Kapitel 28: Träume

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„Nein Hermine... aber er sah wirklich nicht gut aus.", sie lehnte sich etwas zu ihr, „Ich mache mir Sorgen um ihn... so habe ich ihn noch nie gesehen", sagte sie leise.
„Sollte der werte Herr länger krank sein werden wir nicht rund um die Uhr für ihn einspringen, damit das klar ist.", warf Severus dazwischen, es war ihm ziemlich egal was Remus hatte, alles, was er wusste war, dass der Werwolf wenn er so war, wie er jetzt war, schlecht für Hermine war und damit auch schlecht für Severus.
Er wollte nicht, dass Hermine unter Remus Gemütsschwankungen leiden musste, er sollte sich einfach zusammenreißen.

Missmutig verließen die beiden die Große Halle, Severus sah aus als hätte man ihm gerade gesagt, der Dunkle Lord wäre wieder auferstanden.
„Ach Severus... ist es wirklich so schlimm?", Hermine schmunzelte, stellte sich nah vor ihn und strich über seine Brust.
„Ich habe keine Lust auf noch mehr Gryffindors...", murrte er.
Hermine zog eine Augenbraue nach oben, „außerdem dachte ich wir könnten nach den Stunden ein wenig Zeit zu zweit verbringen", er schmunzelte leicht.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.", witzelte Hermine.
„Hätten wir uns doch mal krank gemeldet...", er schmollte, presste die Kiefer aufeinander.
Hermine lachte, sie zog seinen Kopf zu sich und küsste ihn, das erste Mal so wirklich öffentlich vor den Schülern, die Zärtlichkeit zog einige Blicke auf sich, Severus sah strafend umher.
„Willst du den Schülern Alpträume bereiten?", fragte er belustigt.
„Es sollten sich langsam alle daran gewöhnen, dass ich zu dir gehöre...", sie lächelte ihn liebevoll an und streichelte über seine Wange.
„Bis später", raunte er, konnte zu dem, was sie sagte in diesem Moment nicht viel sagen.
„Ich komm nachher zu dir", rief sie ihm nach und lachte leicht.

Der Tag zog sich in die Länge, die Stunden die beide von Remus übernehmen mussten machten sich mehr als deutlich bemerkbar, die Klassen waren unruhig, unmotiviert und sogar Hermine musste einige Hauspunkte abziehen. Todmüde und erschöpft ließ sie sich am Ende des Tages auf die Couch in Severus Räumen fallen, er saß bereits ebenso müde auf dem Leder, die Augen geschlossen.
„Das war wirklich furchtbar", sagte sie, lehnte sich an ihn, legte den Kopf an seine Schulter und schloss ebenfalls die Augen.
„Meine Rede", nuschelte Severus, nahm kraftlos ihre Hand und hielt sie in seiner.
„Gehen wir morgen Essen?", wollte sie wissen, streichelte mit ihren Fingern über seine Hand.
„Das wird auf jeden Fall weniger anstrengend als das Unterrichten.", er drehte seinen Kopf zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Haare.
Hermine lächelte, kratzte ihre ganze Kraft zusammen und stand auf, zog ihn mit sich, „komm schon, wir gehen ins Bett."
Er gähnte leicht, stand müde auf, folgte ihr und ließ sich auf das Bett fallen.
Hermine zauberte ihm seinen Pyjama an und sich selbst ein Negligé, legte sich ebenfalls ins Bett, deckte ihn zu und kuschelte sich an ihn.

Ein leises stetiges Klopfen weckte Hermine, sie sah sich verschlafen um, die Sonne war schon aufgegangen, Severus schlief noch tief und fest.
Wieder nahm sie das Geräusch wahr, sah sich um. Er hörte sich an als würde etwas gegen ein Glas klopfen, nicht laut, aber unterschwellig und nicht überhörbar. Ein plötzliches grelles Licht blendet sie, als würde jemand einen Spiegel in die Sonne halten und die Strahlen in ihr Gesicht projizieren. Sie stand auf, ging zum Fenster, das Geräusch wurde lauter, sie sah etwas glitzerndes vor dem Glas wahr und wischte sich den Schlaf aus den Augen, um den Gegenstand besser betrachten zu können.
Das Kopfstück war silbern, es war länglich, sah aus wie ein Stock, silberner Kopf, der Rest in schwarz gehalten.
Sie stellte sich direkt vor das Fenster, legte den Kopf schief, das Silberne war in Form eines Schlangenkopfes gehalten, wieder klopfte dieser Kopf gegen die Scheibe, wie von allein.
Irgendwoher kenne ich diesen Stock... silberne Schlange, schwarzer Stock... ist das nicht der Gehstock den Lucius Malfoy immer hatte?, fragte sie sich innerlich, wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der Schlangenkopf markerschütternd über das Glas kratzte und ein unfassbar lautes Geräusch erzeugte, er fraß sich in ihre Ohren, benebelte sie.
Sie hielt sich die Ohren zu, sah mit Entsetzen zu, wie der Gehstock mit Schwung auf das Fenster donnerte und sich Risse im Glas bildeten. Wieder raste der Schlangenkopf auf das Glas, verstärkte die Risse, Hermine stand fassungslos davor, wusste nicht, was sie machen sollte, Severus wurde einfach nicht wach.
Ein letztes Mal knallte es gegen das Glas, dann zerbrach das Fenster, die Scheibensplitter flogen durch die Gegend, zerkratzten Hermines Gesicht und Arme, ein ohrenbetäubendes Getose und Donnern erfüllte das Schlafzimmer, die Sonne am Himmel wurde verdunkelt, ein schwarzer Rauch stob durch das zerstörte Fenster ins Zimmer, ein aufkommender Wind wirbelte durch Hermines Haare und plötzlich wurde sie von einem starken Sog erfasst, gegen den sie sich nicht wehren konnte.
„Du gehörst mir", eine laute dröhnende Stimme legte sich um Hermine, sie wurde weiter von dem Rauch aus dem Zimmer gezogen, wollte sich irgendwo festhalten, konnte aber nicht.
„SEVERUS", schrie sie, er schlief immer noch, als würde er von dem gar nichts mitbekommen, was gerade Unglaubliches in dem Schlafzimmer passierte. Sie merkte wie sie den Halt unter ihren Füßen verlor und durch das Fenster gezogen wurde.
„Hermine!", eine laute dunkle Stimme und ein Ruckeln an der Schulter holten sie ins Hier und Jetzt zurück.

Sie saß kerzengerade im Bett, atmete hektisch ein und aus, taste ihre Arme und ihr Gesicht ab, sie spürte die Schnitte des Glases ganz deutlich, aber alles war in Ordnung.
Ihr Kopf ruckte in Richtung Fenster, es war intakt, die Sonne schien. Keine Spur von einem Gehstock und dem schwarzen Rauch, der sie in die Dunkelheit ziehen wollte.
„Hermine?", Severus suchte ihren Blick, sah sie besorgt an. Sie drehte sich zu ihm, fiel ihm in die Arme und ließ ihrem Schock und ihrer Trauer freien Lauf.
„Was ist passiert?", fragte er vorsichtig, hielt sie fest bei sich.
„Ich hab geträumt", sie versuchte sich zu beruhigen, es war nur ein Traum, „ein Klopfen an dem Fenster hat mich geweckt, ich bin aufgestanden, ein silberner Schlangenkopf an einem schwarzen Gehstock hat gegen die Scheibe geklopft... es war Malfoys Stock, glaube ich... dann hat er das Fenster eingeschlagen, die Splitter... ich hab sie gespürt, in meinem Gesicht und auf meinen Armen...schwarzer Rauch ist in das Zimmer gedrungen, hat mich mitgezogen... ich hab dich gerufen aber du bist einfach nicht aufgewacht. Dann wurde ich durch das Fenster gezogen...", sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf seine Arme, seine Hände und den Kräuterduft.
„Es war nur ein Traum", versuchte er sich zu beruhigen.
„Es hat sich so echt angefühlt.", sie löste sich von ihm, strich sich durch das Gesicht.
„Lucius ist in Askaban..."
„Aber das passt doch alles zusammen.. die blonden langen Haare, die grauen Augen...", Hermine glitt langsam in eine Panikattacke.

Er nahm ihre Gesicht in seine Hände und zwang sie sanft ihn anzusehen, „Lucius ist in Askaban. Remus war bei Kingsley. Alles ist in Ordnung. Er kann es nicht sein."
„Remus war bei Kingsley?", Hermine horchte auf.
„Wir hatten anfangs denselben Verdacht... nach der Sache am See. Aber Remus ist ins Ministerium und hat nachgefragt. Bevor er diese Frau kennengelernt hat..", Severus zog eine Augenbraue nach oben.
Hermine dachte über seine Worte nach, schüttelte den Kopf, sie setzte sich auf die Bettkante und atmete tief ein und aus.
„Ich wollte dir keine Angst machen... es war ein Verdacht der sich, ein Glück, nicht bewahrheitet hat.", sie hörte das schlechte Gewissen in seiner Stimme.
Eigentlich war es wirklich nur gut gemeint von ihm, trotzdem hätte Hermine gerne alles ein wenig früher gewusst.
„Es tut mir leid", sagte er leise, setzte sich vorsichtig neben sie auf die Bettkante.
„Du hast das gemacht, was du für richtig gehalten hast.", sie lächelte ihn matt an.
„Es war vermutlich nicht das Richtige, wenn es dir dadurch jetzt schlecht geht."
„Es geht mir nicht wegen dir schlecht...", sie nahm seine Hand.

Severus lächelte, streichelte über ihren Nacken, lehnte sich ein wenig zu ihr. Sie überbrückte den Abstand zwischen ihren Lippen und küsste ihn.
„Hast du dir schon überlegt wo du heute Abend essen möchtest?", fragte er, wollte sie auf andere Gedanken bringen.
Sie nickte, „hab ich, aber das ist ein wenig nobler..."
„Die feine Dame...", stichelte er, sie lachte.
„Können wir danach nach Spinners End?", fragte sie hoffnungsvoll, sie wollte heute Abend und am liebsten auch morgen nicht in Hogwarts schlafen.
Sie wollte weg von alle dem.
„Aber keine Spiele im Garten...", mahnte er lachend, Hermine schmollte gespielt.

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