Kapitel 23: Zurückhaltung

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„Keine Sorge, ich halte mich zurück...", er schmunzelte, drückte seine Lippen kurz auf ihre Wange und richtete sich wieder auf, „auch wenn es mir durchaus schwer fällt...", schob er nach und zog mit einem schiefen Lächeln eine Augenbraue nach oben.
„Ich glaube Harry und Ginny würden nicht so locker wie Remus reagieren", sagte Hermine schmunzelnd und strich durch seine Haare.
Die Angesprochenen kamen mit Gläsern und Wein zurück, dazu noch ein paar Snacks und schütteten Hermine, Ginny und Harry Wein ein, Severus nahm ein Wasser.
Bald wurden die Zungen lockerer und Hermine rückte näher zu Severus, legte seinen Arm um ihren Nacken und verhakte ihre Finger mit seinen, wie schon damals bei dem Abend mit Remus.
Dieses Mal ist es die richtige Hand, scherzte ihre Stimme und Hermine lächelte zufrieden.

„Wie geht es Remus? Ich hab ihn schon länger nicht gesehen", meinte Ginny und sah zu Hermine und Severus.
„Ich hab ihn letztens im Ministerium gesehen", warf Harry ein, „er hat mit Kingsley gesprochen... wirkte irgendwie angespannt. Er hat mich gar nicht wahrgenommen."
„Vor einigen Wochen war doch Tonks Todestag", meinte Hermine traurig und sah zu Ginny, die ebenfalls schluckte, es war auch Freds Todestag, „und was hat er mit Kingsley besprochen?", sie wandte sich an Harry.
„Ich weiß nicht, ich konnte nicht richtig verstehen was sie gesagt haben... er war wie gesagt nur sehr angespannt. Es schien als wäre es schon wichtig, Kingsley hat versucht ihn zu beruhigen, aber das hat nicht so ganz geklappt...", erzählte Harry.
Severus saß abwartend neben Hermine, er wusste, warum Remus im Ministerium war und vor allem warum er so angespannt war.
Es gefiel ihm nicht zu hören, dass Remus offenbar keinen Erfolg bei Kingsley hatte, wobei er nicht wusste inwieweit kein Erfolg vielleicht doch ein Erfolg war.

Severus wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Hermine ihr Gesicht an seine Hand lehnte, sie lachte gerade mit Ginny zusammen, worüber wusste Severus nicht, aber ihre Stimme zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht, ihr Lachen ihre gelöste Art.
Das alles löste wieder einen Haufen Gefühle in ihm aus, er lehnte sich leicht zu ihr und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Hermine sah lachend zu ihm und lächelte ihn herzerwärmend an, streichelte über seine Wange.
„Ich muss mal kurz für kleine Mädchen", meinte Hermine leicht lallend und stand fast schon schwankend auf.
„Ich komm mit", Ginny hakte sich bei Hermine unter und zusammen gingen die beiden Freundinnen zur Toilette. Harry lachte und schüttelte den Kopf, sah zu Severus, der es ihm gleichtat.

„Willst du sie heiraten?", fragte Severus an Harry gewandt und musterte ihn freundlich.
„Will ich... sie wird die Mutter meiner Kinder", meinte Harry und legte damit seine Zukunftspläne dar, nahm einen Schluck von seinem Wein.
„Das freut mich wirklich", Severus lächelte, „sie hat einige Ähnlichkeiten zu Lily."
„Wirklich?", fragte Harry und sah ihn interessiert an.
„Ihre Art ist Lilys sehr ähnlich. Mutig, loyal, steht für ihre Freunde ein, lässt sich nichts sagen... ganz zu schweigen von den Haaren", er lachte.
Harry lächelte, es freute ihn auf eine Art, dass Severus in Ginny Ähnlichkeiten zu seiner Mutter sah.
„Und was ist mit euch?", wollte Harry freundlich wissen, Severus lachte leicht, der Junge ist nach wie vor sehr neugierig, selbst seine innere Stimme lachte.
„Ich glaube wir warten noch mit dem Heiraten und dem Kinderkriegen...", sagte er vorsichtig und sah Harry mit einem vielsagenden Blick an.
„Oh so meinte ich das nicht, ich weiß, dass Hermine kein Mensch ist der Kopf-über-Hals solche wichtigen Entscheidungen fällt. Es war einfach nur allgemein gefragt... ihr seht glücklich aus", Harry wirkte ein wenig nervös bei diesem Thema und räusperte sich, „entschuldige... ich find's toll, dass wir uns jetzt alle so gut verstehen, aber es ist irgendwie..."
„Komisch? Merkwürdig?", vollendet Severus seinen Satz.
„Ja, irgendwie schon. Du warst so lange unser Lehrer... wie hat sich das zwischen euch entwickelt, wenn ich fragen darf...", meinte er unsicher.
„Es fing an als sie mir das Leben gerettet hat", sagte er dunkel, aber dennoch freundlich.
„Während der Schlacht?", konkretisierte Harry die Andeutung.
Severus nickte.
„Hm", war alles, was Harry sagen konnte, „immer für Überraschungen gut", schob er hinterher und trank seinen Wein aus.
„Das ist sie in der Tat...", Severus erinnerte sich wieder an den Abend und starrte gedankenversunken auf einen Punkt in dem Raum.

