Waffen

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Ben sitzt am nächsten Morgen bereits am Tresen, als ich das Café betrete. Er trink gerade einen Kaffee. Seine Kapuze hat er tief ins Gesicht gezogen und dazu trägt er eine Sonnenbrille. Ich kann mir gut vorstellen, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hat. 

Als er mich sieht, nimmt er die Sonnenbrille ab und wir küssen uns. "Guten Morgen", sagt er mit einem müden Lächeln. 

Ich schaue mich um und sehe, dass die anderen draußen warten. Sie stehen in einer Reihe vor dem Café und niemand würde sich jetzt trauen, dieses zu betreten. 

Auf dem Weg zu Cleo  fährt sowohl vor, als auch hinter uns ein schwarzer Van. 

"Wie geht es jetzt weiter?", frage ich Ben erneut. 

"Ich mache da weiter, wo Lio aufgehört hat. Es wird sich nicht viel verändern. Wir werden weiter Mirko suchen, weiter unsere Geschäfte durchziehen" 

"Bist du in Gefahr?", frage ich und schaue demonstrativ hinter uns zu dem Van, in dem Hunter und Michael sitzen. 

"Nicht mehr als sonst", sagt er und wir schweigen. 

"Es wird dich ab jetzt immer jemand begleiten. Ich kann dich in dieser Zeit nicht alleine auf die Straße lassen. Und du wirst die nächsten Tage nicht in die Schule gehen, bis sich der Wirbel um die Nachricht gelegt hat" 

"Wie bitte? Wieso soll ich nicht in die Schule gehen?" Ben seufzt. 

"Weil es dort gerade nicht sicher ist. Mirko hat dich schon einmal gefunden, andere könnten ebenfalls versuchen dich zu finden und ich will nicht, dass dir nochmal etwas passiert" Sein Kiefer spannt sich an, als er mich mit einem ernsten Blick ansieht. 

Diese Situation ist so angespannt, die Luft zum Schneiden. Ich kann nur hoffen, dass das furchtbare Gefühl, dass sich nun auf meinen Brustkorb legt und mir die Luft zum Atmen nimmt, nicht stimmt. 

"Was mache ich die nächsten Tage?", frage ich schließlich. 

"Du bleibst am besten bei uns. Du kannst später mit Cem zurückfahren und ein paar Sachen holen." 

"Und Melinda? Ist sie in Gefahr? Sie wird nicht zulassen, dass ich nicht in die Schule gehe" 

"Das ist alles geklärt", murmelt Ben. 

Wir biegen in seine Straße ein. Mittlerweile stehen draußen immer bis zu acht Männer, die den Eingang bewachen. 

"Steigst du nicht mit aus?", frage ich, als er den Motor nicht abstellt. 

"Nein, ich habe noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns später" 

Er küsst mich, gibt mir seinen Schlüssel und ich steige aus dem Wagen.

Im Haus angekommen, höre ich laute Stimmen aus dem 1. Stock. Ich gehe in die Gemeinschaftsküche und dort sitzen Cleo, die Tränen in den Augen hat, Lara, Zippo und ein Mann, den ich nicht kenne. 

"Cleo...", sage ich mitfühlend. 

Sie steht auf und wir umarmen uns. 

"Meine Süße, wie schön, dass du da bist", sagt sie mit einem gequälten Lächeln. 

"Es tut mir so unfassbar Leid. Gibt es etwas neues?" 

Wir setzen uns und der mir Unbekannte zündet sich eine Zigarette an. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. Fragend sieht er mich an, dann sehe ich zu Cleos Bauch und er drückt genervt die Zigarette aus. 

"Nein, er darf niemanden kontaktieren. Aber es sieht nicht gut aus", erzählt Zippo.  

Ich komme mir vor, wie in einem Film. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now