das erste Mal

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Die Adresse, die Ben mir gegeben hat, führt zu einem kleinen Boxstudio am Stadtrand. 

Ich habe ihn gefragt, ob ich ihm mal beim Training zusehen darf und mit einem leuchten in den Augen hat er zugestimmt. 

Sein Training hat bereits begonnen und ich beeile mich, um so wenig wie möglich zu verpassen. 

Als ich die große, rostige Tür öffne, dringen unmittelbar die lauten Stimmen zu mir. 

Los! Schneller! Pass auf die Linke auf, die Linke! 

Ich betrete die Halle. Sie ist dunkel und klein und meine Augen müssen sich zunächst daran gewöhnen. 

Dann sehe ich Ben, der vor einem Boxsack steht und wie wild auf diesen einschlägt. 

Die Schreie, die ich anfangs hörte, kommen vom Trainer im Ring, der gerade zwei Boxern beim Trainingskampf zuschaut.

Sie alle sind unglaublich groß, muskulös und tätowiert. Wäre ich diesen Leuten vor einigen Monaten abends begegnet, hätte ich wahrscheinlich die Straßenseite gewechselt. 

Als Ben mich am Eingang erkennt, legt er eine Pause ein. 

Vollkommen verschwitzt kommt er zu mir und ich küsse seine salzigen Lippen. 

"Hey, Rocky", lache ich und schaue mich erneut um. 

Ein paar kritische Blicke werden in unsere Richtung geschickt. Kein Wunder, vermutlich haben sie hier nicht gerade oft Zuschauer. 

"Hey", sagt er außer Atem. 

"Ramirez, du bist der nächste", schreit jemand aus dem Boxring und fügt noch etwas an, das ich nicht verstehe. 

"Wehe, du starrst die anderen durchtrainierten Boxer zu lange an", sagt Ben und legt den Kopf schief. Auch wenn es ein Spaß war, sehe ich diesen kleinen ernsthaften Funken in seinen Augen. 

Dann zeigt er auf eine leere Bank und geht in Richtung Ring. 

Bens Gegner, der ungefähr so groß ist wie er, steigt in den Ring. 

Der Kampf beginnt. 

Bens Gegner landet einen Schlag, doch Ben sieht aus, als hätte er nichts gespürt. Er setzt sofort zur Gegenwehr an und landet einen, zwei, drei Treffer. Sein Gegner taumelt in die Seile und kurz sieht es so aus, als würden sie sich umarmen. Der Trainer bringt die beiden auseinander und sie gehen zurück in die Mitte. Dieses Mal geht Ben in die Offensive und landet so einen harten Treffer, dass sein Gegner zu Boden geht. Der Trainer befiehlt ihm, wieder aufzustehen, doch er schüttelt den Kopf. 

Ich sage immer wieder: Ich brauche Gegner, keine Opfer", pfeift Ben mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als er mit entgegen kommt.

Ich verdrehe die Augen und tue so, als müsste ich mich übergeben, weshalb er mir lachend in die Seite piekst.

Dann küsst er mich auf die Stirn. 

"Ich werde schnell duschen und mich umziehen. Ich bin gleich bei dir" 

Ich nicke und während er auf dem Weg zu den Umkleidekabinen ist, wird er andauernd in Gespräche mit anderen, die hier trainiere, verwickelt. Er lacht, redet mit ihnen und ich schaue ihm schmunzelnd dabei zu. Ich habe ihn noch nie so locker und aufgeschlossen gesehen, wie hier. 

Derweil schaue ich bei dem nächsten Kampf zu. Dieser läuft nicht so eindeutig ab, wie der von Ben. Die Boxer sind gleich stark und landen beide gute Treffer. Ich habe nicht gewusst, wie spannend Boxen sein kann. 

Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass mich einer der Typen am Boxsack beobachtet. Als ich mich zu ihm drehe, schaut er weg. Mit einem irritierten Gesichtsausdruck wende ich mich wieder von ihm ab und erschrecke, als Ben plötzlich vor mir steht. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt