Old Love

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Ben POV

„Du hast keine Schuld an all dem.", sage ich. „Ich bin so doof, dass ich nicht gleich mit dir darüber gesprochen habe, aber ich konnte es nicht." Wir lösen uns aus der Umarmung. „Ich weiß nicht, wie mein altes Ich reagiert hätte. Ich war zu der Zeit so geladen und wollte auf Krampf alles besser machen als Lio." „Wir haben es ganz schön vermasselt, dafür dass wir alles gut machen wollten.", sagt sie und wir müssen schmunzeln.

„Weißt du, was es geworden wäre?", frage ich vorsichtig nach einiger Zeit. Sie schaut mir in die Augen und lächelt. „Es wäre ein Junge geworden." Ein Junge...

„Wer ist dieser Aaron?", frage ich nachdem sie mir ausführlich von ihrem Leben erzählt hat. Sie verdreht die Augen. „Du bist ein Idiot. Aaron ist ein Freund von mir, mehr nicht." Sie alle wollen immer nur Freundschaft „Bist du dir da sicher?", frage ich. „Ben, er ist schwul." Die Antwort stimmt mich zufriedener. „Hör auf so zu grinsen.", sagt sie gespielt genervt.

Es wird langsam dunkel und sie starrt auf das Meer. „Es ist so schön hier.", sagt sie zufrieden. Ich sehe, dass sie zittert und stelle mich automatisch hinter sie, lege meinen Arm um sie, sodass meine Hand auf ihrer Schulte ruht. Sie lehnt ihren Kopf an meine Brust und ich merke, wie ihr Atem ruhiger wird. Ich habe es geliebt, zu spüren wie ruhig sie in meiner Anwesenheit wurde, nur dann konnte auch ich runterkommen und entspannen.

„Wir sollten langsam gehen, ich möchte nicht, dass du mir hier erfrierst.", flüstere ich sanft in ihr Ohr. Sie nickt nur und wir lösen uns voneinander. Als ich auf mein Handy sehe, ist es bereits 20 Uhr. Wir sind fast fünf Stunden draußen gewesen, kein Wunder, dass sie so friert. Ich würde gerne meinen Arm um ihre Taille legen und sie weiter wärmen, aber ich weiß nicht, ob ich das sollte. Ich habe das Gefühl, schuld an allem zu sein, was ihr widerfahren ist.

Wir gehen stumm nebeneinander her, bis sie die Stille unterbricht. „Ich möchte nicht nach Hause. Kann ich mit zu dir?" Ich zögere, aber wie könnte ich diese Frage verneinen? Ich wollte in den letzten Jahren nichts lieber, als sie bei mir haben. „Natürlich, aber nur wenn du nicht direkt über mich herfällst.", scherze ich. Obwohl ihre Wangen bereits rot sind, sehe ich, wie sie noch mehr errötet.

Als wir bei mir sind, schaut sie sich in meiner Wohnung um. Ich habe versucht, die leeren Flaschen in letzter Sekunde zu verstecken, aber ich bin mir sicher, dass sie sie gesehen hat. „Es hat sich kaum verändert.", stellt sie fest. „Bis auf die neue Couch ist alles gleich geblieben. Die alte war durchgelegen von den anderen. Die schaffen es betrunken nicht mal in ihre Wohnungen." Sie lacht. „Taylor hat mir erzählt, dass ihr euch nicht mehr ganz so hasst." Ich lehne mich gegen den Türrahmen, in dem ich stehen geblieben bin. „Das wünscht er sich wohl. Ich möchte ihm zumindest nicht mehr die Nase brechen, wenn ich ihn sehe." sie sieht ermahnend zu mir rüber. Mir bringt es einfach zu viel Spaß, sie zu necken. „Hast du noch Wein da?", fragt sie und überrascht mich mit ihrer Frage. Ich nicke und gehe in Richtung Küche. „Kommt sofort, Madame."

Wir setzen uns gemeinsam auf die Couch. Sie hat ihre Jacke und ihren Schal abgenommen, ihre Wangen sind immer noch getötet. Als ich ihr das Glas reiche, hält sie es in die Höhe. „Danke, dass du zu mir gekommen bist. Ich fühle mich, als wäre mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen." Ich schaue ihr in die Augen. „Lassen wie die Vergangenheit ruhen?" Sie nickt. Dass ich noch eine Rechnung mit Mirko offen habe, erwähne ich erstmal nicht.

Die zweite Flasche Wein ist leer und Maria ziemlich angetrunken. Mir macht das bisschen Wein schon gar nichts mehr aus. „Kommst du mich mal in San Diego besuchen?", fragt sie mit großen Augen. „Solange Aaron sich nicht an mich ran macht, klar.", lache ich. Sie lacht mit und haut mir gegen dem Arm. „Du bist doof. Wieso wolltest du unbedingt wissen, ob er mein Freund ist?" „Ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen, wenn du einen neuen hast." Sie stützt ihren Kopf ab. „Soso, aber du wolltest mir auf die Nerven gehen, wenn ich keinen neuen habe?" Sie ist ohne Zweifel betrunken. „Ja, ich wollte wissen, was los war und das tue ich nun." „Hast du eine Freundin?", fragt sie plötzlich. Ihre direkte, betrunkene Art kommt zum Vorschein. „Nein, ich date nicht, das weißt du doch." Sie schaut mich ungläubig an. „Dann hattest du keine Beziehung mehr?" Ich schüttle den Kopf. „Nein, keine feste." „Also hattest du Affäre?" „Ja, Sherlock, ich hatte Affären. Und du?" Sie lehnt sich zurück und spielt an ihrem Glas. „Ich hatte Dates, aber die waren alle nichts." Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und drehe mich weg. Ich kann nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass ihr kein anderer so nah gekommen ist, wie ich.

Es ist bereits ein Uhr nachts, als die betrunkene Maria sich gähnend an mich kuschelt. Ich merke den Alkohol und die Müdigkeit auch langsam. „Weißt du, was mir vorhin aufgefallen ist?", flüstert sie mit geschlossenen Augen. „Nein, was denn?" „Du trägst keine Waffe mehr." Ich streiche ihr durchs Haar. „Ich brauche sie nicht mehr jeden Tag." Sie öffnet ihre Augen und schaut von unten zu mir auf. „Das hast du gut gemacht. Es ist wieder friedlich hier." Da ich noch nie für sowas gelobt wurde, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich lächle nur.

Sie hebt ihren Oberkörper und unsere Gesichter sind nah beieinander. Gott, was tut sie da? Sie nähert sich langsam, schaut auf meine Lippen und ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Ich lege meine Hand in ihren Nacken und führe sie leicht in meine Richtung. Wir küssen uns leidenschaftlich. Ich kann nicht sagen, wie glücklich ich gerade bin, auch wenn der Gedanke daran, dass ich schuld an allem bin, immer noch da ist.

Ich ziehe sie weiter auf mich, ohne von ihr ab zu lassen. Sie legt eine Hand auf meine Wange und schlingt ein Bein um mich. Sie hat sich genau so nach mir gesehnt, wie ich nach ihr. Als wir eng umschlungen auf der Couch liegen, zwinge ich mich, aufzuhören. Sie sieht mich fragend an. „Du bist betrunken, ich will das nicht ausnutzen und ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, nach all dem..." Ich kann nicht glauben, dass ich das hier gerade tue. Sie fährt mit ihrer Hand unter meinen Pullover. Fuck. „Ich will das. Aber wenn du meinst, dass das keine gute Idee ist..." Ich lasse sie nicht aussprechen, sondern hebe sie komplett auf mich.

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt