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Dein PoV

"Und was ist nach der Heirat passiert? Hast du ab da dann angefangen zu merken was los ist?", frage ich und ich spüre wie meine Neugierde wächst.
"Ja.. Allerdings nur ein wenig.. Ich habe dennoch das getan was er wollte.. Eine Trennung war das letze was ich wollte. Und er hat es immer wieder geschafft mich um den Finger zu wickeln, wenn ich begonnen habe zu zweifeln. Liebe macht blind..", antwortet sie. Ohja... Da hat sie recht. Yoongi ist dummerweise das beste Beispiel dafür.

"Fast zwei Jahre, nach der Hochzeit wurde ich dann mit Namjoonn schwanger. Ab da wurde es dann wieder schlimmer und irgendwann bin ich aufgewacht.. Ich habe begriffen was er mit mir macht. Namjoon war da bereits auf der Welt und er war gleichzeitig Glück und Verhängnis zugleich... Dein Vater und ich hatten einen riesen Streit und ich habe ihm gesagt, das ich ihn verlassen werde. Und dann... Hatte er mir angedroht, das wenn ich es wage ihm den Rücken zuzukehren und ihm nicht mehr gehorche, wird er mir Namjoon wegnehmen...", erzählt sie und ich bekomme eine unangenehme Gänsehaut. Die Vorstellung ist grausam.

"D-Das.. also...", sage ich fassungslos und mir steht der Schock ins Gesicht geschrieben.
"Ich hatte solche Angst um mein Kind... Ich wollte unter keinen Umständen, das man mir Namjoon wegnimmt. Also... bin ich geblieben. Ich wusste zwar endlich, das ich früher oder später von ihm zu Grunde gerichtet werde... Aber mein Kind war mir wichtiger als alles andere. Immer wieder hat er mich damit erpresst... Der Druck und Angst, waren immer da. Ich tat was er wollte und begann mich so zu verhalten wie er es gerne hat. Ich fing an mir quasi eine zweite Persönlichkeit zu schaffen, die sich ganz langsam in den Vordergrund gedrängt hat.", meint meine Mutter und ihre Augen werden langsam glasig.

Stimmt das wirklich..? War mein Vater so ein Monster? Ich glaube das nicht... Ich würde gerne weiter zweifeln, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich fest das mein Vater durchaus zu sowas in der Lage gewesen wäre. Ich habe meine Eltern wirklich nie gekannt... Wir sind wirklich fremde... Ich kann mich auch nicht daran erinnern, das ich jemals so lange und Intensiv mit meiner Mutter gesprochen habe.

"Die Zeit verging und d-dann kamst du zur Welt. Ich weiß man hat es nie geglaubt.. Aber du und Namjoon waren das Beste was mir im Leben hätte passieren können. Ich habe euch geliebt und tue es immernoch. Aber die Angst wurde auch größer.... Er hätte mir ohne mit der Wimper zu zucken meine Kinder weggenommen. Ich wollte es um jeden Preis verhindern, also habe ich mich so sehr für euren Vater verstellt, nur damit ich euch nicht verliere. Nur wurde ich wirklich irgendwann zu der Person, die vorgab. Ich wurde zu der Mutter... die sich von ihren Kindern fern hält und ihnen das Gefühl gibt, das ich sie nicht liebe...", sprudelt es aus ihr heraus und ein kleines und leises schluchzen verlässt ihre Kehle.

Völlig Blass und geschockt starre ich sie an. Ich hatte mit allem gerechnet... Jedoch nicht damit. Mir fehlen die Worte und diese Informationen zerreißen meinen Verstand.
"Als euer Vater dann am Ende starb, wurde dieser Fluch von mir gelegt. Ich war Frei seit über zwei Jahrzehnten. Es war eine riesige Last, die von meiner Schulter gefallen ist... Die Person zu der ich wurde, verschwand mit eurem Vater und das Erste was in meinen Kopf schoss, war das ich zurück zu meinen Kindern kann. Ich habe alles nötige gepackt und bin ohne zu zögern zurück hier her.", sagt sie dann noch und senkt wieder ihren Kopf.

Noch immer geschockt von den ganzen Infos sitze ich da und kralle mich leicht in die Couch. Ich versuche mich nicht allzu sehr in alles herein zu versetzen, aber ich tue es. Die Vorstellung ist der blanke Horror.. Sowas wünsche ich keinem.. Aber kann ich ihr das wirklich glauben? Ist das die Wahrheit oder hat sie das nur erfunden..? Natürlich gibt es duzende solcher Fälle auf der Welt, aber ist meine eigene Familie tatsächlich ein Teil von sowas..? Ich mustere meine Mutter, die nun stumm und mit zu Boden gerichtetem Kopf da sitzt.

Mein Blick gleitet per Zufall zu ihren Händen und ich stelle fest, das ihre Fingernägel etwas gewachsen sind. Sie hatte immer den Tick an ihren Fingernägeln zu kauen... Sie hatte nicht mal mehr wirklich welche.. Die hat sie sich im laufe der Jahre immer weiter abgeknabbert und teilweise sogar herausgerissen... Sie hat damit aufgehört.. Sagt sie doch die Wahrheit?

"Ich weiß, du wirst mir kaum glauben... Aber ich habe dir versprochen die Wahrheit zu sagen und das ist sie. Ich wollte nie das ihr davon mitbekommt... Ich war auch kurz davor nicht aufzutauchen, da ich es zuerst akzeptieren wollte, das es zu spät ist... Dennoch sitze ich hier, mit dem Willen endlich etwas richtig zu machen und dem Ziel, dir und auch deinem Bruder zu zeigen, das ich alles wieder gut machen will. Ich will zeigen, das es mir leid tut und endlich für meine Kinder da sein.", erklärt sie und eine Träne fließt aus ihrem Augenwinkel und sieht mich fest an.

Mir fehlen noch immer die Worte und ohne einen Ton von mir zu geben sehe ich sie ebenfalls an.
"Ich bin so froh, das du und Namjoon ihr seid und nicht so geworden seit wie ich oder euer Vater.. I-ich bin stolz auf euch und ich bin mir sicher, dass du eine fabelhafte Mutter sein wirst. Genauso wie Namjoon ein Bilderbuch Vater sein wird, wenn auch er irgendwann Kinder hat. E-Egal mit wem.", sagt sie und nun ist es bei mir endgültig vorbei. Ich kämpfe mit den Tränen und sehe sie mit zitternder Unterlippe an.

Ich gebe es ungern zu, aber ich glaube ihr. Ich glaube ihr jedes Wort und habe überall Gänsehaut. Wieso hat sie ihn nicht einfach verlassen und hat sich stattdessen durch diese Höllenqualen gerbracht??
"D-darf ich dich i-in den A-Arm n-nehmen..?", frage ich zitternd und sehe sie an.
"Natürlich. K-Komm her.", antwortet sie und im nächsten Moment stehen wir Arm in Arm mitten im Wohnzimmer. Stumm weine ich in ihre Schulter und auch sie beginnt direkt zu weinen. Eng drückt sie mich an sich und streicht durch meine Haare.
"Es tut mir so unendlich leid.", bringt sie unter Tränen raus und drückt einen Kuss auf meine Wange.

Ich sage gar nichts dazu und genieße einfach nur diese Umarmung. Das erste mal, das meine Mutter mir liebe entgegen bringt und es auch wirklich ernst meint. So fühlt sich also Mütterliche Liebe an. Wir verharren mehrere Minuten so, bis ich mich dann von ihr löse und mir über die Augen wische.
"Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen u-und gibst mir eine zweite Chance..", sagt sie leise und sieht mich an.
"I-ich denke.. I-Ich kann es.. Aber... Fürs erste will ich es l-langsam angehen.. Ich will dich richtig kennenlernen..", antworte ich und atme tief durch.
"Liebend gerne. E-Es freut mich sehr, das du das sagst. Ich liebe dich D/N.", meint sie und nimmt mich nochmal sanft in den Arm.
"Ich dich auch.. M-Mama..", hauche ich und erwidere die Umarmung.

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AWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW ;-; Ich heule gleich!

Achso und noch kurz zu der Sache mit den Fingernägeln. Man kaut nur Fingernägel, wenn man nervös, gestresst ist oder einen etwas belastet. Und sie sagte ja, das als der Vater gestorben ist, die ganze Last gegangen ist. Das heißt sie kaut nicht mehr ihre Fingernägel :D

Bis zum nächsten Kapitelllllllll

My special SoulmateWhere stories live. Discover now