K A P I T E L 32

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Der Ball war pompöser als es sich Mila jemals hätte vorstellen können. Der Saal war bis ins kleinste Detail geschmückt und spiegelte das Thema perfekt wieder. Sie fühlte sich als wäre sie geradewegs in einem Märchen gelandet. Alice hatte sich wie sie selbst sagte übertroffen und Mila könnte ohne Zweifel in einer dieser vielen Sagengeschichten eintauchen. Ihre Haare waren gelockt und gleichzeitig voluminös, während die vordersten Strähnen nach hinten gesteckt waren. Das Kleid war schwarz, auch wenn Alice am liebsten jegliche andere Farbe gewählt hätte. Rosalies Argument, dass das dunkle Kleid gepaart mit ihrer blassen Haut etwas von Schneewittchen hatte, war dann doch überzeugender gewesen. Und natürlich Milas Reaktion als sie in dem Kleid aus der Umkleide getreten war. Es lag eng um ihre Brust und Taille an, war mit Spitzeneinsätze verziert und floss dann in einem seidenartigen Stoff an ihrem Körper hinunter.

Doch diese Veranstaltung hatte immer noch einen Hintergrund und dieser wurde Mila bewusst, als sie an ihrem Tisch Platz nahmen. Alles zog an ihr vorbei, allen voran weil sie nicht vertraut mit all dem war. Die Ansprachen zogen sich in die Länge und auch wenn sie versuchte aufmerksam zu bleiben, driftete sie irgendwann in ihre Gedanken ab. Bis Rosalie sie anstieß als das Essen serviert wurde.  Nach einiger Zeit, die Mila wie eine Ewigkeit vorkam löste sich die Formalität des Events. Die Musik wurde lauter und Paare begannen die Tanzfläche zu betreten, Gäste wanderten zu verschiedensten Tischen um sich zu unterhalten.
Als Emmett bemerkte, dass Mila nicht mehr bei ihm noch bei jemandem seiner Familie war geriet er in minimale Panik. Wobei minimal untertrieben war, Jasper und Rosalie bemerkten sofort den Stimmungsumbruch des dunkelhaarigen Vampir. "Sie ist am dritten Tisch von links bei der Säule zu deiner rechten.", murmelte Jasper beiläufig. "Du bist ziemlich spät, sie ist schon seit fast einer halben Stunde bei ihm.", fügte Alice hinzu. "Ihm?", nicht nur Emmetts Kopf drehte sich irritiert zu der Vampirin welche ein kleinen Grinsen auf den Lippen hielt.
Die Cullens sahen im perfekten Moment zu Mila und Seth. Sie standen in der Nähe der vielen Tische am Rande der Tanzfläche. Seths Hand schloss sich vorsichtig um Milas und drehte sich um ihre eigene Achse, ließ sie breit lächeln. Hätten sie sich angestrengt, hätte sie hören können worüber die beiden sprachen, doch die Körpersprache konnte in diesem Augenblick viel mehr Aussagen als alle Worte der Welt. Seth sah Mila an, als hätte er nie etwas schöneres in seinem Leben gesehen. Esme wurde ganz warm um Herz und sie drückte Carlilses Hand welche in ihrer verschränkt war. Die letzten Wochen und Monate waren hart gewesen, mit vielen Höhen und Tiefen. Da wirkte es fast surreal Mila so breit lächelnd und lachend gerade mit einem Gestaltenwandler zu sehen.

"Was hast du vor?", Rosalie beobachtete wie sich ihr Ehemann aufrichtete und seinen Anzug richtete, den Blick auf ein bestimmtes Paar fokussiert. "Mir nur einen kleinen Spaß erlauben.", zwinkerte der Brünette. Ehe Rose etwas erwidern konnte entfernte er sich vom Tisch und da sie sich vorstellen konnte was er vorhatte richtete sie sich ebenfalls auf und folgte ihm.
"Er ist es wirklich.", murmelte Alice. Auch wenn sie kein Fan der Wölfe oder der Quileute selbst war, so sah sie genau wie Seth Mila ansah und sie ihn.
"Ich dachte sie wäre an Jacob interessiert." Bellas Aussage ließ einige Köpfe in ihre Richtung schnellen. "Jacob?", hinterfragte Alice argwöhnisch. "Er hat sie abgeholt.", fügte Edward hinzu, als müsste er die Worte seiner Frau erklären. "Jacob und Mila haben noch keinerlei Bindung zueinander.", Jasper schüttelte den Kopf. "Sie wirken distanziert zueinander und Mila empfand keinerlei starke, positive Gefühle als sie mit ihm interagierte.", sprach er weiter. Zwar hatte er die Interaktion der beiden nur zwei Mal beurteilen können, doch er war der Meinung es hatte gereicht. "Und jetzt.", Jasper Mundwinkel zuckte als er zu Mila und Seth auf der Tanzfläche deutete. "Ich will nicht zu dramatisch wirken, aber ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen so positiv sind die Gefühle der beiden zueinander.", drückte er es milde aus und Alice neben ihm schmunzelte. "Dann können wir uns glücklich schätzen, dass du keine Luft brauchst Jazz." Alice war nicht entgangen, dass Edward und Isabella Mila gegenüber noch etwas misstrauisch schienen. Doch irgendetwas an der Art und Weise wie die beiden mit der jüngeren umgingen gefiel ihr nicht. Jaspers  Mundwinkel zuckte durch die Worte seiner Frau, es lockerte die Stimmung der Familie auf und sie widmeten ihre Aufmerksamkeit genau im richtigen Moment wieder auf Mila und Seth.

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now