Flucht

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Eine gefühlte Ewigkeiten lassen sie nicht voneinander ab und das Blaulicht kommt in einem rasenden Tempo immer näher. Ohne Kontrolle über meinen eigenen Körper gehe ich auf sie zu. Ich höre Kendra rufen, dass ich das nicht tun soll, aber ich kann nicht anders. 

Ich laufe und rufe immer wieder, dass die Polizei kommt. Langsam dringt meine Stimme zu ihnen durch und ich höre erst auf, als Ben mich erschrocken ansieht. Neben mir geht jemand zu Boden, doch ich bemerke es kaum. Ich habe das Gefühl, in einem Tunnel zu stecken, alles andere um mich herum verschwimmt. 

Ben läuft Blut aus der Nase, als er endlich begreift, was ich sage. Er zerrt Cem am Ärmel, der wiederum streckt seinen Arm nach David aus und so geht es immer weiter. 

Und dann rennen wir. 

Wir rennen in Richtung Kendra und Victoria und dann durch den Wald. Aus dem Wald raus, über drei Kreuzungen und ich weiß nicht, wie lange wir gerannt sind, als wir zum Stehen kommen. 

Meine zitternden Beine geben nach, doch zwei starke Hände packen mich an den Hüften und halten mich aufrecht. 

"Verfluchte Wichser, ich werde sie umbringen", schreit Hunter. 

Ben wischt sein Gesicht in seinem T-Shirt ab, dann dreht er mich vorsichtig zu sich. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er und ich nicke automatisch. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. Sie sind schmutzig und voller Blut, die Knöchel aufgeplatzt. "Maria, sieh mich an", sagt er eindringlich und ich schaue zu ihm auf. 

"Was war das?", krächze ich und schaue mich um. Die Jungs haben alle etwas abbekommen. Jason blutet an der Schläfe, Tyler hält sich die Rippen.

"Das waren welche aus einem anderen Viertel, die schon lange Stress suchen. Ich habe nicht davon gerechnet, dass sie hier auftauchen" Sein wütender Blick schweift durch die Runde. 

Kendra steht aufgelöst vor Jason, der versucht sie zu beruhigen. 

Wütend auf mich selbst, balle ich die Hände zu Fäusten. Es war eine dumme Idee meine Freunde mit zu Bens Freunden zu nehmen. 

Tylers Blick Wander zu Ben, der ihm stumm zunickt. Eine minimale Form der Wertschätzung, wenn auch nur für einen kurzen Moment. 

Wir stehen eine Weile so da, während wir uns langsam beruhigen. Ben löst sich nur langsam von mir, küsst mich flüchtig auf die Lippen und läuft auf Hunter zu. 

Sie reden leise miteinander, sodass niemand hören kann worum es geht. 

Wir alle gehen schweigend auseinander. 

Ben schiebt mich in eine Richtung und ich folge ihm, ohne zu wissen, wohin es geht. Er beobachtet mich immer wieder, aber ich bin zu erschöpft, um seinen Blick zu erwidern. 

 "Das war eine verdammt beschissene Idee", brummt er. 

"Was?", frage ich. 

"Dass wir eine normale Beziehung führen können" Ben starrt wütend geradeaus und beißt sich auf die Lippe. 

Ich bleibe ruckartig stehen, schaue ihn entsetzt an und habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. "Wie bitte?", zische ich. 

"So wird es immer sein. Nein, es wird noch schlimmer. Ich werde dich immer in Gefahr bringen, Maria" Er schüttelt den Kopf und tritt wütend gegen eine leere Coladose, die vor ihm auf dem Boden liegt. 

"Und das konntest du dir verdammt nochmal nicht früher überlegen? Wieso konntest du dann nicht einfach dieses scheiß Projekt mit mir durchziehen und dann aus meinem Leben verschwinden?" Meine Sicht wird durch die Tränen verschleiert, die sich schnell ihren Weg bahnen. 

Er setzt an, um etwas zu sagen, lässt es dann aber doch sein und eine Weile gehen wir nebeneinander her, ohne ein Wort zu sagen. 

