K A P I T E L 14

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Unruhig trommelten Milas Finger auf dem Lenkrad. Mehrmals hatte sie das Radio an und aus gestellt, genauso wie die Klimaanlage. Je näher sie dem Reservat kam, desto schneller schlug ihr Herz, ihre Finger wurden kalt und ihre Ohren dröhnten. Ihr Blick wanderte zum Beifahrersitz wo das Essen Platz gefunden hatte. Kurz vergaß sie ihre Aufregung als sie an das Kochen zurück dachte und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Wie einige Wochen zuvor ertönte die Stimme des Navis und signalisierte ihr die baldige Ankunft. Und schon wurden ihre Hände wieder schwitzig und krallten sich ins Lenkrad. Sie fühlte sich wieder wie beim ersten Mal als sie Seth sein Jackett vorbei bringen wollte. Normalerweise würde sie bei diesem Gedanken lachen, dass sie jetzt nicht zu ihm sondern seiner Mum wollte.
Sie parkte das Auto an der Seite der Straße und spielte mit dem Gedanken einfach wieder zu fahren und zu behaupten niemand hätte ihr die Tür geöffnet.
Genervt von sich selbst schüttelte sie den Kopf und Griff nach der Tupperware. Die große Schüssel mit Keksen schien ihr auf einmal viel zu viel. Dachte daran wie Emmett gelacht hatte, als ihr klar geworden war, dass das Rezept für deutlich mehr Kekse gedacht war als sie vermutet hatte. Die andere Dose stapelte sie auf der anderen.
"Ok... ich kann es. 1, 2, 3." mit einem Ruck öffnete sie die Tür und stieg aus. Etwas unbeholfen balancierte sie das Essen, schloss die Tür und verriegelte das Auto. Sie hatte das Gefühl ihr Herz sprang ihr aus der Brust als sie den kurzen Weg zu dem kleinen Häuschen zurück gelegt hatte.
Ohne sich weiteren Zweifeln hinzugeben klopfte sie an der Tür. Es blieb kurz still, bis sich etwas im Inneren regte.

Ihre Hände verkrampften sich und sie starrte regelrecht auf das Essen in ihrer Hand. Was wenn sie bereits Besuch hatten? Oder Sue selbst nicht mal zuhause war? Oder-
"Mila?", ihr Kopf schoss nach oben und sah direkt in das verwirrte Gesicht von Sue Clearwater. Sie wirkte müde, deutliche Schatten waren unter ihren Augen zusehen und selbst ihre gebräunte Haut wirkte blasser.
"Es tut mir leid, Seht ist nicht zuhause.", endlich fand Mila ihre Stimme wieder. "Oh, ich bin nicht für Seht hier. Ich-ähm, hier deswegen bin ich hier.", unbeholfen deutete sie auf die Container in ihrer Hand. Ihre Erklärung schien ihrer Gesprächspartnerin nicht ganz einzuleuchten und am liebsten hätte sie sich gegen die Stirn geschlagen, hätte sie eine Hand frei.
"Es ist Chicken Alfredo Pasta, mit extra Käse und den doppelten Chocolatechip Cookies. Seth hat erzählt wie gerne du es in dem Diner isst-", erneut streckte sie ihre Hände aus und hielt Sue den Container entgegen. "U-und da es Freitag ist und sie das Samstag Special nur Morgen anbieten, habe ich es selber gekocht. Es ist bestimmt nicht so gut wie dort, aber ich dachte. D-das es dir vielleicht helfen würde zumindest heute nicht kochen zu müssen." Mila unterbrach ihren eigenen Sprachlfuss, als sie bemerkte, dass Sue nicht reagierte und bereute es sofort.
"A-aber sicher wollt ihr einfach alleine bleiben und habt bestimmt schon gegessen. Ich wollte mich nicht aufdrängen, ich gehe einfach wieder, tut mir leid, dass war falsch von mir-"
Sues Arme schlossen sich so plötzlich um Mila, dass sie fast alles fallen ließ. Verwundert balancierte sie die Container auf einer Hand und legte sie ihren freien Arm auf ihren Rücken und riss erschrocken die Augen auf als sie kurze Zeit später Sues verweintes Gesicht sah.
"Du bist extra hier her gekommen um mir mein Lieblings Gericht zu bringen, was du selbst gekocht hast?" - "Ja?", vorsichtig nickte die dunkelhaarige. "Dich hat wirklich der Himmel geschickt Mila.", erneut zog Sue sie in eine Umarmung.

Das Knallen einer Autotür riss beide aus ihren Gedanken und ihr Blick fiel hinter sie. Billy Black sah irritiert zwischen beiden Frauen hin und her. Als er Sues Zustand bemerkte verhärtete sich sein Blick. Er war mit ihr verabredet und wollte sie an diesem Tag ablenken, nur um sie weinend vor ihrem Haus zu finden. Mit niemand anderem als dem Cullen Mädchen. 
"Was ist hier los?", seine Stimme war kalt und sofort reagierte Sue. "Oh Billy, du bist ja schon hier. Ich habe ganz die Zeit vergessen.", etwas später als Mila bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck. "Es ist alles in Ordnung, seh mich nicht so. Es sind Freudentränen.", lachend wischte sie sich über die Augen. "Freude sieht meiner Meinung nach anders aus.", er musterte die Jüngere welche unbeholfen neben Sue stand. "Sie hat mir unsere Samstagsspecial gekocht und hergebracht, schau nicht so du Miespeter.", sie lachte als Billy nicht zu verstehen schien was sie gesagt hatte. "Sie hat was?", er sah von Sue zu Mila und sie erwachte aus ihrer Starre. "Seth hat mir erzählt, dass Sie beide gerne das Samstagtsspecial von dem Diner esst. Und da heute Freitag ist, hab ichs selbst gekocht. Ich wollte es auch nur vorbei bringen und nicht weiter stören-", sie setzte an zu gehen, doch Sues Hand schlang sie sanft um ihren Arm. "Nicht so schnell Liebes. Seth würde sich bestimmt auch über deine Anwesenheit freuen, er ist bei Sam und Emily, wir bringen dich zu ihnen." - "Nicht nötig, ich will wirklich nicht weiter stören. Ich wollte dir nur das Essen vorbei bringen und dann wieder fahren.", sie versuchte sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen. Es nahm alles eine andere Richtung an als sie erwartet hatte. Essen vorbei bringen, vielleicht kurz mit Sue reden und wieder nach Hause fahren. Nicht auch noch bei denjenigen reinplatzten die sie nicht in ihrem Haus wollten. "Red kein Unsinn! Emily hat auch schon von dir geredet und die Kekse schaffe ich niemals allein, die anderen würden sie verschlingen so gut sie riechen, stimmts Billy?", auffordernd sah sie den Mann an welcher halbherzig mit den Schultern zuckte, schmunzelnd verdrehte sie die Augen. "Dann hätten wir es ja geklärt, steig doch schon mal ins Auto, dann fahren wir dich zu ihnen. Ich stell das Essen nur schnell in den Kühlschrank und dann können wir los.", ohne auf eine Antwort zu warten verschwand Sue ins Haus.

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now