Teil65

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Jeremy kam als Erstem in den Sinn, dass sie jetzt vielleicht wirklich bei Richard und Miranda vorbeischauen sollten, bevor der Duke den alten Butler hinüberschicken würde. Rufus gluckste bei der Vorstellung. „Worüber du dir so Gedanken machst", war sein Kommentar. Jeremy streckte ihm die Zunge raus. Rufus hörte auf zu glucksen. „Mach das nochmal und ich falle gleich wieder über dich her", drohte er im Scherz. Jeremy schüttelte gespielt schockiert den Kopf. Dann gab er Rufus einen Nasenstupser, bevor er die umherliegenden Jacken und Hemden einsammelte. Rufus schickte eine kurze Nachricht an Richard und meldete sie zum Tee an. Das ließ ihnen gerade genug Zeit, um sich, wie Rufus es mit einem Augenzwinkern nannte, „präsentabel" zu machen. „Ich weiß nicht, was du meinst", scherzte Jeremy und kramte ein neues Hemd aus seiner Tasche. „Ich geh' schnell duschen, kommst du mit?", fragte Rufus.

„Da kann ich kaum widerstehen."

Nur eine Viertelstunde später waren sie beide tatsächlich „präsentabel", was im Wesentlichen bedeutete, dass sie nicht aussahen, als hätten sie eben erst wilden Sex praktisch im Stehen gehabt. Rufus hatte noch etwas nasses, aber gekämmtes Haar und Jeremy war nicht mehr so rot im Gesicht. Beide waren angezogen, wobei sich Rufus wieder eins von Jeremys T-Shirts gegriffen hatte. Das wurde irgendwie zur Gewohnheit, die Jeremy richtig sexy fand. Also er fand sexy, dass seine T-Shirts, die er normalerweise zum Schlafen trug, an Rufus sexy aussahen. Und er fand's sexy, dass er neuerdings im Bett sowieso nie eines trug. Oder irgendwas. „Du denkst doch schon wieder irgendwas Aufreizendes", bemerkte Rufus mit einem Lächeln um die Mundwinkel und hauchte einen Kuss auf Jeremys Nase.

„Wie kommst du... woher weißt du das?", wollte Jeremy sofort wissen. Sah man ihm das jetzt etwa immer an?

Rufus strahlte regelrecht, wollte ihm aber das Geheimnis nicht verraten. „Ich kenne dich eben", sagte er schlicht.

„Wenn du so weitermachst, dann krieg ich bei deinem Bruder am Teetisch spätestens eine Erektion."

„Keine Ahnung, was du meinst." Rufus tat völlig unschuldig und schien jetzt auf irgendeine Reaktion zu lauern.

„Dir das zu glauben, wäre, wie an den Weihnachtsmann zu glauben."

Rufus lachte, dann nahm er Jeremy einfach bei der Hand und zog ihn hinter sich her. „Wir kommen zu spät, nur, weil du so Sex-besessen bist."

„Ich bin wohl eher von dir besessen..."

„Das ist dasselbe."

„Stimmt."

Rufus führte Jeremy zum Hintereingang des Hauses, wo es einen Anbau für Kutschen und Gartengeräte gab. Da drin standen ein Aston Martin, ein klassischer Rolls Royce noch von der Großmutter, rin Motorrad aus dem 2. Weltkrieg und auch Fahrräder, die eigentlich, so erklärte Rufus, für Dienstboten gedacht waren, aber jetzt würden sie sich zur Abwechslung auch mal als nützlich erweisen. Er suchte ein Herrenrad für Jeremy aus und wählte selbst ein Damenrad, das etwas moderner zu sein schien als die übrigen Herrenräder. Jeremy stellte keine Fragen und trat in die Pedale, um mit Rufus mitzuhalten. Immerhin mussten sie halb um den See und noch eine Allee entlang und das Herrenhaus war so riesig, dass es nur langsam näher zu kommen schien. „Deine Familie ist echt viel Platz gewöhnt", fand Jeremy. 

„Findest du? Ich kenne es nicht anders und das meiste Land ist längst Teil des Nationalparks und wir nutzen es gar nicht."

„Wofür hat es deine Familie denn genutzt?"

„Pferdezucht und Jagden."

„Reitest du auch?"

„Nicht mehr seit dem Unfall. Wenn du magst, dann können dir die Mädchen ein Pferd satteln."

No lies, keine LügenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin