Kidnapping

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Mit einem seufzend suche ich meine Kopfhörer, die irgendwo in meinem Chaos liegen müssen. 

Ben beim Boxtraining zuzusehen hat mich dazu motiviert, ebenfalls wieder mehr Sport zu machen. Deshalb habe ich kurzerhand entschlossen, heute - an einem Samstagmorgen - joggen zu gehen. 

Als ich sie endlich eingeklemmt zwischen meinem Schreibtisch und einem Ordner finde, mache ich mich auf den Weg. 

Ohne Ziel, ich lasse mich einfach treiben. 

Nach den ersten Kilometern, biege ich rechts in einen Stadtteil ab, den ich bisher noch nicht kenne. 

Mit College Rock auf den Ohren und einem entspannten Tempo genieße ich die frühen Sonnenstrahlen, die mich auf der Nasenspitze kitzeln. 

Ich betrachte die Vorgärten, an denen ich vorbeikomme, die Menschen, die mir begegnen und den Himmel, der in einem wunderschönen blau strahlt. 

Nach einer Weile werden die Vorgärten weniger, die Menschen emotionsloser, die Farben grauer... ein ungutes Gefühl überkommt mich. Ich biege links ab, will einmal um den Block laufen, damit ich wieder zurückkomme, doch da entdecke ich ein Auto, welches mitten auf der Straße steht, alle Türen geöffnet. 

Drei Männer steigen aus, einer wird herausgezerrt. In seinem Gesicht die pure Angst. 

Ich bleibe stehen, verstecke mich hinter einer Ecke und beobachtet, was vor mir passiert. Der Mann ist blutüberströmt und wirkt apathisch, wird von einem unsanft auf den Fußgängerweg geschubst und fällt um. 

Ein anderer tritt ihm in den Bauch, schreit ihn an. 

Mir wird schlecht, als ich diese rohe Gewalt mitansehen. Ein Schauer durchströmt meinen Körper und meine Beine zittern. 

Es ist mitten am Tag und es scheint ihnen total egal zu sein. 

Bevor sie in den Wagen steigen, dreht sich einer um und bevor ich mich zurückziehen kann, treffen sich unsere Blicke. Er zeigt in meine Richtung und ich halte den Atem an. 

Panisch sehe ich mich um, kann keinen Fluchtweg erkennen und in den Mülltonnen würden sie mich als erstes suchen. Ich will losrennen, doch meine Beine gehorchen mir nicht und im nächsten Moment packt mich jemand unsanft am Arm. 

Zwei Männer schauen mich mit einem fiesen Grinsen an. Ihre Gesichter sind tätowiert, sie sind groß und vollkommen in schwarz gekleidet. 

"Wen haben wir denn da?", pfeift der dritte, der ganz gemütlich auf uns zu spaziert. 

"Ich...", stottere ich, will mich losreißen, doch der Griff um meinen Arm wird fester. 

"Da ist aber jemand neugierig. Zu neugierig für meinen Geschmack", seufzt er und macht einen weiteren Schritt auf mich zu. 

Er duckt sich zu mir runter, schaut mir direkt in die Augen, als er mich fragt, was ich gesehen habe. 

"Nichts, ich habe nichts gesehen", krächze ich, den Tränen nahe. 

"Das kann ich dir leider nicht glauben, Süße. Du kommst mit uns mit" 

Mir wird schlecht, so schlecht dass ich kurz davor bin, einem von ihnen auf die Füße zu kotzen. Ich versuche mich zu wehren, doch ich habe keine Chance. "Bitte... nicht", flehe ich, doch ich werde ignoriert. 

Als er mich in den Van schubsen will, schreie ich heulend auf. Er greift mir unsanft an den Hals und schüttelt mich. Ich erschrecke so sehr, dass ich fast den Halt verliere. "Halt bloß deine Klappe", schimpft er und schließlich lande ich auf der Rückbank. 

Während der Fahrt zittere ich am ganzen Körper. Ich wimmere und traue mich nicht, einen von ihnen anzusehen. 

Der Wagen hält vor einem Haus. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind, ob wir überhaupt noch in Oakland sind. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt