K A P I T E L 30

1.9K 104 6
                                    

Mila wusste nicht wie lang sie bereits auf ihrem Bett saß und ihr Handy auf dem Nachttisch ansah. Sie wollte ihren Vater anrufen um antworten zu erhalten.Und gleichzeitig gab es unendlich viele Dinge denen sie lieben nachgehen würde als genau dies zu tun. Sie hatte nicht mehr mit im gesprochen seit sie in Forks angekommen war und wollte dies eigentlich nicht ändern. Doch sie hatte zu viele Fragen welche sie nicht losließen und Schluss endlich griff sie nach ihrem Handy und wählte sie Nummer zu dem Ort welchen sie mal zuhause genannt hatte.

"McCarty.", es war nicht ihr Vater welcher abnahm. Die hohe Stimme gehörte zu der Frau welcher er nach dem Tod ihrer Mutter geheiratet hatte. "Hallo? Ist da jemand?", tönte es erneut von der anderen Seite und holte Mila wieder zurück ins hier und jetzt. "Ist mein Vater da?", fragte sie stattdessen. Keine Begrüßung, kein Versuch einige Worte mit ihr zu wechseln. Mila wusste, dass es unhöflich war sich so zu benehmen und sie sich hätte Mühe geben sollen. Doch sie war bereits aufgewühlt genug überhaupt dort anzurufen, für mehr hatte sie in diesem Moment keine Kraft. "Mila?", ihr Kiefer spannte sich an. "Ist mein Vater da?", wiederholte sie und für einen Moment war es still, bis es rauschte als würde das Telefon den Besitzer wechseln. "McCarty.", diesmal war es ihr Vater und sie versteifte sich. "Hallo.", murmelte sie unbeholfen. "Wie kann ich dir helfen Mila?", er klang desinteressiert und Milas Brust zog sich zusammen. Genauso wie sie mit seiner Frau gesprochen hatte so sprach er nun mit ihr. Mit dem Unterschied, dass Sarah lediglich ihre Stiefmutter war welche nie großartig mit ihr interagiert hatte. Mila war seine Tochter und trotzdem klang es so als würd er mit jemandem sprechen der ihm ein unnötiges Produkt verkaufen oder die neuste Versicherung erklären wollten. Er fragte nicht wie es ihr ging, nicht wie ihr Forks gefiel oder nach Emmett. Er schien sich genauso schwer mit dem Gespräch zu tun wie Mila selbst. "Ich wollte dich nur etwas fragen.", begann sie dann nach einem kurzen Moment. "Ich wollte wissen-", wieder raschelte es und sie stoppte irritiert. "Ich hab mich gefragt-", begann sie erneut. "Ja einen Moment Sara.", unterbrach ihr Vater sie. Mila räusperte sich unbehaglich und setzt zum dritten Versuch an endlich einige Antworten zu erfahren. "Ich hätte ein paar Fragen wegen-", ihr Hand schloss sich fester um ihr Handy als ihr Vater ihr erneut nicht alle Aufmerksamkeit schenkte. Sie hörte Sarahs Stimme im Hintergrund, wenig begeistert und gleichzeitig ihren Vater der ihr genauso halbherzig antwortete wie er es bei Mila tat.

"Kannst du nur für einen Moment bitte zuhören was ich sage?", fragte Mila dann etwas fester. Je schneller sie ihrem Vater die Informationen entlocken konnte welche sie brauchte desto schneller konnte sie das Gespräch beenden. Sie verstand nicht alles was im Hintergrund gesprochen wurde, lediglich Wortfetzten welche laut genug waren. Doch es war offensichtlich, dass Milas Anruf keine positiven Auswirkungen auf das Ehepaar hatte. "Gib mir einen Moment Mila.", kam es von der anderen Seite. "Ich bin deine Tochter und hunderte von Kilometer von dir entfernt. Kannst du da nicht kurz mir zuhören und nicht deiner Frau?", Mila Stimme war lauter als zuvor und kurz stoppte die hitzige Unterhaltung zwischen ihrem Vater und seiner Frau. "Es ist gerade kein wirklich passender Moment, wir haben viel zu tun.", sie konnte sich schon denken auf was er hinaus wollte. Doch sie hatte nicht all ihren Mut zusammen genommen um anzurufen, nur um nach wenigen Minuten vertröstet zu werden. "Der Moment wird nie passend sein.", erwiderte sie schlicht. "Ich kann dich in ein paar Tagen zurück rufen und dann-" - "Nein.", diesmal unterbrach sie ihn. "Ich möchte nicht in ein paar Tagen noch einmal anrufen müssen weil du es nicht tust.", stellte Mila klar. "Ich brauche nur ein paar Minuten. Ein paar Minuten in denen du mit mir redest und nicht mit Sarah." sprach sie weiter. "Na gut.", Mila wurde hellhörig, ignoriert wie gezwungen seine Stimme klang. "Was willst du wisse? Was ist so wichtig?" Sie ignorierte den bitteren Geschmack in ihrem Mund durch seinen letzten Satz. "Ich will lediglich wissen ob Mum-" - "Wir hatten diesen Thema schon oft genug Mila. Ich will nicht über deine Mutter sprechen.", unterbrach er sie und Mila Geduldsfaden riss. "Ich will aber darüber reden! Du kannst mir so etwas nicht vorenthalten nur weil du nicht darüber reden willst!", ihr Atem beschleunigte sich. "Dad bitte.", murmelte sie dann, bewusst wie grob sie mit ihrem Vater umging. "Ich will nur wissen wo Mum ursprünglich herkommt, mehr nicht.", formulierte sie dann ihr ursprüngliche Frage um. Strich alle weiteren in der Hoffnung mit dieser Antwort selbst weiter nach Antworten suchen zu können.
"Du weißt, dass Thema ist nicht-" - "Nur weil du nicht über sie reden willst, heißt es nicht, dass du mir alles verschweigen kannst!", fuhr Mila aufgeregt dazwischen. Ihre Stimmung schlug immer wieder um. Ihr tat es leid, dass ihr Vater immer noch nach all den Jahren so auf das Thema bezüglich ihrer Mutter reagierte. Gleichzeitig überkam sie eine unglaubliche Wut, weil er ihr Informationen über ihre Mutter vorenthielt. Informationen mit denen sich Mila ihr näher als jemals zuvor fühlen könnte. "Ich hab ein Recht mehr über Mum zu erfahren.", setzte sie hinterher und bei dem Gedanken an ihre Mutter wurde ihr Herz so schwer in ihrer Brust, dass sie sich selbst beruhigen musst. "Nur du kannst mir meine Fragen beantworten. Bitte Dad.", murmelte sie dann leise. Sie hörte wie er seufzte, glaubte endlich zu ihm durchgedrungen zu sein.

"Auf wiedersehen Mila.", dann war die Leitung tot und Mila schlug ihr Handy regelrecht aufs Bett.

-

"Mila ist alles in Ordnung? Du bist ziemlich laut geworden.", vorsichtig sah Rosalie nach der jüngsten und fand sie deutlich frustriert auf ihrem Bett vor. "Ja- nein. Ich weiß nicht, ich dachte es sei eine gute Idee meinen Vater anzurufen. Aber dies war nicht der Fall.", erwiderte sie. Das Thema ihrer Familie war immer noch eine grau Zone für die Cullens. Zwar wussten sie von Emmett was vor Jahren vorgefallen war, doch bis jetzt hatte Mila noch kein einziges Worte darüber verloren. "Willst du darüber reden?", fragte die blonde vorsichtig. "Erstmal nicht, danke.", ein kleines dankbares Lächeln zierte Milas Gesicht und sie richtete sich auf.
"Du hast noch etwas Zeit bis Alice dich einnehmen wird für die Vorbereitungen für heute Abend.", fragend sah Mila zu Rosalie. "Na los, fahr ins Reservat bevor Alice dich findet." Überrascht zogen sich Milas Augenbrauen nach oben. "Aber ich dachte-", murmelte sie perplex. "Wir werden nachher noch genug Zeit zusammen haben, glaub mir.", schmunzelte Rosalie. "Du weißt gar nicht was Alice alles geplant hat und jetzt nutzt deine Chance und fahr nach LaPush."




Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now