Die beiden Frauen kamen gut gelaunt zurück und setzten sich zu ihren jeweiligen Partnern, Hermine schmuste sich an Severus, der sie perplex ansah und versuchte seine Hände bei sich zu behalten.
Sie schwang ihre Beine über seine und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er legte eine Hand vorsichtig auf ihre Knie, sie grinste ihn an, spielte mit seinen Haaren.
„Ich glaube du bist ein wenig betrunken", sagte er schmunzelnd, nahm ihre Hand und küsste sie.
„Ein wenig, nicht so schlimm wie du letztes Mal!", protestierte Hermine lachend.
„Was war denn letztes Mal?", fragte Ginny neugierig, Evans-Eigenschaft, brüllte Severus Stimme, er seufzte innerlich.
„Ich hab einfach ein wenig zu tief ins Glas geschaut mit Remus zusammen...", sagte Severus beiläufig und hoffte, damit wäre es gut mit der Information.
„Er hat mich angefasst!", sagte Hermine lachend und lehnte sich in Ginnys Richtung, „Kannst du dir das vorstellen Gin? Vor Remus... und der fand es auch noch gut!"
„Nein!", gab Ginny lachend zurück, „dieser Werwolf... aber wer kann es ihm verübeln... er ist so lange alleine", sagte die Rothaarige Schulterzuckend.
Harry konnte zu all dem nichts sagen, er stand auf und ging vermutlich auf die Toilette. Severus war mit zwei angetrunkenen Frauen alleine, am liebsten wäre er mit Harry mitgegangen, wie sich das Blatt wendet..., dachte er.
„Und ich sag dir eins Ginny, die Frauen würden sich auf Remus stürzen, wenn er nur mal mehr rausgehen würde...", meinte Hermine, vergas Severus fast neben sich.
„Ja? Wie meinst du das?", wollte Ginny wieder neugierig wissen.

Severus betete zu dem dunklen Salazar er möge ihn doch aus dieser Lage befreien, er wollte nicht noch einmal etwas von Remus unterer Ausstattung hören.
„Er ist nicht von schlechten Eltern", flüsterte Hermine geheimnisvoll.
Severus seufzte, Hermine drehte sich zu ihm, „hab dich nicht so... wenn du willst kann ich auch über deine Ausstattung reden..", sie sah ihn frech an, drückte ihm kurz die Lippen auf den Mund und wandte sich dann wieder Ginny zu, die sich ein Lachen verkneifen musste.
„Woher weißt du das Hermine?", Ginny lachte.
„Ich...äh...", sie lachte verlegen und schüttelte leicht den Kopf, als wüsste sie jetzt erst, worüber sie die ganze Zeit gesprochen hatte, „Schon gut... tu einfach so, als hätte ich nichts gesagt ok?", Hermine nahm ihre Beine von Severus und setzte sich gerade auf die Couch, trank den letzten Schluck Wasser aus seinem Glas.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er und sah besorgt zu ihr.
„Ich glaub es ist besser wenn wir jetzt gehen", sagte Hermine leise und räusperte sich.
Harry betrat wieder das Wohnzimmer und sah zwischen Ginny und Hermine hin und her.
„Wie? Warum wollt ihr schon gehen?", fragte er fast schon enttäuscht.
„Ich hab ein wenig zu viel getrunken... mir ist auch irgendwie ein wenig schlecht", sagte Hermine und hielt sich die Hand vor den Mund, sprang auf, rannte ins Badezimmer und schmiss die Tür in die Angeln.
„Hermine hat Alkohol noch nie wirklich gut vertragen", meinte Harry, nahm Ginny das Glas aus der Hand.

Severus stand auf, wollte nach Hermine sehen und klopfte leise an die Tür des Badezimmers.
„Ist alles gut bei dir?", fragte er dunkel und versuchte etwas zu hören.
Sie öffnete die Tür, sag ihn beschämt an und nickte leicht, „lass uns gehen, ja?", ihre Stimme war nur ein Flüstern. Er nahm ihre Hand und ging mit ihr zurück, Ginny und Harry warteten am Eingang.
„Beim nächsten Mal lassen wir einfach den Wein weg", schlug Ginny freundlich vor, sie und Harry nahmen sie noch einmal in den Arm, Severus bedankte sich für den Abend und verließ dann mit Hermine das Haus, apparierte mit ihr zurück nach Hogwarts.
Sie gingen schweigend nebeneinander in die Kerker, er öffnete ihr die Tür, ließ sie eintreten und musterte sie.

„Geht es dir besser?", fragte er vorsichtig, als er die Tür wieder geschlossen hatte, „Willst du einen Trank gegen deine Übelkeit?"
„Mir ist nicht schlecht", gab sie leise zurück und setzte sich auf die Couch, „ich musste mir nur eine Ausrede einfallen lassen...", zuckte mit den Schultern.
Severus seufzte auf, setzte sich neben sie und strich über ihre Hand.
„Das war wirklich peinlich... entschuldige.", sie sah auf seine Hand, strich mit ihrer anderen über seine Finger.
„Was ist das nur mit dir und Remus? Immer wenn es um ihn geht wirst du irgendwie komisch...", er wollte ihr nicht vor den Kopf stoßen, aber langsam war ihr Verhalten auffällig.
„Es ist mir irgendwie unangenehm so frei über ihn zu reden, wenn du dabei bist", gab sie kleinlaut zu.

Offenbarung || Echos Where stories live. Discover now