Teil11

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Als das Licht zur Pause anging, schien es Jeremy, als hätte er die ganze Zeit mit offenem Mund staunend dagesessen. Er musste sich erstmal etwas zu trinken holen und kam dann mit einem Ginger Ale zurück zu den Technikern. Die waren jetzt neugieriger als zuvor. 

„Ihr kennt euch noch nicht lange, oder? Rufus und du?", fragte einer.

Jeremy wurde ein bisschen verlegen. War den Typen klar, dass er und der Schauspieler was miteinander hatten oder würde er Rufus jetzt beiläufig outen? Oder war es für den jüngeren Mann völlig selbstverständlich, dass man sie für ein Paar hielt? Er wünschte, sie hätten sich die Zeit genommen, das zu besprechen und beschloss auf Zeit zu spielen.

„Wie kommst du da drauf?", gab er eine Frage zurück.

Der Typ zuckte mit den Schultern. „Nur so. Du warst noch nie hier und er hat ständig zu dir hergeschaut. Der will dich wohl beeindrucken."

Also ging der Typ davon aus, dass Rufus auf Männer stand. Gut. Also würde er nichts verraten, was die nicht schon wüssten und es schloss wohl die Theorie mit der Rosalind-Schauspielerin aus. Doppelt gut.

„Wir kennen uns seit der Premierenfeier", gab Jeremy jetzt zu. Und seit zwei Tagen können wir nicht voneinander lassen, fügte er nur für sich hinzu.

„Ach ja. Hab' mich gefragt, ob ich dich schon mal gesehen habe. Du bist der Sänger! Wir waren auch da in dem Pub. War ein toller Abend." 

Jeremy stimmte zu, dann begann der Techniker mit den Vorbereitungen für den zweiten Teil nach der Pause und fand offensichtlich bei all dem nichts dabei. Richtig gut. Und auch wieder nicht. Wenn das alles hier völlig normal war, was stimmte dann mit Jeremy nicht? Wieso war da diese Ahnung im Hinterkopf, dass er, wenn er mit seinem neuen Freund hier war,  etwas tat, was nicht völlig in Ordnung wäre? Er stieß den Gedanken beiseite und trank den Rest vom Ginger Ale.

Der zweite Teil des Stückes erwies sich als nicht weniger spannend als der erste. Vor allem die Szene mit Rosalind, verkleidet als Mann, und Orlando, in der sie ihm verspricht, sie könne ihn von der Liebe zu Rosalind heilen, schien Rufus wirklich Spaß zu machen. Und wieder gab es einen Kampf. Dieses Mal mit einer Löwin. Und schließlich ein Happy End. Vorhang. Applaus.

Kaum war das Stück zu Ende, gab es für Jeremy kein Halten mehr. Er verabschiedete sich eilig von den keineswegs überraschten Technikern und suchte hinter der Bühne nach Rufus. Als der Applaus schließlich verebbt war, kam der Schauspieler endlich mit großen Schritten und fand Jeremy auf dem Gang bei den Garderoben. 

„Du warst toll", rief dieser ihm schon von Weitem zu. 

"Ich weiß." Rufus wusste das wirklich. 

Dann ging alles wieder so schnell wie Jeremy es inzwischen von Rufus gewohnt war. Im Nu hatte er die richtige Garderobentür aufgestoßen und Jeremy hineingezogen. 

„Küss' mich, quatsch' nicht." 

Kaum gesagt, pressten sich ihre Lippen bereits stürmisch aufeinander und ihre Hände suchten Halt in Haar und Nacken des anderen. Rufus' Haar war zerzaust und er schmeckte leicht salzig, doch das gefiel Jeremy nur umso mehr. Er saugte an Rufus Lippen, bis der sie öffnete und ihm Einlass gewährte. Da war wieder der unverwechselbare Hauch von Himbeer, der sich nun in  Rufus' und Jeremys Atem vermischte. Jeremy schloss für den Moment die Augen und überließ Rufus die Führung. Der wechselte zwischen kleinen, spielerischen Kreisen und tieferen Erkundungen mit der Zunge hin und her und Jeremy wurde klar, dass sich in Rufus' Garderobe wiederholen würde, was sie in seiner Garderobe getan hatten. Überall am Körper begann seine Haut vor Vorfreude zu prickeln. Seine Erregung war bereits überdeutlich und schmerzte beinahe in der Hose. Er ließ seine Hände an Rufus' Seiten entlang nach unten gleiten, weiter und fasste ihm ohne jedes Zögern mit der Rechten in den Schritt. „Oh ja, genau da", flüsterte Rufus an seinem Ohr und liebkoste Jeremys Hals abwechselnd mit der Zunge und knabbernden Küssen. Jeremy schob Rufus an die Wand, öffnete ihm die Hose, fasste mit der Rechten hinein und begann, seine Erektion mit der Hand zu massieren, die andere Hand legte er ihm an den Po. Was er da in Händen hielt, gefiel ihm über alle Maßen. Rufus stöhnte wohlig auf und ließ seine eigenen Hände über Jeremy wandern. Erst über die breiten Schultern, den Rücken hinunter. Dann um seine Mitte, wobei sie sein Hemd aus der Hose zogen und ihm ebenfalls die Hosen öffneten. 

Jeremy ließ kurz von Rufus ab, um ihm die Hände hinein zu führen. "Fass mich an", verlangte er mit erregter, rauer Stimme. Rufus griff ohne irgendeine Vorwarnung zu und das allein brachte Jem schon viel zu dicht an den Höhepunkt. Es wäre vorbei, bevor es richtig angefangen hätte. Rufus schien das zu bemerken oder seine Gedanken zu lesen. „Egal, hör' jetzt nicht auf, Jem", hörte er ihn beinahe flehen und so führte er seine eigenen Hände wieder an Rufus. Sie küssten sich nun heiß, und voller Verlangen rieben sie mit den Händen und Rufus drängte sich so sehr an Jem, dass der sich mit aller verbleibenden Kraft um Halt bemühen musste, als sie auch schon ihren Höhepunkt erreichten. 

Ein elektrisiertes Zucken durchfuhr Jeremy, seine Muskeln spannten sich an, dann merkte er, wie Rufus sich stöhnend anspannte und sogleich nach Luft schnappte. „Oh... dammit", entfuhr es dem Sänger. Der Zusammenhang war ihm nicht mehr klar. Verdammt, war das gut? Verdammt, schon vorbei? Verdammt, was machen wir hier schon wieder? Es musste irgendwas davon oder alles zusammen sein. Rufus lachte auf, als hätte er den selben Gedanken gehabt und küsste ihn wieder und wieder. Jeremy bekam nicht wirklich noch mit, was er selbst tat. „Du... das... wir...wir sollten lernen, ... es länger... zu genießen", raunte Rufus dann, als er von Jeremys Mund abließ, um gleich darauf mit der Zunge an Jeremys Ohrmuschel zu spielen. Jeremy nickte nur. Mehr ging gerade nicht. Dann wollte er nochmal küssen und nochmal und schließlich nahm er das Gesicht des Lockenkopfs in seine Hände und lehnte völlig relaxed und glücklich seine Stirn an die von Rufus. 

„Komm," schlug Rufus kurz darauf vor, „holen wir dir ein paar frische Klamotten aus deinem Hotel und dann fahren wir zu mir aufs Land. Es ist nicht weit und da können wir ungestört so richtig üben."

Jeremy lächelte und hielt das für eine verdammt gute Idee. „Na dann mal los."

No lies, keine LügenWhere stories live. Discover now