Part 6. Wiedersehen macht Freude.

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Verdammt! Wir sind zehn Minuten zu spät, obwohl Jay wie ein Wahnsinniger gefahren ist. Und dann hab ich auch noch in der ersten Stunde Physik bei Mr. Brown, dem strengsten Lehrer der Schule. Ich steige aus dem Mercedes meines Bruders und renne in den Unterricht. Meine Bluse ist immer noch nass. Ich stöhne. Eben dachte ich noch das der Tag gut wird. Meine Brüder haben das Glück, selbst wenn sie sich keine Mühe mit ihrem Aussehen geben, gut auszusehen. Alle in der Familie haben diese gewisse Ausstrahlung, nur bei mir bin ich mir da nicht so sicher. Ich renne die Treppen hoch, in Richtung der Fachräume. Hoffentlich bekomme ich keinen ärger. Ich musste noch nie zum Schulleiter. Okay, doch schon. Aber immer nur wegen meiner Brüder oder meiner guten Noten. Der Schulleiter Mr. Edwards hat mich irgendwie in sein Herz geschlossen. Und das nicht weil er Mitleid mit mir hat. Alle haben Respekt vor ihm und er behandelt jeden gleich. Erpressung gibt es bei ihm nicht und einige Schüler haben angst vor ihm. Er ist äußerst Autoritär. Eben ein in die Jahre gekommener Mann, der seinen Beruf lebt. Vorsichtig klopfe ich an der Tür des Phisik-Raumes und warte auf das unfreundliche >>Herein!<<, das sofort kommt. Ich schlüpfe durch die Tür, straffe die Schultern und trete vor Mr. Brown. Er sieht mich überrascht an. Ich kam in seinem Unterricht noch nie zu spät und ich bin seine beste Schülerin. >>Miss Sawyer, sie sind zu spät.<< Ich räusperte mich kurz bevor ich sprach. >>Es tut mir wirklich Leid. Ich wurde aufgehalten.<< Ich hoffe ich kann mich einfach hinsetzen. Die ganze Klasse starrte mich an. Und jetzt spürte ich auch noch den ekelhaften Blick von Mr. Brown über meinen Körper schweifen. Er blieb an meiner nassen Bluse hängen. Das ist so ekelhaft! >>Darf ich mich hinsetzen?<< Verwirrt blickte er mich an und nickte dann hastig. >>Ja. Und kommen sie nicht noch ein mal zu spät!<< Ich sah zu, dass ich schnell auf meinen Platz kam. Die ganze Klasse hat mitbekommen wie mich ein Lehrer an geglotzt hat. Zum Glück bekamen wir Aufgaben die jeder für sich lösen sollte. So hatte ich den Rest der Stunde meine Ruhe. Auf dem Weg zu Mathematik hoffte ich, dass die Situation mit Mr. Brown nicht zum neuen Schultratsch wurde. Das würde mir jetzt noch fehlen. Mathematik fällt mir zum Glück leicht, nur mit dem neuen Thema Geometrie habe ich so meine Probleme. Deshalb hatte ich jetzt überhaupt keine Lust auf den Unterricht, obwohl Miss Muller eine sehr gute und nette Lehrerin ist. Ihr ist wichtig, dass alle mitkommen und sie sorgt sich um jeden einzelnen Schüler. Auch diese Stunde war wieder äußerst gelungen. Am Ende der Stunde rief sie mich zu sich. Sie meinte das ich sehr gut bin und meine Note doch nicht wegen diesen einem Thema kaputt machen soll. Das war auch nicht mein Plan, deshalb stimmte ich zu, als sie mir sagte das mir vielleicht ein paar Nachhilfe Stunden gut tun würden. Sie meinte das sie auch schon jemanden wüsste und uns morgen bekannt machen könnte. Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg in die Cafeteria. Ich ging zur Essensausgabe und stellte mich an. Da ich aufgehalten wurde bin ich spät dran und muss jetzt halt warten. Schließlich wollen alle Schüler der zehnten bis zwölften Klasse etwas zu Essen haben. Die acht- und Neuntklässler haben später Pause. Hinter mir ertönte eine tiefe und raue Stimme. >>So sieht man sich wieder, Saphira.<< Stocksteif drehte ich mich herum. Vor mir stand Rider. Mal wieder. Seine Lippe war noch vom Kampf aufgeplatzt. Er sah ungefähr so schlimm aus wie Jayden. Das ich ihn treffe passierte seit gestern viel zu oft. Vorher wusste er nicht ein mal, wie ich heiße. >>Freust du dich nicht mich zu sehen?<< Ich funkelte einfach nur Böse zu ihm hoch. Meiner Stimme traute ich gerade nicht. >>Dabei heißt es doch Wiedersehen macht Freude.<< Grinste er fieß. Ich hasse diesen arroganten Mistkerl. Er soll verschwinden. Vor allem fühle ich mich neben ihm immer so klein. Er ist bestimmt einen Meter neunzig groß. Ich bin gerade mal 1,65 Meter und auch so schon ziemlich klein. >>Redest du nicht mehr mit mir?<< Fragte er gespielt verletzt und legte sich eine Hand auf seine linke Brust. >>Und ich dachte noch du hättest dich wegen mir so schick gemacht. Das ist wirklich ein Interessanter Look den du da hast. Nasse Blusen sollte jede Frau anziehen.<< Sein Blick legte sich genau auf meine Brüste. Jedoch war er nicht so ekelhaft wie der Blick von Mr. Brown. Ich bin nur froh das ich mich heute morgen zumindest für einen ganz schlichten schwarzen BH entschieden habe, der eher wie ein Bikini aussieht. So fühl ich mich jetzt nicht ganz so unwohl. Sein grinsen wurde immer breiter als Rider jetzt wieder in mein Gesicht sah. >>Du bist dran.<< Mit einem Zwinkern drehte er sich um und verschwand. Völlig durcheinander stand ich hier und überlegte, was er damit gemeint hatte, dass ich dran bin. Bis mir Bewusst wurde das keiner mehr vor mir stand und die Köchin darauf wartete, dass ich meine Bestellung aufnahm.                                                                                                    Mit meinem Essen machte ich mich dann auf den Weg zu einem freien Tisch und hoffte, das es wenigstens in Kunst, Englisch und Erdkunde keine Überraschungen gibt. Und das mir Rider Rodriguez nicht noch mal über den Weg läuft. Denn ich bin mir nicht sicher ob Wiedersehen Freude bereitet.

