Your Song Will Carry On

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Eigentlich hatte ich gedacht das mit der Setlist wäre eine schnelle Angelegenheit, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würde, aber dabei hatte ich mich absolut getäuscht.
Das aussuchen weniger Songs war nicht schnell mal eben über einer XXL Hawaii Pizza ausgebrütet, sondern zog sich wesentlich länger hinaus als ein wahrloses Aussuchen von Songs für nur drei Gruppen, die JYPE zu der KCon schickte.
Neben der Tatsache, dass um Jaebum und mich tausende Blätter mit Chartrankings und Streamingcharts lagen behinderte mich auch das Denken an die Worte seine Stiefmutter und die Tatsache, dass Jaebum es nicht für nötig hielt mir zu erklären wer Seulgi war.
Ich dachte wir wären aus der Phase, dass wir uns noch alles verheimlichen könnten, aber anscheinend hatte er seine Worte mir gegenüber ehrlich zu sein schon wieder vergessen.

Mit strapazierten Augen und einem Textmarker in der Hand flog ich über die letzten I Tune Charts und versuchte irgendeinen Song von Stray Kids, Day 6 oder Twice ausfindig zu machen.
Von jeder Gruppe durften nur die Songs auf die Liste, die in den Charts oder anderen Rankingsystemen am höchsten standen und meistens waren dies die neueren Songs der Gruppen.
Jaebum hatte mir erklärt, dass auch dies der Grund dafür sei, dass einige der Songs die die Fans liebten, aber schon älter waren auf Festivals nicht mehr performt werden dürfen, da sie die erfolge nicht mehr bringen würden wie damals.
Ein ziemlich unfaires System, aber in der Musik zählte nur das Geld und der Kommerz und der bestand daraus das auf die Beine zu bringen was sich das Publikum erhoffte.

"Leg das Blatt weg." wies Jaebum mir mit einer ziemlich angestrengten und nervigen Tonlage.
Wir hatten in den letzten beiden Stunden nur das nötigste miteinander geredet oder er hatte mir etwas erklärt, sonst hatten wir uns nur schweigend die Pizza geteilt und markiert oder in den Blättern gewühlt.
Ich ignorierte ihn und überflog eilig Namen an internationalen Künstlern und Songs die ich noch nie zuvor gehört hatte.
"Kirae." Jaebum wurde drängender, sprach mich an wie einen seiner Mitarbeiter.
Wieder zeigte ich keine Reaktion.
Er sollte mit mir ordentlich reden.
Ich war nicht eine seiner Angestellten, ich war seine Freundin und er mein Freund, der mir die Laune versaut hatte.
Eigentlich war es eher seine Stiefmutter, aber er hielt es nicht für nötig ihre Worte zu entschärfen, sondern mich mit der Angst zittern zu lassen, dass diese Seulgi Jaebums Partnerin war und er sie betrog und ich nur als Spielzeug diente, was er um sich scheren konnte, wenn er mal alleine war und niemand sich mit im beschäftigte.
"Ich rede mit dir!" er riss mir das Blatt weg und sah mich aus verengten Augen an.
Kalt blickte ich zurück und konnte erkennen, dass ihm im nächsten Atemzug seine Handlung leid tat.
Aber es war bereits zu spät um es Rückgängig zu machen.
"Und ich bin nicht einer deiner Angestellten, die du so herumkommandieren kannst, wie es dir passt." murmelte ich und griff nach dem nächsten Blatt.
Doch bevor ich es zu mir ziehen konnte, hatte er seine Hand auf meine gelegt und sah mich fest und mit etwas mehr Gefühl an, als eben noch.
Jaebum atmete ein und stieß die Luft wieder aus, bevor er meine Hand drückte.

"Seulgi ist meine ältere Stiefschwester, die die eine Weile mal bei mir gewohnt hat, weil sie mit ihrem Mann Probleme hatte.
Sie ist Ärztin und ich hab ihr über Kontakte möglich gemacht, dass sie für Ärzte ohne Grenzen in Afrika arbeiten kann.
Zum einen weil sie es mag gutes zu tun und zum anderen damit sie eine ganze weile mal ihre Ruhe hat.
Aber bevor sie weg ist haben wir uns gestritten, weil sie nicht wollte, dass ich ihr helfe, sie wollte nicht dass nur, weil meinem Vater das alles hier gehört, damit prahle um für andere an einen Vorteil zu kommen.
Sie war sauer auf mich, aber ist trotzdem weg, weil man sie gebraucht hat, aber auch war sie sauer, weil sie ihre Praxis hier schließen musste, was ich aber nicht wusste.
Jetzt ist sie dabei mir die Schuld zu zuschieben, dass ich der jenige bin, der dafür gesorgt hat, dass sie kein Leben mehr hat, wenn sie gegen Dezember wieder hier eintrudelt."
beantwortete er mir endlich die Frage, die ich mir im Stummen gestellt habe.
"Ich hoffe das war die Erklärung auf die du die letzten Stunden gewartet hast. Kirae, ich würde dich nicht hintergehen, aber ich wusste nicht wie ich anfangen soll dir das zu erklären.
Seulgi ist die einzige gewesen mit der ich mich aus der Familie meiner Stiefmutter vertragen habe.
Sie ist das blanke Gegenteil von Jinyoung.
Und du brauchst keine Angst haben.
Zwischen ihr und mir war nie was, wenn du dir darum auch noch Gedanken gemacht hast.
Ich habe nur noch Augen für dich, Kirae. Du bist meine Sonne, um die sich all meine Planeten drehen."
Er griff nach meiner anderen Hand und drückte sie sanft, bevor er mich zaghaft anlächelte.
Ich nickte.
"Du hättest mir das ruhig eher erklären können, dann hätte ich mir die ganzen Gedanken nicht gemacht." murmelte ich.

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