K A P I T E L 40

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Es schien einer der regnerischsten Tage in Forks zu sein und für die Kleinstadt bedeutete dies viel. Der Regen prasselte laut gegen die Fenster und ließen die Aussicht nach draußen verlaufen. Der Duft des frischen Regens zog sich durch das Zimmer des Krankenhauses indem Mila lag. Rosalie hatte Alice erst das Fenster öffnen lassen nachdem sie sicher war,  genug Decken würden das junge Mädchen warm halten. Die Vampirin war überzeugt etwas frische Luft würde Wunder wirken. Um sie herum waren unzählige Blumen verteilt, nicht nur von den Cullens. Ihr Geburtstag war mittlerweile drei Tage her und sie war nicht erhofft an diesem Tag aufgewacht.

 Nicht nur ein Herz war im Reservat zersprungen als sie erfuhren, dass Mila Geburtstag hatte. Um genau zu sein war es Billy der dieses auslöste. Nicht nur hatte er durch einen Blick auf ihren Ausweis ihren vollständigen Namen gesehen, sondern auch ihr Geburtsdatum.  Es hatte sich regelrecht in sein Gedächtnis gebrannt. Und als er Emily nach Hilfe fragte um einen Strauß Blumen zum Krankenhaus liefern zu lassen flog alles auf.
Ein Strauß von Sam und Emily im Namen aller traf nur Stunden nach dem von Billy Black und Sue Clearwater ein. Ein Strauß wartete in Dr. Cullens Büro, sah nicht aus als wäre er gekauft sondern selbst gepflückt. Und als er die Schwestern nach Details fragte, erinnerten diese sich lediglich an einen höfflichen Jungen Mann mit braungebrannter Haut.
Niemand der Cullens verübelte es dem jungen Gestaltenwandler, dass er Mila nicht erneut besuchte. Immer und immer wieder hörten sie das Heulen eines Wolfs durch die Wälder schallen. Zwar hatten sie keinerlei Kontakt zum Pack, doch wussten sie wie schwer das ganze auch Seth getroffen hatte.

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Ihre Sicht war nicht sofort klar. Ihre Augen schienen schwer, als hätte sie Mühe sich aus dem schläfrigen zustand zu reißen. Das Zimmer war hell, aber nicht so grell wie sie es wahrscheinlich erwartet hätte. Trotzdem schmerzten die Lichter ihren Augen und sie kniff diese mehrmals zusammen, solange bis sie diese halbwegs offen halten konnte.
Sie war schon länger wach, zumindest dachte sie dies. Sie hatte angefangen Stimmen zu hören die mit ihr sprachen, spürte Berührungen auf ihrer Haut. Doch noch schien ihr Körper nicht bereit zu sein, denn sie konnte weder ihre Augen öffnen noch sonst etwas bewegen. Bis zu dem jetzigen Zeitpunkt.
Es muss später Abend oder früher Morgen sein, das Zimmer war nicht stark beleuchtet und anstatt der Deckenbeleuchtung schenkten einige kleiner Lampen ihrem Zimmer Licht. Jegliches Zeitgefühl schien sie verloren zu haben. Sie roch den Wald, den frischen Regen anstatt etwas was sie ans Krankenhaus erinnerte. Ihr Kopf schien wie in Watte gepackt und ihre Gliedmaßen fühlten sich schwer an. Ihre Augen wanderten zur Seite, sah nichts außer Dunkelheit und die Regentropfen welche gegen das Fenster schlugen. Sie wollte aufstehen, sich strecken und am liebsten sofort nach etwas zu trinken fragen so trocken war ihr Hals. Aber gerade war ihre größte Aufgabe ihre Augen offen zu halten. Immer mehr schien die Kraft sie zu verlassen und sie hatte Angst wieder in diesen schläfrigen Zustand zu fallen. Es dauerte einige Momente bis sie ihren Blick wieder fokussieren konnte und sie nicht nur noch das Rauschen in ihren Ohren hörte. Sie hörte Stimme, nicht weit entfernt. Und als dann endlich ihre Gehirn wieder mit ihrem Körper verbunden zu sein schien fand ihr Blick Emmett. Sie hörte seine Stimme, er stand in der Tür zu ihrem Zimmer und unterhielt sich. Mit wem konnte sie nicht ausmachen, aber sie wollte irgendwie auf sich aufmerksam machen. Sie versuchte sich zu räuspern, doch sie schluckte nur trocken. Als sie dann angestrengt ausatmete und sie dachte ihre Lungen würden beginnen zu brennen, schien sie laut genug gewesen zu sein. Zumindest für das Gehör des Vampires nur wenige Meter entfernt. Emmett Kopf schnellte nach vorne und seine Augen wurden größer als er in Milas sah.

