Kapitel 24: Überraschung

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„Dann liegt es nicht an Remus, sondern an mir...?"
„Nein!... Nein... so meine ich das nicht", stotterte sie.
„Dann sag mir doch, wie du es meinst... bitte.", er strich sanft über ihre Wange, suchte ihren Blick.
„Ich kann nicht", ihre Augen füllten sich schnell mit Tränen, was zum Teil auch noch an dem Wein lag, Alkohol machte Hermine recht emotional.
Sie suchte etwas in seinen Augen, vielleicht Akzeptanz, vielleicht Einverständnis, legte ihre Arme vorsichtig um seinen Hals und krabbelte halb auf ihn, er ließ sich mit ihr zusammen in die Couch sinken und strich über ihren Rücken, versuchte sie zu trösten, auch wenn er nicht genau wusste, warum sie so traurig war.
Nach einer Weile stand er mit ihr auf den Armen auf und ging ins Schlafzimmer, legte sie auf das Bett, ging ins Badezimmer und stieg in die Dusche, er musste einen klaren Kopf bekommen, sonst würde er die ganze Nacht über Hermine und Remus nachdenken.
Er fühlte sich als würde er den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, schäumte seine Haare ein, drehte das Wasser eiskalt und schloss die Augen, als das Eiswasser über sein Gesicht lief, eine Gänsehaut legte sich auf seine Haut.
Sein Körper kühlte schnell ab, ebenso wie seine Gedanken, er atmete tief ein und aus. Als er wieder aus der Dusche trat, wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und besah sich im Spiegel.

Er hielt sich nie für attraktiv, die viel zu große markante Nase, die dunklen Augen mit dem bösen Blick, die immer tiefer werdende Falte zwischen seinen Augenbrauen, der Mund, der meist zu einem Strich verzogen war, noch dazu kam die riesige Narbe an seinem Hals, die er dem Dunklen Lord zu verdanken hatte. Seine Haut war blass, er sah fast schon kränklich aus.
Für sein Alter hatte er zwar einen recht guten Körper, aber der Alkohol machte sich langsam, aber sicher an seinem Bauch bemerkbar, das solltest du unbedingt einschränken, nervte diese penetrante innere Stimme.
Als er so über sich sinnierte konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, was die junge Frau in seinem Bett an ihm fand, er war froh und glücklich, dass er sie bei sich hatte, aber die ewige Anspannung Remus' wegen stimmten ihn mit der Zeit unsicher.
Remus war allein durch seine Werwolfgene trainierter, er sah immer recht mitgenommen aus, wenn die Nacht des wilden Tieres vorüber war, aber er war ein freundlicher und zuvorkommender Mann.
Remus tat Severus leid, der Tod von Tonks hatte ihn über die Jahre verändert, das ein oder andere Mal schob sich Remus dunkle Seite immer weiter in den Vordergrund, das spürte Severus ganz deutlich.
Er nahm sich ein weiteres Handtuch und trocknete sich spärlich seine Haare, warf dann das Handtuch durch das Bad und schnaubte auf, ballte die Hände zu Fäusten. Er dachte wieder einmal zu viel nach, Remus hätte Hermine nie etwas getan, versuchte die Stimme in seinem Kopf ihn zu beruhigen.

Severus schüttelte den Kopf, warf dann auch das Handtuch um seine Hüfte durch das Bad und ging zurück ins Schlafzimmer, schnipste sich im Gehen eine Boxershorts an und lehnte sich an den Türrahmen, musterte Hermine in seinem Bett.
Sie starrte an die Decke seines Schlafzimmers, schien ebenso in ihren Gedanken gefangen zu sein, wie er.
„Morgen findet ein Quidditch-Spiel statt... hast du Lust hin zu gehen?", seine Stimme war dunkel und samten.
Hermine schloss die Augen und genoss den Klang seines Baritons in ihren Ohren.
„Quidditch klingt gut", sie schmunzelte, das wäre quasi ihr erster offizieller ‚Auftritt' als Paar in Hogwarts.
Er stieß sich vom Türrahmen ab und warf sich auf das Bett, Hermine wurde leicht in die Luft geworfen und lachte, als sie wieder aufkam. Er drehte sich zu ihr, legte den Kopf auf das Kissen und musterte ihr Gesicht, ein weiches Lächeln lag auf seinen Lippen.
Sein Blick glitt über ihr Gesicht zu ihrem Hals, die Kette ruhte auf ihrem Dekolleté, sie hatte sich ebenfalls zu ihm gedreht, er strich vorsichtig über den Schlangenanhänger, berührte ihre warme Haut mit seinen immer noch recht kühlen Fingern. Hermine reagierte mit einer Gänsehaut.
„Die Kette steht dir", raunte er dunkel und lächelte.
Sie sagte nichts, drang einfach nur weiter in seine Augen ein.
Es fühlte sich so gut an, einfach hier auf seinem Bett neben ihm zu liegen und ihn anzusehen. Er hatte eine außergewöhnliche Ausstrahlung und Hermine fühlte sich wohl und geliebt, beschützt und auf eine warme Art und Weise angekommen.

