21

9.4K 362 7
                                    

Das Thema der Woche?
Die Trennung zwischen Claire und Adrien.
Seit mittlerweile drei Tagen waren die heiße Cheerleaderin und der gut aussehende Footballcaptain wieder single.
Kaum hatte sich die Nachricht verbreitet, entstanden die heftigsten Gerüchte. Wer zuerst Schluss gemacht hat und natürlich auch, warum.
Keiner wusste die richtigen Erklärungen und so gingen die Spekulationen weiter.
Claire versuchte natürlich alles mit einem Drama zu überspielen, dabei merkte man, wie schwer ihr die Trennung fiel. Trotzdem hatte man sie keine 24 Stunden später mit einem neuen Typen in der Ecke knutschen gesehen.
Adrien hingegen hatte sich nicht geäußert, sondern lebte sein Leben weiter wie bisher.
Irgendwas schien anders bei dieser Trennung.
Bei den anderen On-Off-Pausen war es so, als ob die zwei sich getrennt hatten, um Spannung und Abwechslung in ihrer Beziehung zu erzeugen, aber bei der hier nicht.
Es ist einer dieser Trennungen, bei der wirklich alles vorbei ist und es keine weiteren Chancen gibt.
Anscheinend war wirklich etwas heftiges passiert, denn sonst müssten sie sich nach ein paar Stunden wieder vertragen haben.
Ich zerbrach mir einfach viel zu viel den Kopf über diese Trennung.
Ich schüttelte die Gedanken ab und öffnete meinen Spind.
Kurz räumte ich meine Bücher ein, als jemand die Tür so heftig zuschlug, dass meine Finger ab wären, hätte ich sie nicht schnell rausgezogen.
Ich schaute nach links und eine lächelnde Claire stand neben mir.
Wenn man vom Teufel spricht ...
"Was willst du, Claire?", seufzte ich und drehte mich zu ihr um.
Ihre Mimik änderte sich zu einem wütenden Blick.
"Du kleines Miststück", flüsterte sie und drehte mich, dass mein Rücken heftig gegen die Spinde krachte.
"Egal, was es ist, beruhige dich und denk nochmal mach, bevor etwas run solltest, dass du spöter bereuen könntest", meinte ich sofort.
Claire lachte auf. Ihre Hand umschloss fest mein Hals und drückte leicht zu.
"Du hast alles kaputt gemacht", flüsterte sie, doch ich war zu sehr damit beschäftigt, dass sie mir nicht meine Kehle zu drückte.
"Du hast meine Beziehung zerstört, - "
Claire drückte etwas mehr zu.
"- du hast meine Pläne zerstört, -"
Ihre Fingernägel bohrten sich durch meine Haut. Sie schob mich mit einer außergewöhnlichen Kraft ein Stück nach oben, sodass ich mit meinen Zehnspitzen nur noch den Boden berührte.
"- Du hast mein Leben zerstört."
"Claire", krächzte ich und versuchte ihre Hand von meinem Hals zu befreien.
Wie, um alles in der Welt, konnte sie so stark sein?
Claire ließ mich los, sodass ich mit voller Wucht auf den Boden prallte, doch das war mir egal.
Gierig schnappte ich nach Luft und atmete tief ein und aus.
Claire lief währenddessen hin und her und kämpfte mit den Tränen.
"Ich hatte mir alles bereits ausgemalt, mein perfekten Abschluss, meine Hochzeit, mein Leben mit Adrien", schniefte sie. "Alles hatte gepasst, bist du in Adriens Leben kamst."
Ihr tobsüchtiger Blick richtete sich nach mir.
Vorsichtig stand ich auf und hielt mein Arm ausgestreckt um sie auf Abstand zu halten.
"Claire", wisperte ich. "Ich weiß, dass die Trennung schlimm für dich ist und du Adrien vermisst, aber ich kann nichts für eure Trennung."
"Du kannst nichts dafür?", wiederholte sie und lachte hysterisch. "Du hast alles zerstört, du Schlampe."
Mit einer unermesslichen Kraft stieß sei meinen Arm weg, als wäre er eine Feder, streckte ihre Hand aus und schlug mir ins Gesicht.
Mit einem lauten Klatschen flog mein Kopf zur Seite. Ich merkte wie Blut aus meiner Nase floss. Ich hatte Tränen in den Augen.
Plötzlich klingelte es zur Pause.
Ängstlich sah ich zu Claire, die mich zufrieden ansah.
Ich hasste Claire, ich hasste sie einfach.
Schnell nahm ich meine Tasche und rannte Richtung Toilette.
Joe begegnete mir auf halber Strecke und wollte mich begrüßen, als sie sah, dass ich Blut in meiner Hand auffing.
Ich bekam nicht mit, wie sie mir folgte, aber sie stand hinter mir.
"Alle sofort raus!", schrie sie durch die Toilette, sodass tatsächlich alle drei Mädchen aus dem Raum gingen.
Ich sah mich im Spiegel an.
Meine untere Hälfte des Gesichts war von Blutspuren durchzogen, an dem Hals erkannte ich bereits einige blaue Flecke von Claires Hand.
"Sirina", wisperte Joe und sah mich im Spiegel an. "Was ist passiert?"
Was war gerade passiert?
Tja, ich hatte keine Ahnung.
Claire ist völlig ausgerastet und hat ihre perfekte Fassung verloren. Ihre Maske war verrutscht.
"Ich weiß es nicht", krächzte ich. "Ich weiß es wirklich nicht, Joe."
Claires Trennung hatte sie dazu veranlagt handgreiflich zu werden. Aber ich konnte es nicht beweisen. Ich konnte nicht zeigen, dass das alles sie war. Weil sie, verdammt nochmal, ein Engel für alle anderen war.
"Du musst es jemandem erzählen", erklärte sie mir. "Der Polizei, deinen Elter-"
"Ich kann nicht", unterbrach ich sie. "Mir glaubt keiner."
"Deine Mom und dein Dad bestimmt", meinte sie.
Doch ich schüttelte den Kopf. Ich strich mir meine Haare nach hinten.
Joe schnappte nach Luft als sie die blauen Flecken sah.
"Du wirst es keinem erzählen", wisperte ich ihr zu, aber Joe war sich unsicher. "Keinem."
Plötzlich ging die Tür auf, weil ein Mädchen rein kommen wollte.
"Raus!", schrie Joe und sah sie an.
"Joe", flüsterte ich mit Tränen erstickter Stimme. "Bitte schließ die Tür." Ich sah sie bittend durch den Spiegel an und sie nickte.
Sie öffnete kurz die Tür und sagte es zu den andern Mädchen.
Durch den Spalt sah ich die Schülerinnen, die Joe sauer anstarren.
Aus Zufall erkannte ich Adrien, der zuerst Joe und dann mich im Spiegel anschaute.
In seinen Augen erkannte ich zuerst Überraschung, dann etwas Wut und Mitgefühl.
Super, er hatte Mitleid mit mir ...
Doch Joe schloss in dem Moment die Tür.

PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt