Kapitel 52: Wiedersehen im Wald

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„Du hast doch gesagt du schläfst nie", stellte er verwirrt fest.
„Es geht nicht ums schlafen Severus... du weißt, was ich meine. Warte bitte nicht mehr allzu lange..", flüsterte sie, schmiegte ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich.
Er umarmte sie, legte seinen Kopf auf ihren und schloss die Augen. Er wusste nur zu gut, was sie meinte, wollte sich an diesem Abend aber nicht damit beschäftigen, es war schon zu viel vorgefallen.
Er ging mit ihr in den Armen in Richtung Schlafzimmer, legte sich ins Bett, zog sich aus bis auf die Boxershorts, sie legte sich zu ihm und kuschelte sich an ihn. Er wollte so oft es ihm noch möglich war ihre Haut spüren, ihre schwindende Wärme, den Blumenduft. Sie kuschelte sich umso weiter an ihn, als könnte sie seinen Wunsch hören oder spüren, er lächelte leicht und schloss die Augen.

Der nächste Morgen kam, Severus spürte eine Bewegung an sich, öffnete langsam die Augen, dann fühlte er eine Hand zwischen seinen Beinen und knurrte dunkel auf, schloss wieder die Augen.
Die Hand schob sich unter den Stoff und streichelte über ihn, was sich schnell bemerkbar machte, seine Männlichkeit richtete sich schnell auf, er stöhnte leicht, öffnete wieder die Augen und sah in Hermines lächelndes Gesicht. Sie schob sich nach oben und küsste ihn, er seufzte leicht, keuchte kurz auf, als sie ihre Berührung intensivierte und ihn wieder anlächelte. Er musste seine ganze Beherrschung aufbringen, hielt ihren Arm fest und sie damit ab, ihn weiter zu erregen.
„Was ist los?", fragte Hermine leise.
Er atmete tief durch, schüttelte leicht den Kopf, „lass uns einfach nur kuscheln, ja?", fragte er freundlich, es fühlte sich mittlerweile einfach nicht richtig an, sich von ihr befriedigen zu lassen.
„Willst du nicht?", sie zog die Hand aus seiner Hose zurück, verhakte ihre Finger mit seinen.
„Ich möchte einfach diesen unschuldigen Moment genießen...", er strich über ihre Wange, drückte ihr Gesicht zu seinem, legte seinen Kopf an ihren Hals und nahm den Duft ihrer Haare auf, Hermine legte ihre Arme um seinen Rücken, streichelte über seine Haut.
„Am meisten werde ich deinen Duft vermissen", flüsterte er leise mit rauer Stimme, er schloss die Augen, drängte die Tränen zurück, die sich schnell bildeten und drückte sie umso mehr an sich.
„Du solltest Remus mitnehmen", hauchte sie in sein Ohr, „er hat den richtigen Abschied ebenso verdient."
„Also heute", fasste er zusammen, sein Herz setzte kurz aus.
„Heute", wiederholte Hermine, streichelte wieder sanft über seine Haut.

Er löste sich leicht von ihr, sah in ihr Gesicht, „ich brauche einige Minuten für mich, ist das in Ordnung? Ich geh ins Bad und mache mich frisch.", seine Stimme war wieder so rau, zitterte leicht.
Sie nickte, lächelte ihn freundlich an, „ich warte im Wohnzimmer", gab ihm einen Kuss, stand auf und ging ins Wohnzimmer.
Kaum war Hermine aus dem Raum stand Severus mit zitternden Knien auf und ging ins Badezimmer, schloss leise die Tür hinter sich und ließ sich an ihr herunter sinken, er konnte den Damm nicht länger aufrecht erhalten und weinte stille Tränen.
Wie lange war er vor diesem Tag weggelaufen?
Wie viele Monate waren vergangen, in denen er ruhig neben ihr geschlafen hatte, die Zeit mit ihr genossen hatte, er wusste, dass der Tag kommen musste, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, aber, dass er schon so bald kommen sollte, das konnte er nur schwer verkraften.
Immer mehr der salzigen Flüssigkeit lief aus seinen Augen, sie waren rot und taten langsam weh.
Reiß dich jetzt zusammen Severus, sie hat verdient ihren Frieden zu finden, bellte seine innere Stimme ihn an, du gehst jetzt duschen, ziehst dich an, holst Remus und machst das, was sie will!, er schluckte, er hatte wie immer recht.
Keiner konnte ewig so weiterleben.
Severus nicht mit einem Echo und Hermine nicht als sehnlichen Wunsch ohne Ruhe. Es würde ihn und auch sie immer weiter in die Traurigkeit drücken.

Er strich sich die letzten Tränen von den Wangen, stand dann auf, zog sich aus, stellte sich in die Dusche und wusch sich. Das lauwarme Nass von oben lenkte ihn ein wenig ab, er schloss die Augen als er das Gesicht in den Wasserstrahl hielt und die erhitzte Haut mit dem Wasser abkühlte. Er schäumte seine Haare ein und spülte sie wieder aus.
Als er fertig war stieg er aus der Dusche, trocknete sich schnell ab, zog sich noch schneller an und blickte ein letztes Mal in den Spiegel.
Man sah mehr als deutlich, dass er geweint hatte, aber er hatte jetzt keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen.
Mit schnellen Schritten ging er vom Badezimmer durch das Schlafzimmer in das Wohnzimmer, wo Hermine auf der Couch saß und auf ihn wartete. Als er den Raum betrat sah sie auf, musterte ihn, stand auf, ging zu ihm und strich mit einem weichen Lächeln im Gesicht über seine Augen, nahm seine Hand und küsste seine Knöchel.
„Wir machen das zusammen.", sagte sie leise, er nickte, dann gingen die beiden zusammen aus den Kerkern in Richtung Gryffindorturm, nahmen einen anderen Gang und standen vor Remus Tür. Severus klopfte leise an das Holz der Tür und wartete, Hermine stand neben ihm und lächelte.
Als die Tür sich öffnete stand ein noch leicht verschlafener Remus im Schlafanzug in ihr, „Guten Morgen, ist etwas passiert?", fragte er vorsichtig und musterte Severus, auch Remus sah seine roten Augen, sagte aber nichts dazu.
„Kommst du bitte mit?", fragte Severus leise.
„Wohin?"
„In den Wald... ich... ich muss sie gehen lassen. Sie hat gesagt, sie möchte, dass du dabei bist.", er schluckte und sah auf die Erde.
Remus schluckte ebenfalls und war mit einem Mal hellwach, ein Zauberstabschwenker später hatte Remus seine Tageskleidung an, machte sich noch frisch und war bereit mit Severus mitzugehen.
„Bist du dir sicher?", fragte Remus als sie auf dem Weg nach unten waren.
„Nein... aber es muss sein.", gab Severus dunkel zurück, sah zur Seite auf Hermine, welche ihm bekräftigend zu nickte.

Sie liefen schnell durch das Schloss und die Eingangshalle, überquerten den Innenhof und die Ländereien und tauchten in den Verbotenen Wald ein, Remus mit gezücktem Zauberstab, Severus mit Hermine an der Hand.
Sie kamen auf der Wiese zum Stehen, auf der Remus und Severus sie vor Monaten aufgefunden hatten.
Severus schluckte, auch Remus schien sichtlich berührt zu sein, dieser Ort war ihm unangenehm, unheimlich, mit schrecklichen Bildern und Erinnerungen behaftet. Er sah zu Severus, dieser fixierte einen Punkt vor ihm, dort, wo Hermine vermutlich stand.

„Zeit loszulassen Severus.", sagte sie freundlich, lächelte ihn an.
Er schüttelte den Kopf, „ich kann nicht...", hauchte er, Tränen sammelten sich in seinen Augen, wurden zu einer großen und liefen an seinen Wangen entlang, nun wo es wirklich soweit war, wollte er nichts mehr, als wieder einmal weg zu laufen. Er wollte sie nicht gehen lassen, er wollte nicht allein sein, er wollte einfach, dass sie bei ihm war.
„Du musst. Ich gehöre nicht mehr in diese Welt, du musst mich gehen lassen und weitermachen.", sie war ruhig, versuchte ihm die Trauer zu nehmen.
„Du hast gesagt, dass du nie wieder gehen wirst.", schluchzte er, zitterte und sank auf die Erde.
„Ich werde immer bei dir bleiben Severus, du bist nicht allein.", sie streichelte seine Wange, ihre einstige Wärme war weg, sie fühlte sich kalt an, schwindend.
„Aber nicht in meinen Armen", er weinte weiter.
„Meine Liebe wird dich immer umgeben", sie legte ihre kalten Arme um ihn, drückte ihr Gesicht an seines, küsste seine Wange.
Es fühlte sich an wie der fleischgewordene Tod, kalt, hoffnungslos, da war nichts angenehmes mehr, kein Licht, keine Wärme, nur noch eine entseelte Hülle.
„Ich habe es dir nie gesagt, aber... ich liebe dich. Seit der Nacht, in der du mir das Leben gerettet hast, ich hab es immer... es tut mir leid, dass ich es nicht sagen konnte, während du noch bei mir warst.", er drückte sie an sich, an seine Brust, sein Herz.
„Das weiß ich Severus, ich liebe dich auch. Du warst mein letzter Gedanke. Da war kein Schmerz, keine Wut... ich hab an dich gedacht und mit diesen Gedanken konnte ich in Frieden scheiden. Aber du musst loslassen. Ich weiß, dass du mich nie vergessen wirst... ich werde auf dich warten.", sie lächelte ihn an, während er herzzerreißend weinte, Remus wusste nicht, was Severus hörte, aber das Bild, wie er so unendlich traurig auf dem Wiese saß riss ihm den Boden unter den Füßen weg.
„Gib den Stein für einen Moment Remus, ich bleibe bei dir... Tonks möchte ihm etwas sagen.", sagte sie liebevoll.
Zitternd nahm Severus die Kette ab, hielt sie seinem Freund hin, Remus sah perplex zu ihm, er nickte, dann nahm er die Kette, hielt den Stein in seinen Fingern und schloss die Augen.

„Remus", Tonks erschien auf der Wiese und lächelte ihn an, wie auch Hermine am Anfang erstrahlte sie und sah aus wie ein Engel.
Remus lächelte sie an, ihr Tod war schon einige Jahre her, er war einfach nur froh, sie zu sehen, fühlte das Glück, das sie ausstrahlte.

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