Ich konzentriere mich auf die Wut. Wut auf alles, besonders auf ihn. 

Als er stehen bleibt, will ich an ihm vorbeilaufen, doch er hält mich an beiden Schultern fest und fixiert mich vor sich. 

"Es tut mir Leid. Ich könnte es nur nicht ertragen, wenn dir etwas passiert...", sagt er leise, doch ich vermeide den Blickkontakt zu ihm. Seine Worte treiben mir noch mehr Tränen in die Augen.  

Er legt mir eine Hand in den Nacken und drückt mich an sich. "Ich will einfach nicht, dass du durch meinen Scheiß verletzt wirst" 

"Das einzige, was mich verletzt, ist wenn du sowas sagst" 

Mit zusammengepressten Lippen legt er mir zwei Finger unter mein Kinn und drückt es in seine Richtung. "Sieh mich an", flüstert er und ich schaue mit einem vorwurfsvollen Blick zu ihm hoch. 

"Es tut mir Leid", sagt er und schaut mir dabei tief in die Augen. "Okay", flüstere ich. 

Seine Hand wandert in meinen Nacken und er gibt mir eine vorsichtigen Kuss auf die Lippen. 

Müde und mit schmerzenden Beinen kommen wir bei ihm an. Ben springt sofort unter die Dusche und ich bediene mich an seinem Kleiderschrank. Schnell schlüpfe ich in einen seiner Pullover und hole mir ein Glas Wasser. 

Gerade als ich es ausgetrunken habe, öffnet sich die Badezimmertür und dahinter steht Ben - nur in einem Handtuch bekleidet. 

Ich spüre, wie meine Wangen rot werden, doch mein Blick ruht weiter auf ihm, auf seinem durchtrainierte Körper. 

Er lächelt mich an, mustert ich so wie ich ihn. "Der Pullover steht dir", stellt er fest und kommt auf mich zu. "Das Handtuch steht dir auch", antworte ich und wir lachen. 

Ben stellt sich hinter mich, legt seine Arme von hinten um mich und der Duft seines Duschgels verbreitet sich im ganzen Raum. 

Sanft küsst er meinen Nacken und ich lehne mich gegen seine harte Brust. 

Ein leises Stöhnen entfährt mir, als er eine ganz besonders sensible Stelle trifft. Das bringt ihn dazu, mich herumzuwirbeln und mit einem Mal sitze ich auf der Arbeitsplatte der Küche. Mit einer einfachen Bewegung spreizt er meine Beine und stellt sich dazwischen. Sein Blick wandert über meinen Körper und seine Atmung wird schwerer. 

Meine Finger gleiten durch seine nassen Haare und eine über meinen Rücken, bis sie meinen Po finden und fest zudrücken. 

Ich fahre mit meinen Fingern seinen Oberkörper nach, studiere jeden einzelnen Millimeter von ihm und er sieht mir dabei zu. 

Dann drücke ich ihn an mich, küsse auch seinen Hals. Als meine Zähne seine Haut streifen, stöhnt er auf und seine Hände gleiten zu meinen Brüsten. 

Er nutzt eine kurze Pause, um mich hochzuheben und zum Bett zur tragen. Ich schlinge meine Beine um ihn und seine Erregung drückt sich dabei genau gegen meine Mitte. 

Sanft legt er mich auf sein Bett, dann stützt er sich über mich und wir küssen uns. Er reibt seine Hüften an mir, was mich erneut zum Stöhnen bringt. Ich spüre ein Verlangen, dass ich noch nie zuvor gespürt habe.

"Das ist kein guter Zeitpunkt nach dem heutigen Abend, aber ich freue mich schon darauf, dich irgendwann richtig zu spüren", raunt er mir ins Ohr, um dann erneut meinen Hals zu küssen.

Dann erhebt er sich von mir und rollt sich auf die Seite.

Enttäuscht schaue ich ihm dabei zu, doch dann muss ich Lächeln. Ben kann doch ein Gentleman sein. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt