42

7.9K 306 3
                                    

Mit meinem Rücken drückte ich die Tür zu und atmete laut aus.
Adrien ließ sich rückwärts auf mein Bett fallen und schaute zu mir rüber.
Ich legte dazu und kuschelte mich an ihn.
"Dann hätten wir die nächste Hürde auch geschafft", murmelte er und rutschte etwas zur Seite, damit ich mehr Platz hatte.
Ich nickte unter seiner Schulter und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
"Du hast eine ziemlich gute Figur bei meinen Eltern gemacht", meinte ich und Adrien runzelte lächelnd die Stirn.
"Glaubst du?"
Ich stütze mich auf meinen Ellenbogen ab und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
"Adrien, du hast meiner Mom Blumen mitgebracht, was nicht einmal mein Vater machte", meinte ich und Adrien schien über etwas nachzudenken, denn er fixierte einen Punkt hinter mir.
"Du hast dich mit meinem Dad 6nd meinem Bruder, der vermutlich nach fünf Minuten abgehauen wäre, unter halten, als würdet ihr euch schon kennen. Du hast meinem Eltern zusätzlich beim Abräumen und Abwaschen geholfen."
Adrien sah mich neutral an.
"Wenn dich meine Eltern jetzt nicht tolerieren, besonders mein Dad nicht, -" Adrien schmunzelte. "-, dann weiß ich auch nicht, was du hättest besser machen können."
Ich konnte es mir allerdings nicht nehmen, noch einen kleinen Kommentar ab zu geben. "Streber." Adrien grinste mich an.
Lächelnd senkte ich wieder auf seine Schulter, die sich regelmäßig parallel zu seinem Atem hob und senkte.
Meine Gedanken schweiften langsam ab.
Adrien hatte sich wirklich Mühe gegeben, und es schien so, als wären meine Eltern restlos begeistert von ihm. Trotzdem lag eine Ungewissheit vor mir, die ich nicht abschüttelt konnte.
Auch wenn meine Familie mit Adrien glücklich war, waren dann auch seine Eltern mit mir zufrieden?
Immerhin ist das Kennenlernen etwas ausgeartet.
Ich rümpfte die Nase bei dem Gedanken, als sie mich kurz mit Claire verglichen hatten.
Sicher, sie ist seine erste Freundin gewesen und war lange Teil seines Jungen Lebens, allerdings war das jetzt vorbei.
Ich wollte einfach, dass sie mich genauso wertschätzen, wie ich bin. So wie es Adrien tut.
Mich ließ die Diskussion zwischen Adrien und seinen Eltern nicht los.
Was verheimlichte mir Adrien?
Welches Geheimnis konnte so groß sein, dass er mir davon nichts erzählen konnte? Vertraute er mir nicht?
Klar, ich hatte auch meine Geheimnisse vor ihm.
Scàth zum Beispiel, oder die Schmerzen an den Vollmondnächten, trotzdem konnte er mir alles sagen.
Ich wollte doch ein Teil seines Lebens werden, doch wenn er unehrlich zu mir war, wie sollte ich ihm dann vertrauen?
"Sirina?"
Adrien schaute mich von der Seite an und stupst mich am Arm an.
Ich blinzelte ein paar mal, um wieder zurück in die Realität zu kommen. "Hm?"
Adrien lächelte auf und schüttelte den Kopf.
"Über was zwerbrichst du dir schon wieder deinen Kopf?", lächelte er.
Ich schluckte und starrte an die Decke.
"Nichts wichtiges", flüsterte ich und mein Blick schweifte in die Ferne.
Adriens Blick lag immernoch auf mir, sodass ich ihn ansah.
"Es ist nichts", schüttelte ich meinen Kopf und sah wieder geradeaus.
Adrien atmete tief aus und rutschte etwas näher an mich heran.
"Ich glaube, ich weiß, wie ich dich auf andere Gedanken bringen kann", wisperte er mit einem amüsierten Lächeln und drückte mir kleine Küsse auf die Wange.
Automatisch hoben sich meine Mundwinkel an.
Die Sorgen um Adriens Geheimnisse waren wie verflogen.
Seine Lippen wanderten von meiner Wange zu meinem Kiefer und wieder hoch zu meinem Mund.
Leicht drückte ich mich gegen ihn, um ihm ganz nahe zu sein.
Adriens Hand tastete sich vorsichtig von meinem Rücken zu meinem Hintern runter.
Ich schluckte meine Nervosität runter und fuhr mit meinen Fingern jede einzelne Rille zwischen seinen Muskeln nach, bis meine Hand schließlich vorsichtig unter sein Oberteil glitt und meine Finger auf seine Haut trafen.
Es kam mir so vor, als würde ich kleine Stromschläge fühlen, die langsam aber kraftvoll durch meinen Körper strömten.
Adriens Hand bewegte sich zu meiner Kniekehle und zog mich somit noch mehr zu sich. Ich lag schon quasi halb auf ihm drauf, aber das war mir egal.
Meine andere Hand umschloss seine Wange. Unter meinen Fingern konnte ich schon einzelne Bartstoppeln, die er wahrscheinlich heute morgen rasiert hatte, fühlen. Das kratzige Gefühl unter meinen Fingern fühlte sich unglaublich intensiv an.
Adriens Lippen berührten ständig meinen Mund, doch ab und zu traf er nur meine Mundwinkel, was mich dann immer kirre machte.
Mit meinen Zähnen biss ich leicht in deine Unterlippe. Als Antwort knurrte er auf und schob seinen Kopf wieder zu meinem Gesicht.
Er hob sein Becken an, sodass ich überrascht nach vorne fiel, mich jedoch noch am Bettgeländer festhalten konnte.
Unbeirrt und mit einem Lächeln im Gesicht legte er eine Spur aus Küssen meinen Hals entlang.
Manchmal streifte seine Zunge die einsamen Stelle an meinem Hals, was mich nach Luft schnappen ließ.
Ich spürte plötzlich, wie sich ein Unterdruck zwischen Adriens Lippen und meiner Haut aufbaute.
Ich ströhnte leise auf, doch ich versuchte die Geräusche in meinem Kissen zu ersticken.
Das Gefühl war einfach unbeschreiblich. Intensiv, lustvoll und berauschend.
Die Metallstange, an der ich mich immernoch festhielt, um nicht auf Adrien zu fallen, bohrte sich langsam aber sicher in mein Fleisch.
Der Druck ließ langsam nach.
Adrien küsste ein paar mal die empfindliche Stelle, sodass ich erneut nach Luft schnappte.
Mit zittrigem Atem sah ich zu Adrien, der mich zufrieden musterte.
Er hatte recht. Er wusste, wie er mich auf andere Gedanken bringen konnte.
Langsam senkte ich meine Stirn gegen seine.
Lächelnd zwinkerte er mir zu und ich schmunzelte. Meine Lippen berührten sanft seinen Mund. Adriens Zunge strich ein paar mal über meine Lippen, bis ich ihnen endlich Einlass gewährte.
Sofort kämpften sie miteinander, was mir ziemlich gut gefiel.
Meine Hand umschloss seinen Nacken und fuhr ein-, zweimale durch sein dunkles Haar.
Adriens Arm stützte mich an der Taille, die andere Hand ging unter meinem Oberteil auf Erkundungstour.
Die nackte Berührungen fühlten sich richtig intensiv an.
Plötzlich hörte ich die Tür aufgehen und ein verdutztes Luftschnappen.
Ich rutschte von Geländer ab und fiel zur Seite, trotzdem erwischte ich Adrien mit meiner Hand, der leise aufjaulte.
Ich sah, wie mein Dad regungslos an der Tür stand und uns mit offenen Augen beobachtete.
"Raus hier", rief ich durch mein Zimmer und Dad blinzelte ein paar mal, bevor er schnell die Tür zu machte.
Super! Ich hatte vergessen abzuschließen!
Beschämt schlug ich mit die Hände vor mein Gesicht und seufzte tief aus.
"Ist alles okay? Hab' ich dir wehgetan?", fragte ich ihn leise.
"Alles gut bei mir", meinte er und drehte sich etwas zu mir. "Und bei dir?"
Ich nahm mir meine Hände vom Gesicht und starrte an die Decke.
"Ja", flüsterte ich und schloss die Augen.
Ich verzog mein Gesicht.
Mein Vater hatte mich tatsächlich beim rummachen erwischt, wie peinlich war das denn?
Ich konnte ihm wahrscheinlich für eine lange Zeit nicht mehr in die Auge sehen.
Doch was mir immernoch im Hinterkopf blieb, war die Tatsache, dass Adrien und ich weitergegangen sind, als vorher. Und das hatte mich überhaupt nicht gestört, ich hätte es vielleicht sogar begrüßt.
Bei ihm blendete ich einfach alles aus. Ich verlor die Kontrolle und das war gar nicht gut.

PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt