Part 49. Plan

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In der Schule stürmte Josie sofort zu mir und umarmte mich. >>Ich habe dich so vermisst, Saphira.<< Lachend befreite ich mich aus der Umklammerung. >>Ich dich auch.<< Hinter Josie stand ein kleines,sportliches Mädchen mit roten, lockigen Haaren, heller Haut und Sommersprossen. Josie zog sie näher. >>Das ist Celine aus Australien.<< Ah, das ist also die glückliche, in die sich Jay verguckt hat. Sie verdrehte bei Josies Satz lachend die Augen. Ich fand sie süß und musste mit lachen. >>Hallo Celine aus Australien. Ich bin Saphira von hier.<< Sie gab mir die Hand. >>Freut mich, Saphira von hier. << Wir waren gleich auf einer Wellenlänge. Josie strahlte. >>Ich wusste, ihr würdet euch verstehen.<< Wir lachten einfach. Plötzlich schweifte Celines Blick hinter mich und wurde finster. >>Sagt mir nicht, der kommt auf uns zu.<< Fragend hob ich die Brauen und drehte mich um. Da lag mir auch schon Jay in den Armen. Total überrumpelt ließ ich zu das er mich kritisch musterte. >>Du lebst.<< Sagte er schließlich. Etwas schuldbewusst zuckte ich zusammen. Ich war gestern bei Rider eingeschlafen und hatte meiner Familie nicht mehr Bescheid gegeben, das ich bei ihm blieb. Heute morgen hatte ich dreiundsechzig verpasste Anrufe. Irgendwann diese Nacht hatten sie wohl dann Rider angerufen, der erklärte dann meinen aufgebrachten Brüdern, das wir eingeschlafen sind. >>Tut mir Leid, Jay.<< Ich setzte meinen besten Hundeblick ein. >>Ist ja gut.<< Hinter mir hörte ich ein schnauben. >>Bitte Saphira, sag mir nicht das du was mit DEM am laufen hast. Ich hatte dich nämlich echt gern.<< Als ich mich umdrehte funkelte Celine meinen armen Bruder böse an. Wenn die wüste. Bevor ich was erwidern konnte, lag ich schon wieder bei jemanden in den Armen. Dieses mal eindeutig Riders Arme. >>Nei hat sie nicht. Die gehört mir.<< Antwortete Rider für mich und küsste meinen Hals. Jayden war auf hundertachtzig. >>Übertreib es nicht, Junge.<< Wohl eher zweihundert-achtzig. Rider war einfach amüsiert. >>Ich habe noch nicht mal angefangen.<< Und zu spät. Jay zog ihn von mir weg und verpasste ihm eine. Bevor es ausufern konnte, ging Aiden dazwischen. >>Bro, lass es.<< Aiden war heute definitiv mein Lieblingsbruder. >>Danke, Aid. Ich liebe dich.<< Als ich mich wieder zu den Mädchen wandte, war Celine sichtlich verwirrt. >>Also, ich habe nichts mit Jayden und werde ich auch niemals. Er ist einer meiner sechs Brüder und hat sich scheinbar manchmal nicht im Griff, ist aber sonst der beste Bruder den man nur haben kann. Ich weiß, ich sehe ihnen nicht gerade ähnlich, aber wir haben tatsächlich die gleichen Eltern.<< Celines Wangen färbten sich rosa, was total süß zusammen mit ihren roten Haaren aussah. >>Ich wollte deinen Bruder nicht beleidigen.<< Ich schänkte ihr ein lächeln und damit war die Sache erledigt.

Nach der Schule gingen wir drei zusammen einen Kaffee trinken und quatschten. Celine war echt toll und Josie sowieso die beste. Wir hatten viel Spaß und ich genoss es, ein normaler Teenager zu sein. Okay, was heißt schon normal.

Rider P.O.V.

Nach der Schule fuhr ich sofort zu Onkel Sergio. Josie und Saphira waren zum Glück nicht da. >>Hey, Rider. Was gibt es?<< Jetzt wurde es ernst. >>Ich brauche deine Hilfe.<< Ich musste ihm alles erzählen. Diesen ganzen verdammten Scheiß. Ich hoffe, das war es das wert. Mir blieb keine andere Wahl. >>Fuck.<< War das erste Wort das Sergio, nach meinen Worten, sagte. >>Ich rufe Jimmy an. Wir brauchen ihn. Jetzt weiß ich auch, warum mir Saphira so bekannt vorkommt. Der ganze Mist war ein paar Jahre, nachdem ich ausgestiegen bin. Ich hatte ihre Mutter trotzdem ein paar mal gesehen. Und Saphira sieht fast genau so aus wie Cathrine. Verdammt. Bist du dir sicher, das du das tun möchtest, Rider?<< Mehr als ein Nicken konnte ich ihm nicht geben. Sicher? Keine Ahnung. Ich hatte keine andere Wahl. Vielleicht würde ich Saphira dabei verlieren, aber wenn ich es nicht tue, dann verliere ich sie auch.

Als Jimmy da war, fingen wir an. Sergio schickte in der Zeit seine Frau mit den Zwillingen weg. Das konnte ich verstehen. Er tat das hier nur für mich und dafür war ich ihm dankbar. Ich denke er macht sich auch Vorwürfe, das mein Vater so abgerutscht ist, aber dafür kann niemand außer er selbst etwas. Jetzt ist er tot. Früher oder später wäre es sowieso passiert. Meine Mutter würde das auch noch verkraften. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann würde sie erkennen das José schon lange kein Teil mehr unserer Familie war.

>>Junge, Junge, Junge. Das ist riskant. Du weißt, wie man sich in Schwierigkeiten bringt und du weißt, was passieren kann.<< Das war keine Frage, dennoch antwortete ich Jimmy. >>Ja, das ist mir klar. Aber ich liebe Saphira. Das bin ich ihr schuldig.<< Jimmy nickte. Sergio sah mich fest an. >>Du kannst das schaffen. Es haben dich immer alle mit deinem Vater verglichen, aber du bist ihm abgesehen vom äußeren, nicht annähernd ähnlich. Du bist viel stärker als er. Und ich kann dich verstehen. Ich war in der gleichen Situation. Wenn es soweit ist, dann denke an die Dinge, die dir wichtig sind und bereue nichts.<< Ich musste lächeln und daran denken, wie Saphira damals meinte, das sie nichts bereut. >>Danke.<< Eine Sache war aber noch. >>Ihr müsst sie unbedingt von dem ganzen fern halten. Sie kann unglaublich stur sein, aber sie darf auf keinen Fall in meine Nähe kommen, wenn es soweit ist. Wenn es sein muss, dann sperrt sie ein.<< Jimmy und Sergio wussten, das ich das ernst meinte. Würde ihr etwas passieren, würde ich mir das nie verzeihen.

Wir beschlossen noch zu Josie zu fahren, nachdem Celine nach Hause musste. Als wir bei ihr ankamen, war ich überrascht, Jimmy und Rider im Wohnzimmer anzutreffen. Rider kam zu mir und gab mir einen Kuss. Er wirkte ein wenig angespannt. Aber das war normal, wenn der Vater gerade gestorben ist. >>Hey. Kommst du später noch vorbei?<< Fragte er. Ich würde gerne, musste mich aber auch mal wieder zu hause sehen lassen. >>Mal sehen.<< Dann ging er.

>>Das war seltsam.<< Meinte Josie, als wir in ihrem Zimmer ankamen. Ich stimmte ihr da hundertprozentig zu. >>Und wie seltsam das war.<< Jetzt konnte ich endlich in Ruhe mit ihr reden. Doch ich wusste nicht wie. Rider wollte gerne aus der Gang aussteigen und Josie wusste sicherlich, wie das ab lief. Doch wie fragte ich sie am besten? Ich schob das Thema vor mich her und wir fanden immer wieder was anderes, über das wir sprachen. Es gab einfach keine Gelegenheit. Gegen sieben Uhr verabschiedete ich mich von ihr und ging runter. Im Flur traf ich auf Nadine. >>Na Saphira, was bedrückt dich?<< Haben alle Mütter diese Gabe? Mütterliche Instinkte halt. >>Ach es ist wegen Rider.<< Sie sah mich aufmunternd an. >>Habt ihr euch gestritten?<< Ich schüttelte den Kopf. >>Weißt du, Saphira, der Junge macht im Moment viel durch. Er wurde sehr früh erwachsen und ich habe ihn selten so offen erlebt, wie wenn er mit dir zusammen ist. Er braucht dich.<< Ich schluckte hart. Der Klos in meinem Hals wurde immer größer. >>Ich weiß.<< Und dann brach ich in Tränen aus. >>Er möchte aussteigen.<< Sie sah mich an und führte mich in eines der Zimmer. Es war ein kleines Büro und überall lagen Unterlagen und Bücher herum. Nadine drückte mich in einen grünen Sessel und hockte sich vor mich. Ich sah sie hoffnungsvoll an. Vielleicht übertrieb ich einfach und dieses komische Gefühl in mir, wenn ich daran dachte, täuschte mich einfach. >>Hat er dir das gesagt?<< Fragte sie vorsichtig. >>Ja.<< Hauchte ich. Meine Stimme war noch ziemlich wackelig. Als sie mir traurig in die Augen sah, fing ich wieder an zu weinen. >>Ach nein, Saphira. Bitte nicht. Serio ist auch damals ausgestiegen. Ich werde es jetzt nicht schön reden. Es war hart, sehr hart, aber er hat es geschafft. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht viel darüber. Er wollte mir nicht viel erzählen, aber ich sah seine Narben und sehe sie noch heute.<< Sie schluckte. >>Ich weiß, das viele, bei dem Versuch auszusteigen, sterben. Aber Sergio hat es geschafft und Rider wird es auch schaffen. Er ist stark für sein Alter. Er hat schon zu viel erlebt, aber das macht einen Menschen aus. Er vertraut dir, also vertraue auch ihm und genieße jeden Tag mit ihm. Das sollte ich dir vielleicht nicht sagen, aber ich weiß, wie man sich in dieser Situation fühlt. Also schnappe ihn dir und zeig ihm, was er dir bedeutet. Er ist stur, aber das bist du auch. Und wir Frauen haben auch einige Waffen und es gibt Zeiten, da müssen wir sie einsetzen. Du hast nichts zu verlieren.<< Sie drückte mich noch einmal. >>Viel Glück.<< Ich machte mich auf den Weg. Ich hatte vielleicht nur noch diese eine Chance.

How to love a BadboyWhere stories live. Discover now