Völlig erschöpft lief ich nach der letzten Stunde auf den Parkplatz und wartete auf meine Brüder. Das Problem war nur das sich einige Leute eingefunden haben um mein Werk auf Jaydens und Aidens Auto zu begutachten. Es wurden Fotos geschossen und ich hörte wie einige Leute darüber wetteten wer das gewesen war und das dieser wahrscheinlich ordentlich verprügelt wird. Die meisten waren der Meinung das es Rider und seine Freunde waren. Traut denn keiner einem Mädchen sowas zu?! Ich schnaubte. Ich sah wie meine Brüder das Schulgebäude verließen und auf mich zu kamen. >>Siehst du. Du erregst ganz schön viel Aufsehen.<< Scherzte Aiden. Jayden war heute eher Schweigsam. Ich denke er hatte heute morgen eine Standpauke von meinem Vater bekommen, da er immer noch ziemlich ramponiert aussieht. Seine Nase ist auch noch dicker geworden. Einige sprachen Jay und Aid auf das Auto an, doch Aiden sagte immer wieder das er nicht wüsste wer das gewesen war und grinste mir dabei zu. Die meisten behaupteten das es Rider gewesen sein muss. Keiner verstand warum meine Brüder nichts dagegen unternahmen. Plötzlich wurde es lauter und die Leute starrten alle zu der Person die gerade auf dem Weg zu einem schwarzen Sportmotorrad war. Zu einer schwarze Suzuki Ninja, ich wusste sofort das es Rider sein muss. Sonst fährt keiner so ein Motorrad. Als Rider merkte das er angestarrt wurde drehte er sich um. Er sah sehr angespannt und wütend aus. Seine linke Hand zitterte vor Wut leicht. Bei dem Kampf meines Bruders gegen ihn war mir schon aufgefallen, das er Linkshänder sein muss, da er die Linke öfter und präziser ausführen konnte. >>Was glotzt ihr so.<< Seine Stimme triefte vor Wut. Ich versteckte mich ein wenig hinter meinen Brüdern und hoffte das er mich nicht bemerken würde. Einer seiner Fans ging zu ihm und schlug ihm leicht gegen die Schulter. ich konnte von hier hinten sehen, dass das ein Fehler war. Wie doof muss man sein, Rider in dieser Stimmung anzufassen. Der Kerl nahm bei dem Blick, den Rider ihm zuwarf, sofort die Finger weg. >>Sorry. Aber das warst du doch, oder? Boah, richtig geile Aktion. Hahaha... Mit Sprühsahne das Auto der Sawyers vollsprühen. Genial, sag ich dir. Ich hab gewettet, dass du das warst.<< Riders Blick wurde immer genervter und der Typ hörte einfach nicht auf zu reden. >>Halt mal deine Fresse. Wovon redest du verdammt noch mal.<< Der Kerl zeigte auf den Mercedes. Rider ging mit eleganten Schritten auf das Auto zu und ich sah kurz wie sich sein Gesichtsausdruck für eine Sekunde änderte, bis er sich wieder im Griff hatte. Das war doch wohl nicht Anerkennung? Niemals. >>Tja. Ich muss Euch enttäuschen, aber das war ich nicht.<< Sagte er trocken zu meinen Brüdern. Ich hatte mich von meinen Brüdern zum Glück entfernt, so das er mich jetzt nicht sah. >>Aber vielleicht ist das jetzt ein Grund diese Schrottkarre zu entsorgen.<< Keine Gefühle waren in seinem Gesicht zu sehen. Er hatte sich eine Gefühlskalte Maske erschaffen. Und die muss er schon länger haben. Er war wirklich gut darin, seine Gefühle zu unterdrücken. Aber trotzdem war ich mir sicher, das er wütend war. Nicht unbedingt wegen meiner Brüder, er war schon vorher aufgebracht, wegen irgendwem ist er sauer. Bei meinen Brüdern ließ er die Wut jetzt raus, in dem er sie provozierte. Und auch Jay und Aid provozierten Rider. So kam es dann auch doch noch zu der Prügelei, die sich die Leute versprochen hatten. Nicht schon wieder. Meine Güte, die sind ja wie kleine Kinder. Beide Seiten bekamen ordentlich Schläge ab. Es war zudem unfair das es zwei gegen einen einen hieß. Rider schlug sich ziemlich gut, muss ich sagen. Doch keiner ging dazwischen. Die bringen sich noch um! Leicht zitternd näherte ich mich den dreien. Saphira, du schaffst das. Du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Mit jedem Schritt auf die Jungs zu, wurde ich wütender. Als ich nah genug stand, war ich auf hundert-achtzig. >>Hört sofort auf!<< Schrie ich sie an. Alles wurde leise und Jayden, Aiden und Rider erstarrten. Ihr Blick richtete sich auf mich und ich wünschte es würde sich ein Loch auf tun. Jetzt wirklich.          

How to love a BadboyWhere stories live. Discover now