Midnight

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Maria POV

Wir sitzen im Ruhebereich und ich erzähle Taylor gerade von meinem Praktikum. „Das klingt fantastisch. Wahnsinn, was du alles geschafft hast.", sagt er und ich freue mich über die Anerkennung. „Und bei dir? Wie geht es dir?", frage ich. Er trinkt einen großen Schluck aus seinem Glas und erzählt mir dann, dass er bei der Gang hängen geblieben ist. Ihm ist klar geworden, dass er immer noch ein Teil von ihnen sein wollte und so ein bisschen wusste er auch nicht, was er sonst machen sollte. Ich bin erstaunt und irgendwie entsetzt darüber, dass er wirklich fester Bestandteil der Gang geworden ist. „Tay... ich weiß nicht ganz, was ich dazu sagen soll. Du hast mich immer vor diesem Leben gewarnt und Ben und du, ihr habt euch gehasst.", sage ich. Er schmunzelt. „Ich weiß, aber ich kenne dieses Leben schon lange und es hat mich einfach wieder in diese Richtung gezogen. Und Ben ist mittlerweile schon soweit, mit mir saufen zu gehen." „Oh, heißt das, er ist auch hier?", frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne. Er nickt.

Ben POV

Ich werde Taylor umbringen, ganz sicher. Den ganzen Abend hatte ich nur Augen für Whiskey und Maria und auf einmal taucht Taylor vor ihr auf und die beiden verschwinden. Ich habe es fünf Minuten ausgehalten, dann bin ich los, um sie zu suchen.

Ich gehe in den Ruhebereich und sehe sie auf zwei Barhockern. Sie sitzen mit dem Rücken zu mir und ich höre nur Wortfetzen. „... mit ihm darüber gesprochen?", höre ich Taylor sagen. Ich nähere mich ein Stück, um die Antwort besser zu verstehen und hoffe, dass sie mich nicht bemerken. „Nein, ich konnte es nicht, aber ich muss und werde es noch tun. Er hat das Recht dazu. Meine Schwangerschaft hat damals alles für mich verändert." Schwangerschaft?! Was zum Teufel?

„Störe ich?", sage ich instinktiv und bemerke erst jetzt, dass ich unmittelbar hinter ihnen stehe. „Ben, hast du mich erschreckt.", sagt Maria mit weit aufgerissenen Augen. Ohja, ich habe genau gehört, was du gesagt hast. „Können wir reden?" Sie schaut zu Taylor und dann wieder zu mir. Sie soll verdammt nochmals aufhören, ihn anzugucken und mit mir kommen. „Komm mit.", sage ich, doch sie steht nicht auf. „Maria." Meine Stimme wird lauter. „Ben, man, wir haben hier doch nur geredet.", mischt Taylor sich ein. „Halt die Fresse.", sage ich und baue mich vor ihm auf. Dieser Wichser hat jetzt gar nichts zu sagen.

Als sie schließlich endlich mit mir kommt, weiß ich gar nicht, wie es weitergehen soll. Ich habe mir nichts überlegt, sondern wollte sie nur erstmal von Taylor isolieren. Wir stehen draußen in der dunklen Nacht, ein paar Meter entfernt von dem Club. „Worüber habt ihr da gerade geredet?", frage ich sie. Ihre Augen sind voller Angst und sie zittert. „Ben...", beginnt sie, aber ihre Stimme versagt. Ihr ganzes Verhalten macht mir Angst. Was soll das alles? „Jetzt rede endlich mit mir, bevor ich durchdrehe.", sage ich. „Was hast du denn gehört?" fragt sie. Ich arme tief ein und räuspere mich. Ich brauche eine Zigarette für diesen scheiß, aber ich habe leider keine. „Nichts, außer das Wort Schwangerschaft." Sie nickt registrierend und schaut auf den Boden.

„Ben, als ich vor fünf Jahren gegangen bin, da wollte ich vorher noch zu dir, um mit dir zu sprechen. Ich konnte aber nicht, weil ihr eine Besprechung hattet und Zippo mich auf deine Anweisung nicht reinlassen durfte.", sagt sie langsam. Ich schaue ihr direkt in die Augen. „Ich war schwanger... von dir." Diese Aussage trifft mich wie ein Schlag. Der härteste Schlag, den ich jemals abbekommen habe. Sie war schwanger von mir? Aber das würde ja bedeuten... „Schwanger?", wiederhole ich und sie nickt. Ich fahre mir durchs Haar, mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen. „Aber...", ich kriege es nicht zusammen. Sie war schwanger von mir und hat es mir nicht gesagt. „Dann haben wir ein Kind?" Ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Nein, wir haben kein Kind."

Das ist zu viel für mich, ich kann nicht länger hier stehen und mit ihr reden. „Ich muss gehen.", sage ich und laufe an ihr vorbei. „Ben, bitte geh nicht und lass es mich erklären.", sagt sie doch ich bin schon ein paar Schritte entfernt. Ich laufe zu mir nach Hause und versuche auf dem Weg zu verstehen, was sie mir gesagt hat. Als ich zu Hause ankomme, steht mir einer der neuen im Weg rum und ich laufe ihn fast um. „Ey man, pass doch auf.", sagt er und ich bin kurz davor, mich auf ihn zu stürzen. Als ich die Tür zu meinem Apartment öffnen will, höre ich ihre Stimme von unten. Sie ruft meinen Namen und ich will erst nicht reagieren, gehe dann aber doch mechanisch die Treppe runter. Sie steht dort in ihrem Kleid, vollkommen durchnässt. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass es regnet. Sie zittert stärker als zuvor und kurz bin ich geneigt, sie in den Arm zu nehmen. „Was?", frage ich.

Maria POV

„Wieso verschwindest du einfach mitten im Gespräch?", frage ich verzweifelt. Er schüttelt den Kopf. „Wieso bist du vor fünf Jahren einfach gegangen... mit meinem Kind in deinem Bauch?" Der hat gesessen. Ich atme tief durch und sammle meine Gedanken. „Hast du es abgetrieben? Weil ich so ein Arsch war?" Was redet er denn da? „Nein, oh Gott, nein Ben! So war das nicht...", händeringend suche ich nach den richtigen Worten. „Du hast es mir verschwiegen und es wegmachen lassen..." Er hört mir überhaupt nicht zu. „Ben!", sage ich laut und bestimmend. Erst jetzt sieht er mich richtig an. Jetzt oder nie. „Ich wollte zu dir und es dir sagen. Ich habe tagelang überlegt, wie ich das machen soll und falls du dich noch erinnerst, es lief gerade alles andere als gut zwischen uns. Ich wollte weg von hier und habe eine Mutter-Kind Einrichtung entdeckt, die perfekt gewesen wäre. Sie hätten mir dort gezeigt, wie ich eine gute Mutter sein kann. Ich hatte doch keine Ahnung, ich war erst 16." Ich atmete tief durch. „Ich konnte nicht länger warten, weil ich bis 20 Uhr da sein musste, um an dem geförderten Programm teilnehmen zu können. Ich wollte doch von dort aus anrufen." Ben verschränkt die Arme. „Hast du aber nicht." Ich nicke. „Ich habe dich nicht angerufen, weil ich dort nie angekommen bin." Er sieht mich fragend an. „Ich hätte auf dem Weg dahin einen sehr schweren Autounfall und habe das Baby dabei verloren." Ich schaffe es fast nicht, das letzte Wort auszusprechen und ich sehe alles nur noch durch einen Schleier aus Tränen. Gerade will ich mich umdrehen, da bemerke ich, dass sie alle hinter mir stehen. Alle, die mit im Club waren und allen voran Taylor starren mich an. Was sie wohl mitbekommen haben? Ich drehe mich wieder zu Ben, der sich an dem Treppengeländer festhält.

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt