Kapitel 18: Erkenntnisse

1.6K 95 15
                                    


„Das war.. wirklich böse", sagte er, als er ihren Hals küsste und sie sich an ihn kuschelte. Sie sah ihn verträumt an.
„An was denkst du?", fragte er schmunzelnd, stupste an ihre Nase.
„Nicht so wichtig", sie zog sich selbst aus den Gedanken und lächelte ihn an.
„Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder? Das macht man doch so.. in einer... Beziehung.", er schluckte ehrfürchtig bei dem letzten Wort.
„Wir sind also in einer Beziehung?", fragte sie neckend.
„Ich... also.. wenn-"
Sie unterbrach ihn mit einem Kuss, was als eine Zustimmung diente.

„Also... liegt dir etwas auf dem Herzen?", wollte er besorgt wissen.
„Es könnte nicht besser sein", meinte sie.
Er drückte sie, gab ihr einen Kuss auf den Kopf und ließ sich wieder zurück ins Bett sinken.
„Ich muss gleich los", sagte er missmutig.
„Hast du noch Unterricht?"
„Nachsitzen...", er verdrehte die Augen, „aber ich werde nur an dich denken", grinste er.
„Das könnte komisch aussehen... ich weiß, wie du an mich denkst... das hat auch woanders Auswirkungen...", meinte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Dann denke ich an Filch", er verzog das Gesicht zu einer angeekelten Miene.
„Wird wohl besser sein", meinte sie entschuldigend, lachte und gab ihm einen Kuss. Er seufzte, schob die Decke zur Seite, zauberte sich die vielen Schichten von Kleidung wieder an seinen Körper und stand auf.
„Kommst du heute Abend zu mir?", fragte er, während er seine Robe richtete. Sie nickte und streckte sich, die Decke rutschte von ihrem Körper und gab ein wenig Haut frei.
„An Filch denken.... An Filch denken...", sagte Severus sein inneres Mantra auf. Hermine lachte, er verließ ihre Räume.

Sie machte sich frisch, zog sich an, setzte sich auf die Couch und sah auf das Buch. Sie konnte einfach nicht aufhören an Remus zu denken, sie wollte sich mit ihm versöhnen und wenn er nicht zu ihr kam, dann musste sie zu ihm gehen.
Sie verließ ihre Räume, lief durch das Schloss und kam zu seinem Raum. Sie hörte Poltern in ihm und klopfte, aber keine Antwort, keine Reaktion.
„Remus?", sie horchte, hörte wieder nur ein Poltern und etwas auf den Boden fallen.
Besorgt zog Hermine ihren Zauberstab, öffnete die Tür und suchte das Zimmer ab.
Sie fand Remus recht schnell hinter der Couch liegen, sein Gesicht war blass, mit Schweiß belegt, von Schmerz verzerrt. Sie kniete sich schnell zu ihm, er war sehr heiß, die Kleidung klamm, sie sah Blutflecken auf seinem Hemd, die langsam größer wurden.
Sie öffnete hastig die Kleidung und sah eine große Wunde an seinem Oberkörper, es sah aus als hätten ihn scharfe Krallen erwischt, die Wunde war entzündet, blaue Linien stoben von ihr in die restliche Haut ab. Sie sah ihn panisch an und suchte den Raum ab.
„Hast du Heil- und Schmerztränke hier?", sie suchte seinen Blick, seine Augen rollten nach hinten, er krümmte sich unter Schmerzen neben ihr.
„Remus!", sie schrie ihn an, gab ihm eine Backpfeife und holte ihn damit zurück zu ihr, „Heil- und Schmerztränke?", sie schnaubte auf, die Fragerei brachte nichts, „Accio Heiltrank, Accio Schmerztrank", keine Sekunde später flogen zwei Phiolen zu ihr. Sie entkorkte sie, drehte seinen Kopf zu ihr, öffnete seinen Mund und kippte den Inhalt hinein.
Sie belegte ihn mit einem Zauber um ihn schweben zu lassen und brachte ihn auf sein Bett, legte ihn dort ab. Lief ins Badezimmer, füllte eine Schüssel mit kaltem Wasser, nahm sich einen Waschlappen, ging wieder zurück in sein Schlafzimmer, stellte sie Schüssel auf den Nachtschrank und hockte sich neben ihn.

Sie strich mit dem kalten Waschlappen über sein Gesicht, tupfte den Schweiß von ihm, dann wusch sich über die Verletzungen auf seinem Oberkörper, wusch das Blut und den Dreck hinunter. Als sie fertig war legte sie den kalten Waschlappen wieder auf seine Stirn, schüttete das Wasser weg und kam zurück zu seinem Bett.
„Ich glaube Alkohol ist nicht so gut für mich....", sagte er rau und sah sie traurig lächelnd an.
„Das wissen wir doch eigentlich schon länger...", gab sie genauso traurig lächelnd zurück.
Er kniff die Augen zusammen und seufzte, „es tut mir so leid... was ich gesagt hab... das war unverzeihlich.."
„Es war wirklich unschön...", meinte sie, „aber nicht unverzeihlich."
„Hermine..."
„Du wirst jetzt erstmal wieder gesund.", sie drückte seine Hand, zauberte ihm ein lockeres T-Shirt an und zog die Decke über ihn.
„Kannst du hier bleiben?", fragte er leise.
„Ich bleib hier....", bestätigte sie, danach schlief er schnell ein.
Sie ging zum Sofa und setzte sich, zauberte sich ein Glas Wasser, dann legte sie sich hin.

„Hermine?", sie schreckte hoch und saß vor Remus, er hatte sich an die Kante des Sofas gesetzt und sie geweckt.
„Oh tut mir leid", meinte sie durcheinander und wollte sich hinsetzen, fiel dabei fast von der Couch, weil sie die Beine irgendwie hinter Remus herziehen wollte, er hielt sie fest und setzte sie hin. Sie strich sich durch das Gesicht und sah ihn an, ihre Locken hingen durcheinander in ihr Gesicht, er lachte leicht.
„Geht's dir wieder besser?", fragte sie, als sie sich ein wenig ordnete.
„Ja, dank dir.", meinte er, „Obwohl ich das eigentlich nicht verdient hab."
Sie seufzte, „lass uns das einfach vergessen, ja? Ihr wart beide betrunken... und... ich hab es auch ein wenig... zu weit laufen lassen."
„Es wäre ja nicht das erste Mal-"
Sie räusperte sich, „Vergessen..."
Er errötete leicht, „ja... vergessen."
„Vielleicht solltest du nochmal hier oben essen... dann kannst du dich ein wenig schonen", schlug Hermine vor, sie stand auf und ging zur Tür, „bis morgen, Remus."
„Bis morgen", nickte er.

Sie lief wieder nach unten, lief durch die Kerker, sie fühlte sich auf einmal wieder merkwürdig unwohl, als würde etwas oder jemand sie beobachten, wie schon in Severus Garten.
Eine durchdringende Kälte zog auf, sie sah sich um. Die Lichter an den Kerkerwänden flackerten, ihre feinen Härchen an ihrem Nacken und den Unterarmen stellten sich auf. Es war nichts zu sehen und doch fühlte sie eine Präsenz, die ihr seltsam bekannt vorkam, konnte sie aber nicht richtig zu ordnen.
Sie drehte sich langsam und sah durch den Gang, horchte, konnte aber nichts hören oder sehen, sie drehte sich wieder zurück und erschrak.

„Die Dame...", säuselte Severus und schlang seine Arme um sie.
„Der Herr...", sie legte ihre Arme um seinen Hals, „hast du mich die ganze Zeit beobachtet?"
„Ich bin gerade erst vom Nachsitzen gekommen... wer hat dich beobachtet?", fragte er schmunzelnd.
„Wenn ich das wüsste... ich brauche wohl einfach... ein wenig Entspannung.", sie drückte ihre Hüfte gegen seine.
„Ich verstehe.", er zog eine Augenbraue nach oben, nahm ihre Hand und zog sie mit zu seinen Räumen, als er die Tür öffnete, sah Hermine nochmal in den Gang, sie schluckte, dann zog Severus sie hinein.

„Und? Fühlst du dich jetzt entspannter?", fragte er, zog den Kopf zwischen ihren Beinen zurück und legte sich neben sie, sie atmete immer noch schwer, streichelte seine Wange.
„Ja...", sie lächelte selig, drückte ihm ihre Lippen auf den Mund und lachte gelöst.
Er zog sie zu sich und lehnte seinen Kopf an ihren, schloss die Augen, ebenso wie Hermine.

Sie wurde in merkwürdige Träume gezogen.

Offenbarung || Echos Where stories live. Discover now