Part 27. letzte Nachhilfestunde

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>>Also ich fasse noch mal zusammen. Ein Kerl hat deine Maschine verschrottet und du hast ihm eine Lektion erteilt?<< Fragt Pepo und lacht wieder. Ob der Junge je schlechte Laune hat? Rider war sichtlich genervt von ihm und sprang quasi aus dem Auto, als wir in der Werkstatt hielten. Ich folgte ihm schnell, da Pepo sogar mir zu viel redet. Jimmy kam kurz nach uns mit Riders Motorrad auf dem Schlepper an und stieg ebenfalls aus. Ich sah wie Rider mit Jimmy etwas besprach und dieser nickte hin und wieder. Wahrscheinlich ging es um Riders Motorrad. Einige von den Männern hier grüßten mich und grinsten komisch. Schienen jedoch ganz nett zu sein. Mit weiten und energischen Schritten kam Rider auf mich zu. Als er bei mir ankam erklärte er mir das Jimmy sich darum kümmert, dass das Motorrad wieder läuft und wir mit der Nachhilfe anfangen können.

>>So, das war es jetzt. Du kannst alles. Ich denke wir sind hier mit fertig.<< Sprach Rider zum Abschluss der Nachhilfe. Das wars also. Rider wird mir keine Nachhilfe mehr geben. Ob sich unsere Wege jetzt wider trennen? Ein eigenartiges ziehen machte sich in meiner Brust bemerkbar, als würde ich innerlich zerreißen. >>Ja, das war es dann wohl.<< Ich wusste das Rider mich ansah, jedoch konnte ich ihm nicht in die Augen schauen. Ein Handy klingelte. >>diga! (Hallo)<< Rider ging ran. Ich verstand leider nichts, da das gesamte Gespräch auf Spanisch geführt wurde. Jedoch schien Rider konzentriert und angespannt zu sein. Ich mochte Riders tiefe und angenehme Stimme, da war es egal welche Sprache er sprach. Nach dem das Telefonat beendet war stand er auf und sah auf mich herunter. >>Ich muss etwas erledigen. Ich bringe dich nach Hause, Saphira.<< Etwas erledigen. Was meint er denn jetzt damit? Rider holte aus seinem Schrank eine Sporttasche, steckte sein Handy in seine hintere Hosentasche und zog seine Lederjacke an. Mit einer für ihn typischen Geste fuhr er sich durch die Haare und gemeinsam gingen wir nach draußen. Zwei seiner Freunde, die ich aus der Schule kannte, warteten auf uns. >>Saphira, das sind meine besten Freunde Javier und Fernando. Javier, Fernando, das ist Saphira.<< Wir begrüßten uns kurz mit einem Hallo. Javier schien ähnlich aufgeschlossen wie Pepo zu sein, wohin gegen Fernando Ruhe und Kontrolle ausstrahlte. Beide waren groß und muskulös, hatten dunkle Haut, dunkle Augen und dunkle Haare. Typische Latinos. Obwohl sie so groß und breit waren, waren sie im Vergleich zu Rider nichts. Mit seiner Größe stellte Rider jeden in den Schatten. Die meisten Leute haben Angst vor ihm, ich jedoch war ihm schon viel zu Nahe um in seiner Gegenwart Angst zu verspüren. >>Der Fight ist in einer Stunde in einer alten Fabrik.<< Meinte Fernando. Ob Rider eben mit ihm am Handy geredet hat? Es schien danach aus zu sehen. >>Du hast einen Fight?<< Fragte ich noch mal nach. Es ging mich nichts an, aber... Ach keine Ahnung was in letzter Zeit mit mir los ist. Mit einem gleichgültigem Gesichtsausdruck trafen mich Riders braune Augen. All die Wärme in ihnen fehlte plötzlich. >>Ja. Ich muss mich beeilen, sonst schaffe ich es nicht rechtzeitig.<< Aus irgend einem Grund, der mir nicht ersichtlich war, handelte ich rein aus Gefühl. >>Ich möchte mit kommen.<< Es war das zweite Mal, das ich meinen Willen durchsetzte, bei einem Fight dabei zu sein.

Selbst jetzt noch in Fernandos Auto fluchte Rider vor sich hin und fragte sich, wie er erlauben konnte, dass ich zu dem Fight mitkomme. Es hat ein wenig gedauert Rider zu überzeugen, jedoch habe ich es geschafft. Und das ist die Hauptsache. Javier schien Riders Fluchen sichtlich zu amüsieren. >>Das ich das noch mal erlebe. Rider Rodriguez wird weich. Wegen einer Frau.<< Lachte er laut und herzlich. >>Halt die Klappe, Javier.<< Knurrte es von neben mir. Ich wusste von meinen Brüdern, dass man vor einem Fight entspannen sollte und das tat Rider nicht. Genau das Gegenteil war der Fall. >>Rider entspann dich. Ich bin nicht das erste Mal bei einem Fight dabei und mir passiert schon nichts.<< Ich war erst ein mal dabei und es war schlimm für mich gewesen, aber dass musste Rider nicht wissen. Einen kleinen Kick verschaffte es mir schon, wider dabei zu sein. >>Sie hat recht, Rider. Du musst dich mal locker machen und Javier und ich passen auf Saphira auf.<< Fernando sprach nicht besonders viel, das bemerkte ich sogar in der kurzen Zeit, die ich ihn kannte. Aber wenn er sprach, dann richtig. Er hatte eine sehr autoritäre Stimme, der man automatisch zuhört.

In einem kleinen Raum, in der Halle zog Rider sich um. Die Fabrik war wirklich sehr alt, dafür allerdings auch groß. Wir mussten an zwei Wachmännern vorbei und wurde dann einen langen Flur entlang in den Raum, in dem wir jetzt stehen, geführt. Es waren schon viele Menschen da und auch hier stank es nach Schweiß und Blut. Die Luft war stickig und warm. Nach kurzer Zeit war man Schweiß nass. Ekelhaft. Alles klebte. Ich versuchte nicht hin zu sehen, als Rider sein Shirt auszog und die Jeans gegen eine knie-lange Sporthose tauschte. Es schien ihm nicht aus zu machen, sich vor uns um zu ziehen. Mit nacktem Oberkörper kam er auf mich zu und blieb erst Zentimeter vor mir stehen. Mein Atem ging deutlich flacher und schneller. Hoffentlich merkt er nicht, was er für eine Wirkung auf mich hat. Mit in den Nacken gelegtem Kopf sah ich zu ihm hoch. >>Tust du mir den Gefallen und ziehst die Jacke an, Saphira?<< Es schien ihm wichtig zu sein, deshalb ließ ich mir von Rider in seine Lederjacke helfen. Sie war mir viel zu groß und es war viel zu warm. Führsorglich krempelte Rider mir die viel zu langen Ärmel hoch. >>Ich weiß, es ist sehr warm, aber die Jacke wird dich ein wenig schützen.<< Das alles erinnerte mich sehr an meinen ersten Fight. An den Fight zwischen Jayden und Rider. Hoffentlich geht alles gut. In zehn Minuten, um genau 18 Uhr soll es anfangen. Meine kleinen Hände lagen immer noch in Riders. So konnte er mich mit einem leichten Ruck noch näher zu sich ziehen. Hipnotisch blickte ich ihn an, nich im Stande weg zu sehen. Ich wusste, dass Rider mich küssen wollte und das tat er auch. Und wie. Ich vergaß völlig das seine Kumpels Javier und Fernando noch im Raum standen, bis sie sich räusperten. >>Ich möchte ja nicht stören, aber der Kampf fängt gleich an.<< Javier versuchte sein Lachen zu unterdrücken und Riders genervter Blick half ihm dabei nicht gerade. >>Passt auf sie auf. Ich verlasse mich auf Euch.<<

In Javiers und Fernandos Mitte führten sie mich in den großen offenen Raum, in dem der Fight stattfindet. Es schien als würde hier öfter gekämpft werden. Es wirkte alles dieses Mal noch größer und das Publikum schienen diesmal auch anders zu sein. Nicht nur schmierige Typen, wie beim letzten mal, sondern auch Männer in teuren Anzügen standen um den Ring verteilt. Wir gingen durch eine Gruppe Männer, die alle viel Geld haben müssen . Wetten wurden auch hier abgeschlossen und es schien um sehr viel Geld zu gehen. Von Geschäftsmännern bis zu normalen betrunkenen Typen war hier alles vertreten. Es wirkte Professioneller und Ernster als Riders Fight gegen Jay. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Mit einem mulmigem Gefühl überließ ich Riders besten Freunden die Führung. Wir kamen in einer Ecke an, in der ich Jimmy, Pepo und auch andere aus der Werkstatt erkannte. Und auch Riders andere Freunde aus der Schule waren da. Etwas komisch wurde ich angesehen. Besonders als sie Riders Jacke an mir bemerkten. Okay, ein kleines Mädchen in einer zu großen Jacke, zwischen einem Haufen gefährlich wirkender Typen fällt nun mal auf.    

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