Part 48. Wie im Rausch bis der Fall kommt

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Ich wurde durch die Sonnenstrahlen wach und sah als erstes auf meine Uhr. Scheiße, zehn vor acht. Ich muss in die Schule. Ich viel quasi aus dem Bett und hüpfte hysterisch im Zimmer auf und ab. Warum haben mich die Jungs nicht geweckt. Irgendetwas brummte in meinem Bett und ich drehte mich verwirrt um. Ein Oberkörperfreie Rider lag schlafend in meinem Bett. >>Baby, was ist los? Leg dich wieder hin.<< Er öffnete eins seiner braunen Augen um mich an zu sehen. >>Rider, welcher Tag ist heute?<< Er brummte irgendwas und schloss das Auge wieder. >>Sonntag.<< Ich ging zurück zu ihm und legte mich wieder hin. >>Oh, dann kann ich ja noch schlafen.<< Stellte ich dümmlich fest. >>Sag ich doch.<< Ich war total verwirrt und viel zu wach für meine Verhältnisse. Plötzlich wurde mir bewusst, das ich keinen Albtraum gehabt hatte. Ich habe durch geschlafen und war jetzt total ausgeruht. Komisches Gefühl, aber schön. Ich kuschelte mich wieder an Rider und sah ihm beim schlafen zu.

Nach ungefähr einer halben Stunde seufzte er. >>Ich kann nicht schlafen, wenn du mich so anstarrst, Saphira.<< Ups, erwischt. >>Sorry. Ich kann nicht mehr schlafen und mir ist langweilig.<< Plötzlich blitzte etwas in seinen Augen auf. >>Dir ist langweilig? Dann komm mit.<< Grinsend stand er auf, zog sich die Sachen an, die er wohl gestern Abend ausgezogen hatte und ging auf das Fenster zu. Mich zog er mit. >>Rider, warte. Ich habe gar nichts richtiges an.<< Er sah mich an. Sein Blick glitt über das dünne Top zu den kurzen Shorts. Kurzentschlossen nahm er seine Lederjacke und zog sie mir an. >>Das muss reichen.<<

Ich habe keine Ahnung, wie ich es lebend nach draußen geschafft habe. Aus der ersten Etage durchs Fenster klettern hört sich leichter an, als es ist. Ein zweites Mal mache ich das bestimmt nicht. Rider hatte sein Motorrad wirklich ein wenig weiter weg gestellt. Ich trug nur Flipflops an meinen Füßen und obenherum ja auch nicht viel mehr. Ich hoffe, das mich keiner so sah. >>Rider, ich hätte mir wenigstens noch was anziehen sollen.<< Er sah zu mir. >>Du siehst toll aus und jetzt komm.<< War ja klar. Er würde sich nicht überreden lassen, noch mal zurück zu gehen.

Im Endeffekt war es einer meiner schönsten Ausflüge überhaupt. Wir fuhren einfach nur herum, dann holten wir uns etwas zu essen und fuhren zu einem abgelegenen und verlassenen alten Flugplatz. >>Du bist die erste Person, der ich das erlaube. Enttäusch mich nicht.<< Sagte er grinsend und erklärte mir alles. Ich hatte angst, aber das Adrenalin war berauschend. Rider erklärte mir mindestens fünf mal, was ich wann tun musste und zeigte es mir. Bei den ersten versuchen saß er hinter mir und legte seine Hände über meine, damit ich die Abläufe verinnerlichen konnte. Dann ließ er mich alleine mit seinem Motorrad fahren. Ich habe mich bis dahin noch nie so frei gefühlt. Es war unglaublich. Ich konnte plötzlich verstehen, warum Rider nicht langsam fahren konnte. Strahlend kehrte ich zu ihm zurück und ich war mir sicher, er sah den Dank in meinen Augen. >>Ich liebe dich, Rider.<< Er grinste einfach und nahm mich in den Arm, während ich in dem Gefühl und dem Adrenalin badete. >>Ich wusste, das es dir gefällt.<< Er brachte mich wieder nach Hause. Es war bereits drei Uhr. Die Zeit war wie im Flug vergangen. >>Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, komme dich heute Abend aber wieder abholen, wenn das in Ordnung ist?<< Ich sah ihn offen an. >>Illegale Sachen?<< Ich verurteilte ihn nicht dafür, doch war auch nicht begeistert. >>Du weißt, das ich keine Wahl habe.<< Ich küsste ihn zum Abschied.

Ich verbrachte die Zeit mit ein paar Hausaufgaben und zockte mit meinen Brüdern. Zudem hatte ich die Chance, die zwei Schwestern Maria und Sarah besser kennen zu lernen. Mir wurde bewusst, das unsere Familie größer wurde und ich verstand, warum Papa die Kita eröffnen wollte. Wir waren zwar immer noch da, aber es hatte sich bereits was verändert. Als Rider mich abends abholen kam, wusste ich sofort, das etwas nicht stimmt. >>Ich kann jetzt nicht reden, komm einfach mit.<< Mehr sagte er nicht. Als wir bei ihm ankamen war das Haus leer. Adriana war nicht da. Wir gingen hoch in Riders Zimmer und ich wartete einfach, bis er bereit war zu reden.

>>Ich hatte Probleme mit einem Mann Namens Ramos. Er hat Carlos noch was geschuldet und ich sollte es eintreiben. Es gab ein paar... Probleme.<< Rider holte tief Luft und konnte mich immer noch nicht ansehen. >>Ich hab ihn ganz schön gegen mich aufgehetzt. Seine Männer haben mich einige Tage verfolgt. Ich habe einen Deal mit ihm gemacht. Ich habe gegen seinen besten Mann einen Kampf gehabt. Ich habe gewonnen und damit war die Sache erledigt. Für mich. Früher war er einfach ein kleiner Drogendealer, aber mittlerweile hat er mehr Macht und ich habe ihn unterschätzt. Sie haben meinen Vater geschnappt. Er ist Tod.<< Ich wurde Kreidebleich. Wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. Ich stand noch unter Schock. Aber was mir am meisten Angst machte war, das Rider auch jeden Tag sterben konnte. Okay, das konnten wir alle, aber er setzte sich einer Gefahr aus, die nur tödlich enden konnte. Trännen flossen über meine Wangen. >>Rider...<< Er sah mich immer noch nicht an. >>Nein, ich hatte kein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Aber ich wollte auch nie in diese Scheiß Gang einsteigen. Ich hatte keine Wahl, verstehst du? Sie hätten sonst Pepo getötet.<< Er hörte sich verzweifelt an und ich konnte ihm nicht helfen. >>Sie mich an, Rider. Verdammt.<< Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände und drehte es zu mir. >>Es ist in Ordnung, Schwäche zu zeigen und zu trauern. Hörst du? Ich bin für dich da und lasse dich nicht alleine.<< Er weinte nicht, aber ich war mir auch nicht sicher, ob er überhaupt in der Lage dazu war. Er stand noch zu sehr unter Schock. Ich war überrascht, als er mich dann an sich zog und sein Gesicht in meinen Haaren vergrub. Ich weiß nicht, wie lange wir so dasaßen, aber das war egal. Ich würde ihm so viel Zeit geben, wie er braucht.

Als er wieder sprach, hörte er sich fast wie der normale Rider an. >>Ich hatte vor, alles romantisch und schön für dich zu machen, aber ich denke ich bin dazu einfach nicht in der Lage.<< Erst jetzt vielen mir die Kerzen und Teelichter auf, die im Zimmer verstreut standen. >>Es ist wunderschön.<< Flüsterte ich. Ich hatte mich so an dieses Zimmer gewöhnt. Für mich war die Schlichtheit was normales geworden und ich wusste, das Rider nicht viel auf Kleinigkeiten und Romantik legte. Doch das hier war das romantischste, das ich je erlebt habe. Die Geste zählt. Wir legten uns einfach in sein Bett und begnügten uns damit, uns im Arm zu halten. Rider erzählte mir Kindheitsgeschichten und das sein Vater nicht immer so schlimm war. Und ich erzählte von meinen Erinnerungen. Es mag komisch klingen, aber an diesem Abend wusste ich das ich mich unwiderruflich in Rider Rodriguez verliebt hatte. Vielleicht waren unsere Leben verschieden, aber ich wusste bereits, das nicht immer alles so lief, wie andere es erwarteten. So war das Leben nun mal. Es spielte uns jeden Tag einen neuen Streich. Und das war auch gut so. >>Weißt du Saphira, ich werde aussteigen. Ich kann das nicht und ich wollte das nie.<< Er wusste nicht, wie glücklich mich das machte. Aber ich hatte auch angst. >>Geht das denn einfach so?!<< Als er mir antwortete, wusste ich, das er nicht ganz die Wahrheit sprach. >>Das das geht.<<

How to love a BadboyWhere stories live. Discover now