Damon entscheiden sollen in den ersten Folgen dann wäre wohl vielleicht auch nie so viel Drama ausgebrochen." Kommentierte ich.
Jaebum klopfte mir auf den Arm.
"Ich sehe du verstehst mich." Lachte er.
"Wären wir in The Vampire Diaries, wärst du eine schlaue Elena die sich für den richtigen der Brüder entschieden hätte." Führte er mir vor Augen.
Über seinen Vergleich konnte ich nur lachen.
"War das in der Serie nicht auch so, dass Damon der ältere war?"
Ich konnte nicht fassen, dass wir wirklich diese Unterhaltung über eine Teenesendung für Mädchen hatten.
"Und der besser aussehende." Kam es eitel von dem neben mir.
"Das hab ich nie gesagt." Hielt ich dagegen und bekam einen entrüsteten Blick von Jaebum.
"Soll ich jetzt eifersüchtig auf meinen kleinen Halbidioten sein?" Plüsterte er sich auf.
Ich schüttelte lachend den Kopf.
"Für mich gibt es keinen besser aussehenden Mann, als Jin." Stieß ich ihn vor den Kopf.
"Jetzt bin ich eifersüchtig auf deinen besten Freund." Jaebum zog eine Augenbraue hoch und ließ mich nicht aus den Augen.
"Musst du aber nicht.
Aber wie gesagt. An seine Schönheit kommt nichts ran."
Jaebum lachte auf und in der Nächsten Sekunde hatte er sich so schnell bewegt, dass er aufeinmal über mir lehnte und ich mit dem Rücken auf dem Sofa lag.
"Dann muss ich ihn wohl Schneewittchenmäßig auslöschen lassen." Teilte er mir mit.
Gott war dieses Gespräch absurd...
Aber verdammt lustig auch wieder.
"Oder à la Damon: Ihn einfach aussaugen und dafür sorgen, dass er nicht als Vampir wiederkommt und dir dafür den Arsch aufreißt." Säuselte ich.
Sofort spiegelten sich in seinem Gesicht dunkle Gedanken wieder.
"Erst mach ich dich zu meinem Vampir, damit du mir nicht wegrennen kannst und dann prägst du dich am besten auf mich, damit du nicht mit Jin abhauen kannst."
Ich schüttelte den Kopf.
"Lass die House of Night Bücher daraus, die haben gar nichts mit The Vampire Diaries zu tun." Warf ich ihm vor.

Jaebums Lippen unterbrachen meine Gedankengänge und einen Moment hingen wir in diesem Kuss, bevor er den Kopf wieder hob und ihn schüttelte.
"Das war die Absurdeste Unterhaltung meines Lebens." Murmelte er und lachte schließlich.
"Gut das du meinen Gedanken teilst. Ich dachte nur ich seh das so." Kommentierte ich.
Wieder küsste er mich.
Nur diesmal intensiver und länger, aber wir ließen nichts ausarten.
"Dann sind wir uns doch ähnlicher, als ich dachte." Flüsterte er und strich mit seinen sündigen Lippen über meine Wange.

Ich wollte Grade etwas auf seine Worte erwiedern, als ich das Bing des Fahrstuhls hörte, wir hochschreckten, als hätte man uns bei etwas verbotenem erwischt und ich nicht glauben konnte, wer da eben mit Begleitung und mit Blicken, als hätten sie einen Hundewelpen abgeben müssen, in das Appartement kleckerte.

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