Part 21. Meine Regeln, Deine Regeln

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Nach der Schule wartete Rider schon auf dem Parkplatz auf mich. Jay und Aid hatten heute früher frei, deshalb musste ich nicht warten, bis sie weg waren. Allerdings musste ich aufpassen, das mich niemand zusammen mit Rider sah und meinen Brüdern davon Erzählen würde. Deshalb wartete ich lieber noch ein paar Minuten und sah Rider versteckt dabei zu, wie er eine Tussi nach der anderen abwimmelte. Ich ließ ihn noch ein wenig warten, bevor ich zu ihm ging. >>Da bist du ja endlich.<< Sagte er genervt und gab mir den Helm. Ich stieg hinter ihm auf, diesmal nicht mehr so unsicher. Mit einem Rock war das jedoch gar nicht so leicht. Ich wollte nicht der ganzen Welt meine Unterwäsche präsentieren. Rider schien es sichtlich zu freuen, das ich einen Rock trug. Er packte meine nackten Beine und fuhr sie nach. Durch die Berührung bekam ich eine Gänsehautt und mein ganzer Körper zitterte. >>Habe ich dir schon gesagt, das du tolle Beine hast?<< Genervt verdrehte ich die Augen. Er wollte mich nur provozieren. >>Ja, hast du.<< Dann fuhr er los und ich genoss die Fahrt wieder sehr. Das würde ich auch gerne lernen. Also Motorrad fahren. Nur leider bekam ich schon Panik, wenn ich am Steuer eines Autos saß. Ich konnte Auto fahren nie richtig lernen, weil ich dann immer an den Unfall meiner Mutter denke und an die Bilder wie sie in meinen Träumen stirbt. Mein Vater scheint ganz froh zu sein, das ich mich nicht hinters Steuer setze. Er würde nicht verkraften, wenn auch noch mir etwas zustoßen würde. Klar, mir kann auch anders etwas passieren, aber zwei geliebte Frauen auf die gleiche Weise zu verlieren, stell ich mir hart vor. Man durchlebt quasi alles noch ein mal.

Bei Rider zu Hause wurden wir wieder von einigen Jungs aus der Werkstatt begrüßt. Diesmal kannten sie meinen Namen. Pepo, der mich auch das letzte Mal schon angesprochen hat, sank vor mir auf die Knie. >>Endlich ist der Engel wieder da.<< Ich sah verwirrt zu den anderen und alle lachten. Rider zog Pepo am Kragen wieder auf die Füße. >>Muchacho.<< Die anderen schienen sich sichtlich zu amüsieren. >>Man sieht sich.<< Schnell packte Rider meine Hand und zog ich mit sich die Auffahrt hoch und in sein Haus. Diesmal war es jedoch nicht leer. Eine Junge Frau, ich schätze sie auf Mitte dreißig, stand vor uns. Sie trug einen langen Rock, eine Bluse und hatte die gleichen Augen wir Rider. Ihre schwarzen Haare waren mit  einem Knoten an ihrem Kopf befästigt. Sie sah mich an, als hätte sie einen Geist gesehen und verunsicherte mich dadurch ganz schön. >>Ähm... Guten Tag Miss Rodriguez. Ich bin Saphira Sawyer.<< Sie erwachte aus ihrer Starre und lächelte mich an. >>Oh. Guten Tag. Entschuldige das ich dich so angestarrt habe. Normaler Weise bringt Rider keine Frauen mit nach Hause. Vor allem nicht so hübsche.<< Überrascht hob ich eine Augenbraue. Er brachte die ganzen Tussis nicht nach Hause? Bei der letzten Bemerkung wurde ich jedoch rot. >>Und nenn mich doch bitte Adriana. Sonst fühl ich mich immer so alt.<< Schüchtern lächelte ich zurück. Adriana war wirklich eine sehr nette und hübsche Frau. Als ich meine Schuhe auszog sah sie mich überrascht an. >>Das ich das noch mal erlebe. Jemand mit Anstand in meinem Haus. Wo hast du diesen hübschen Engel nur gefunden mein Sohn?<< Grinsend folgte ich Rider und Adriana in die Küche. Rider antwortete seiner Mutter nicht. Adriana hatte den Tisch schon für drei Personen gedeckt, also gehe ich davon aus, das sie von dem Besuch wusste.

Das Essen schmeckte wieder himmlisch und Adriana redete viel, so das keine Stille entstand. >>Also, wie habt ihr Euch jetzt kennen gelernt.<< Fragte sie uns. Rider schien ihr nicht antworten zu wollen, deshalb tat ich es. >>Wir gehen auf die gleiche Schule und Rider gibt mir für eine Weile in Mathe Nachhilfe.<< Ihr Gesicht begann zu strahlen. >>Das ist aber lieb von dir, Rider.<< Der genannte schnaubte kurz. >>Miss Muller hat mich gezwungen.<< Bei dieser Aussage zuckte ich zusammen. Adriana schnaubte. >>Mein Sohn, sei etwas freundlicher. Ich finde gut das du Saphira Nachhilfe gibst.<< Entschlossen, wie ein trotziges Kind, hob sie das Kinn an. Rider stand auf. >>Bist du fertig, Saphira?<< Ich nickte schnell und stand auch auf. Zusammen gingen wir dieses mal die Treppe hoch. Vor der hintersten Türe blieben wir stehen, bis Rider sie öffnete und mir den Vortritt ließ. Es gab nur ein Bett, ein Bücherregal, einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch mit Stuhl. Rider-shirts und Hosen lagen auf dem Boden, sonst war es ordentlich. Okay, hier war nichts, das man hätte unordentlich machen können. Ich trat näher an das Bücherregal. Es gab nur ein paar Romane, der Rest waren Sachbücher. Ich hätte nicht gedacht, das er überhaupt liest. Rider ließ mir Zeit, sein Zimmer an zu sehen. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, jedenfalls nicht das. Vielleicht irgendwelche Poster mit halb nackten Frauen an den Wänden. Aber in diesem Zimmer war das einzige Bild, das an der Wand hing, ein Foto von ihm und seinem Motorrad. >>Überrascht?<< Hörte ich plötzlich Riders Stimme hinter mir. >>Ein wenig.<< Gab ich zu. Wer wäre das nicht gewesen? >>Du bist die erste Frau, die in meinem Zimmer ist. Nicht ein mal meine Mutter darf es betreten.<< Meint er das ernst? Seine Mutter hatte auch schon Anspielungen gemacht, das Rider keine Frauen mit nach Hause bringt. Irgendwie konnte ich das nicht glauben.  >>Na klar. Dann sind das alles nur Gerüchte, das du jeden Tag ein neues Mädchen abschleppst?!<< Sagte ich ironisch. >>Das habe ich nicht gesagt. Ich bringe sie nur nicht nach Hause.<< Diese Information musste ich erst sacken lassen. Rider setzte sich auf sein Bett und zog mich neben sich. Ich hatte mich an seine Berührungen schon viel zu sehr gewöhnt. Trotzdem begann bei jeder Berührung meine Haut zu kribbeln.

Wir lernten eine Weile und kamen echt weit. >>So, das reicht für Heute.<< Böse grinste er mich an. Oh je. Er würde seine Drohung von Heute doch nicht wahr machen? Würde er es mir heim zahlen, das ich ihn verarscht habe? Langsam näherte er sich mir. Sein Mund blieb an meinem Ohr hängen. >>Ich werde dir zeigen, wie du dich mir gegenüber zu benehmen hast.<< Hauchte er. Seine Stimme war rau. Mein Körper war angespannt. Ich wusste nicht, was er vor hatte. Er würde mir doch nicht weh tun? Durch langsames ein und aus atmen, versuchte ich mich zu beruhigen. >>Also, Saphira. Man macht mich nicht einfach heiß und lässt mich dann stehen. Und vor allem verarscht man mich nicht.<< Ich wollte weg laufen, schreien, mich währen. Doch nichts von dem tat ich. Er fuhr langsam mit seinen Lippen meinen Nacken entlang. Ich konnte einen Schauder nicht unterdrücken. >>Wirst du das noch ein mal versuchen?<< Fragte er mich. Was hatte er vor. Ich war total durch seinen Geruch und seine Lippen abgelenkt. Sein Griff in meinem Nacken wurde fester. >>Antworte mir. Wirst du mich noch ein mal verarschen? Mich stehen lassen, wie einen Vollidioten?<< Ich musste mich erst räuspern, bevor ich meiner Stimme trauen konnte. >>Ja. Du hattest es verdient.<< Er drückte fest an meinem Nacken zu. >>Das war nicht die richtige Antwort.<< Er packte mich an meinen Hüften und drückte mich auf sein Bett. Jetzt lag er über mir. Seine Hände hielten meine über meinem Kopf zusammen. Ich musste schlucken. Riders Augen sahen mich so intensiv an, das ich nicht mehr klar denken konnte. Sein schwerer und muskulöser Körper hielt mich unter ihm gefangen. Wie von selbst wanderten meine Augen über Riders tolle Nase zu seinen noch atemberaubenderen Lippen. Wer könnte da widerstehen. Ich wollte das er mich küsst, doch er tat es nicht. Riders Gesicht näherte sich meinem und ich schloss in der Erwartung, seine Lippen auf meinen zu spüren, die Augen. Ich verstand mich selbst nicht. Noch nie hatte jemand so eine starke Wirkung auf mich. >>Wenn du möchtest, das ich dich küsse, musst du mich nur fragen. Ich möchte das du mich darum bittest dich zu küssen.<< Eine seiner Hände löste sich von meinen Handgelenken und fuhr meinen Körper entlang und blieb an meinem Oberschenkel liegen. Mein Rock war ein wenig hoch gerutscht. Dieses Arschloch. Ich wollte mich befreien, doch es ging nicht. Rider war zu stark. >>Niemals.<< Schnaubte ich aufgebracht. Was bildet er sich ein? Auf ein mal war das Gewicht von mir und Rider ließ mich los. >>Okay. Ich werde dich nicht mehr küssen und berühren, bis du mich darum bittest. Ich weiß ganz genau, wie sehr du es möchtest, also wird das wohl nicht zu lange dauern.<< Rider schien so überzeugt von dem Mist, den er da faselte. Er war so eingebildet wie eh und je. Ich stand auf, packte meine Schultasche und verließ sein Zimmer. >>Würdest du mich bitte nach Hause bringen?<< Das war die einzige Bitte, die er von mir erwarten konnte.    

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