Teil37

796 84 6
                                    

Rufus erwachte als erster und stellte fest, dass sie sich kaum bewegt hatten, so fest war der Schlaf nach dem Sex gewesen. Jeremy lag auf dem Rücken, mit ausgestrecktem linken Arm. Rufus lag auf der Seite und hatte seinen Kopf darauf gebettet, so dass er Jeremy zugewandt war. Sein eigener linker Arm lag quer über Jeremys Mitte. Jeremy hatte ihn mit seiner rechten Hand noch gestreichelt, bevor er eingeschlafen war, aber sein rechter Arm lag jetzt nur kraftlos neben ihm. Rufus überlegte kurz, ob er noch ein wenig dösen sollte, bis Jeremy von allein wach wurde oder ob er ihn wach küssen oder wach pusten sollte. Dann meldete sich unerwartet sein Magen mit einem Knurren. Das war kein so ganz schlechtes Zeichen. Sicher wäre Jeremy auch halb verhungert, wenn er wach wurde. Er beschloss also vorsichtig und leise aufzustehen und sich auf die Suche nach der Tüte zu machen. Vielleicht würde er auch diese Pfannkuchen hinbekommen... Er hob seinen Arm an. Jeremy merkte nichts. Dann hob er den Kopf und rückte etwas von ihm ab. Jeremy murrte einmal im Schlaf und sein linker Arm zuckte. Rufus gab ihm ein Kissen und legte es in seine Armbeuge. Als er sicher war, dass der andere weiter schlief, stahl er sich leise zur Tür. Er dachte noch daran, sich die Jeans zum Überziehen zu schnappen. Wenn Jeremy ihn nackt in der Küche fände, würde sich das Essen bestimmt wieder verzögern. Rufus grinste und zog das Ding an. Unten fand er die Tüte bei der Tür und nahm sie mit in die Küche. Da machte er direkt kurzen Prozess mit drei Schokoladenmuffins. Drei weitere ließ er für Jeremy. Die Sandwiches kamen auf Teller und Rufus zupfte den etwas welken Salat heraus. Das schadete den Sandwiches optisch etwas. Dann suchte er alles für die Pfannkuchen her. Er hätte sich die Mengenangaben vielleicht besser merken sollen, aber das war jetzt auch egal. Er gab einfach alles, was noch da war in die Rührschüssel. Mit etwas Glück hätte Jeremy das beim Einkaufen passend zusammengestellt. Die Eierschalenstückchen, die mit in die Schüssel fielen, würde der Mixer bestimmt klein kriegen...

Oben erwachte Jeremy irgendwann durch das Gerappel in der Küche und grinste, als er das Kissen im Arm sah. Er konnte sich denken, was los war, denn natürlich war er selbst auch hungrig wie ein Wolf, kaum dass er realisierte, dass er wach war. Er überlegte kurz, ob er erst schnell unter die Dusche wollte, fand dann aber, dass er lieber mit Rufus baden würde. Die Idee verursachte umgehend eine halb ernst gemeinte Morgenerektion. Dammit. Also stand er auf, suchte seine Hose, streifte sie über, denn er konnte Rufus ja schlecht so begrüßen und ging nach unten. Unten roch es schon nach English Breakfast Tee und Rufus stand nur mit der Jeans bekleidet am Herd. Es war nicht ganz deutlich, was er da machte. Als er Jeremy kommen hörte, drehte er sich um und strahlte ihn an. „Guten Morgen, Großer."

Der Spitzname war Jeremy neu. Was konnte er meinen? „Guten Morgen, dir auch, Ru", sagte er und kam direkt zu ihm, um ihm einen Morgenkuss zu geben. Ru hatte irgendwas in der Pfanne. Jeremy umarmte ihn von hinten und küsste ihm den Nacken. Über Rus Schulter sah er, dass er sowas wie Pfannkuchen versuchte. „Mmmm, sieht gut aus", murmelte Jeremy in Rus Ohr. Der drehte jetzt den Kopf zu ihm und sie küssten sich nochmal richtig.

„Du lügst aber nett", fand Ru, „der ist schon wieder angebrannt."

Jeremy lächelte amüsiert. Ja, das war ihm sofort aufgefallen. „Setz dich, ich mach das," schlug er vor.

„Ich will lernen, wie das geht", maulte Rufus und rückte ein Stück zur Seite, blieb aber neben Jem, um genau zu sehen, was der tat und wie. Jeremy kippte den verbrannten Pfannkuchen in den Ausguss und tat neuen Teig in die Pfanne. Der Teig wirkte irgendwie seltsam. Rufus legte ihm einen Arm auf die Schulter und kam ganz dicht an ihn heran. „Du riechst gut", raunte er plötzlich.

„Ru, wenn du mich jetzt anmachst, wird das nie was", beschwerte sich Jeremy nur halb ernst.

„Mach ich nicht, du riechst wirklich gut." Er grinste.

Jeremy seufzte gespielt. „Du treibst mich in den Wahnsinn. Das ist der Sex von letzter Nacht, den du riechst und das weißt du auch."

„Ja, okay. Du hast mich erwischt." Rufus tat etwas schuldbewusst und zuckte mit den Schultern.

„Wir machen jetzt Frühstück und dann nehmen wir ein Bad und dann bereiten wir uns auf heute Abend vor", zählte Jeremy auf.

„Ich bin dafür, wir gehen so. Dann sieht jeder wie sexy du bist."

„Dafür gibt es diesen Preis aber nicht", wandte Jem ein.

„Schade." Rufus tat total enttäuscht.

„Wir machen das beim nächsten Mal", versprach Jeremy und hatte inzwischen einen Pfannkuchen fertig. Sie lachten erstmal über die Vorstellung, so zu einem Galadiner zu erscheinen, dann tat Jeremy den Pfannkuchen auf einen Teller und machte den nächsten. Da bemerkte er, dass Rufus plötzlich ernster war als zuvor. „Was hast du jetzt?", fragte er.

„Ach nichts", wehrte Rufus ab.

„Doch du hast was und ich weiß auch was es ist", sagte Jem, ohne lange zu überlegen. „Wir machen das nur dieses eine Mal, das verspreche ich dir. Wenn wir das nächste Mal irgendwo hingehen, dann als Paar, sodass es jeder sehen kann."

„Dein Ehrenwort?"

„Absolut. Ja."

No lies, keine LügenWhere stories live. Discover now