"Gott sei Danke.", Emmett lief regelrecht auf das Bett zu, seine Hände legten sich um Milas Wangen und er drückte seine Lippen gegen ihre Stirn.

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Es war ein einfacher Samstag Abend im Reservat, normalerweise würden sie lachend zusammen ums Feuer sitzen. Doch seitdem Vorfall mit dem Nomaden schien ein Schatten über LaPush zuhängen. Seth schien sich auf nichts anderes mehr konzentrieren zu können als die Patrouille , übernahm sogar Extraschichten. Niemand konnte etwas dagegen tun, der jüngere Clearwater schien nur noch mit dieser Routine zu funktionieren. Für den heutigen Abend war er fertig, trat bei Emily und Sam ins Haus um etwas mit seinen Brüdern zu essen. Gleichzeitig verabschiedeten sich Brady, Collin und Quil in die Dunkelheit.
"Seth pass doch auf-", grummelte Jared der beinah in den Genannten hinein gelaufen werden, nur weil dieser plötzlich stoppte.  "Sie ist aufgewacht." Alle Köpfe schnellte zu Seth, jeder schien in seiner Bewegung zu stoppen nur um darauf zu warten was er als nächstes sagen würde. "Ich muss-", er stoppte selbst als eine weitere Nachricht seine eigentliche Freude dämpfte und seine Schultern nach unten sackten. "Sie sagen ihm bescheid wenn er Mila sehen kann.", laß Jacob dann von seinem Handy ab als er über seine Schulter sah.
Der erste Lichtblick seit Wochen schien doch nicht so hell wie er dachte, als würden Wolken ihm den Weg versperren. Keine weiteren Details standen in den Nachrichten von Alice Cullen. Er wollte mehr wissen, dass wollten sie wahrscheinlich alle. Trotzdem war er froh, dass die Vampirin überhaupt an ihn gedacht hatte.

"Sie braucht sicher erstmal etwas Ruhe.", brach Emily dann seine Gedanken auf. "Um die Uhrzeit wärst du sowieso nicht mehr ins Krankenhaus gekommen.", Jared merkte selbst wie stumpf seine Aussage klang und ruderte zurück. "Sie will dich sicher auch sehen, aber-", versuchte er dann nochmal, doch Seth schüttelte den Kopf. "Ich weiß.", murmelte er. "Ich weiß.", wiederholte er und nickte abwesend. Jared hatte unweigerlich recht , es war bereits später Abend, schon fast Nacht, er würde nicht mehr ins Krankenhaus gelassen werden. "Hey.", Leah zog nicht nur Seth Aufmerksamkeit auf sich. "Das ist eine gute Neuigkeit, hör auf so ein Gesicht zu ziehen.", ihr Ton war ernst und doch sah ihr Bruder genau wie ihre Augen ihm entgegen funkelten. Ergeben nickte er und ließ sich von Jacob endgültig zum Esstisch ziehen und auch wenn die Stimmung nicht sofort wieder perfekt war, so lockerte sich diese durch die Nachricht doch etwas auf.

Auch wenn Seth es nicht unbedingt in diesem Moment wahr haben wollte wusste Seth, dass die Cullens jegliches Recht hatten Mila erstmal in ihren Kreisen zu behalten. Sie waren wie ihre Familie, so wie das Pack eine für ihn war. Sie standen ihr am nächsten und würden Mila sicher erst wieder in die Außenwelt lassen wenn sie soweit wäre. Und dies musste er wohl oder übel überstehen.





Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now