„Wusstest du, dass Harry und Ginny heiraten wollen?", fragte er, „Die beiden passen wirklich gut-", weiter kam er nicht, denn Hermine lehnte sich auf ihn und brachte ihn mit ihren Lippen zum Schweigen.
Als sie sich von ihm löste sah sie ihn mit solch einer Intensität an, dass es in seinem Bauch anfing zu kribbeln. Er streichelte über ihre Schultern, strich ihr eine Strähne hinter das Ohr und lächelte.
„Was denkst du gerade?", wollte er wissen, zog sie ein Stück zu sich.
„Ich denke an dich", sie strich über seine Brust, seinen Hals und seinen Kiefer, „daran, was für ein unglaublicher Mann du bist..."
„Man könnte mich glatt als Helden bezeichnen", sagte er gespielt eingebildet mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem süffisanten Lächeln.
Sie lachte auf und nickte, „wahrhaftig... Danke, dass du bei mir bist, dass du meine Art aushältst...", sie sah ihn ernst an.
„Ich habe sechs Jahre Training hinter mir... als Schülerin warst du eindeutig anstrengender", er lachte dunkel.
„Ich meine es ernst, Danke."
„Bist du glücklich?", wollte er wissen.
„Ich könnte nicht glücklicher sein", legte ihre Arme um seine Seiten und drückte sich an ihn.
„Dann sind wir schon zwei", flüsterte er noch an ihr Ohr, bevor sie beide gemeinsam kuschelnd einschliefen.

Am nächsten Morgen gingen die beiden nach einem ausgiebigen Frühstück zum Quidditch-Feld, es war brechend voll, die Leute bekamen kaum ein Bein auf den Boden.
Selbst auf dem Turm der Lehrer war es voll und so musste Hermine gezwungenermaßen halb auf Severus Schoß sitzen.
„Es war glaube ich noch nie so voll", stellte Hermine mit Erstaunen fest, suchte Halt an seiner Schulter, als sie sich bequem auf sein Bein setzte.
„Ich finde es gar nicht so schlimm", schmunzelte Severus und strich über ihr Knie.
„Ich warne dich", sagte Hermine lachend, „du lässt deine Finger bei dir."
Severus seufzte, der Gedanke verruchte Handlungen vor so vielen Zeugen zu vollziehen hatte seinen Reiz.

Das Spiel wurde durch Madame Hooch gestartet, die Spieler schossen durch die Luft, es war eine spannende Partie, Gryffindor gegen Ravenclaw, Ravenclaw hatte ein fast komplett neues Team zusammengestellt und sie waren harte Gegner.
Eine plötzliche kalte Brise erfasste die Tribüne der Lehrer und Hermine fing an zu zittern, Severus umschloss sie mit seinem Umhang und hüllte sie in den schwarzen, warmen Stoff.
Hermine merkte seine Hand an ihrem Oberschenkel und sah sich um, niemand schien irgendetwas zu bemerken, sein Umhang verdeckte alles, man sah nicht mal irgendeine Bewegung unter ihm.
Sie sah unschlüssig zu ihm, er schob die Hand höher und grinste sie an. Sie zog die Augen zu Schlitzen und legte nun ihrerseits ihre Hand zwischen seine Beine, was ihn seine Augenbrauen hochziehen ließ.
„Heute bin ich dran...", sagte sie spitz und öffnete schnell seine Hose, zog ihn aus dem Stoff, der ihn umgab.
Severus presste die Kiefer aufeinander und schluckte.
„Und? Wie ist das so, wenn andere Leute dabei sind?", fragte sie leise, ihre Augen flogen über sein Gesicht, er wirkte sehr beherrscht, zumindest versuchte er es.
„Du kannst gerne weiter machen", gab er rau zurück, ein leichtes Lächeln zuckte über seine Lippen.
Sie sah ihn fassungslos an, dann lachte sie und tat, was er wollte. Ihre andauernden Berührungen richteten ihn schnell auf, seine Atemzüge wurden langsam, aber sicher tiefer und länger. Das Spiel auf dem Feld vor ihnen lief weiter, Ravenclaw war wirklich stark und das Gryffindor Team musste sich sehr anstrengen, die Zuschauer brüllten und jubelten, es war so laut, dass niemand das dunkle leise Stöhnen von Severus wirklich wahrnahm.

„Oh Severus! Das ist eine Überraschung", rief McGonagall und riss die beiden damit aus ihren Handlungen, sie quetschte sich neben Severus und Professor Flitwick, der notgedrungen zur Seite rutschte und fluchte, Severus spannte sich an, Hermine lachte.
„Professor Granger hat einen positiven Einfluss auf mich...", sagte er, seine Stimme zitterte leicht, er musste sich zusammenreißen.

Offenbarung || Echos Where stories live. Discover now