K A P I T E L 9

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7 Tage, 7 Tage  lag Mila im Krankenhaus und keiner der Cullens wich ihr wenn nicht nötig von der Seite. Mehrere gebrochene Rippen, Schnittwunden, Platzwunden, Gehirnerschütterung die Liste zog sich in die Länge. Besonders Rosalie verließen den Raum nur wenn Carilse oder Esme sie dazu zwangen. Sie sah so zerbrechlich aus, blass und ihre eigentlich ebenmäßige Haut übersäht von Kratzern, Verbänden und Pflastern. Zum jetzigen Zeitpunkt saß Rosalie am Bett der jüngeren, hielt ihre Hand und ließ ihre Finger immer wieder beruhigend über diese streichen. Eine Geste welche sich jedes Mitglied der Familie angewöhnt hatte, bewusst oder nicht. Laut Carlisle sollte sie bald aufwachen, eigentlich schon gestern Abend. Sie wollten Mila sobald sie aufwachte nach Hause bringen, doch mehr als warten konnten sie nicht. Rosalie hatte jeden Tag mit ihr geredet, ihr die verschiedensten Dinge erzählt. Sie wusste nicht ob ihre Worte überhaupt zu ihr durchdrangen, doch es schien ihr eine bessere Lösung als stumm neben ihr zu sitzen. Sie erzählte ihr von den Schuldgefühlen aller sie alleine gelassen zu haben. Dass sie einen ganzen Tag gebraucht hatten um Emmett überhaupt auf das Gelände des Krankenhauses geschweige in ihr Zimmer zu bekommen so sehr gab er sich die Schuld an ihrem Zustand und selbst dann hielt er es nicht lange aus seine Nichte so zu sehen. Wie enttäuscht Alice von sich selbst war, dass sie die Katastrophe nicht hatte voraus sehen können. Jasper der sich vorwarf Mila trotz ihrer negativen Gefühle allein gelassen zu haben. Carlisle und Esme die das Mädchen als erste erreicht hatten und denen Milas Zustand nicht aus dem Kopf gehen wollte.Und zähneknirschend musste sie zugeben, dass sie froh darüber war, das die Quileute da waren als sie es nicht sein konnten. Und trotz ihrer Proteste war Carlisle mit ihnen in Kontakt getreten, hatte sich für ihren Einsatz bedankt und über Milas unveränderten Zustand informiert. 

"Irgendwann werden Emmett und ich dir New York zeigen, dir zeigen wo ich aufgewachsen bin, auch wenn es nicht mehr ganz so schön sein mag wie damals... Ich hatte zwei Brüder, meine Mutter hat sich immer um uns gekümmert während mein Vater in der Bank war.", ihr war nicht bewusst wieso sie über ihr frühere Lebens erzählte, es erschien ihr richtig. Mila schien zum ersten Mal zu reagieren, auch wenn es nur ein leichtes Zucken ihrer geschlossenen Augen war. Doch ihre Erzählung vermischte sich mit anderen Erinnerungen. 
„Wir wollen also verstecken spielen, ja? Wo könnte sie nur sein?"
"Alle wollten immer viel erreichen, doch ich war mit meinem Dasein glücklich. Ich hatte eine untersetzende Familie und viele Freunde, war beliebt.", sie schwelgte in Erinnerungen, als ihr Leben noch deutlich simpler war.
„Normalerweise spiele ich nicht mit meinem Essen, aber dein Duft ist so betörend..dass ich eine Ausnahme mache, lauf mein Lämmchen, lauf."
"Mir war nie bewusst, dass der Großteil meines Leben auf Oberflächlichkeit beruhte, doch zu dem Zeitpunkt habe ich es geliebt. Ich hatte eine Freundin, Vera. Sie war meine beste Freundin und hatte einen wunderschönen Sohn, Henry.", ein kleines Lächeln huschte über ihre Züge.
"Ich dachte du wärst schlauer als einfach in dein Unglück zulaufen."
"Ich war vernarrt in ihn, er war ein kleiner Engel. Ich habe immer gesagt, dass ich hoffe mal genauso ein Kind zu haben wir er. Er war auch der Grund wieso ich es geschafft habe mich... vegetarisch zu ernähren.", ihre frühere Welt stieß mit ihrer jetzigen zusammen und sie fand es schwer die richtigen Worte zu finden.
"Hat man dir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist seinem Gegenüber nicht in die Augen zu schauen?"
"Royce King, auch wenn man bei seinem Namen vielleicht etwas anderes erwartet, er war ein falscher Mann. Alles mehr Schein als Sein. Doch ich wollte es mir nie eingestehen, ich dachte er wäre mein Prinz, würde mich zu seiner Prinzessin machen. Durch ihn bin ich... er war der Grund wieso ich gerettet werden musst. Carlisle hat mich eine neue Chance gegeben, ein neues Leben.", Wut stieg in ihr auf, doch sie schüttelte den Gedanken ab.
"Na komm schon so einfach darfst du es mir doch nicht machen."
"Du weißt gar nicht wie schockiert ich war als ich erfahren habe, das Edward mich nicht attraktiv fand. Mein Aussehen war mein ganzes Leben lang alles für mich. Ich brauchte Zeit um mich zurecht zu finden.", kurz schmunzelt als sie an damals zurück dachte.
"Sie werden nicht kommen, schrei so laut du willst nach ihnen."
"Geholfen hat vielleicht auch die Tatsache, dass ich mich an ihnen gerächt habe, jedem einzelnen. Bis ich schlussendlich bei Royce ankam. Ich hatte vielleicht eine dramatische Phase, aber es hat mir geholfen darüber hinweg zu kommen. Es hat nicht lang gedauert bis ich Emmett gefunden habe. Seine Grübchen haben mich an Henry erinnert, seitdem sind wir unzertrennlich, mein kleiner Kletteraffe."
"Lächerlich wie schnell man euch Todesangst einjagen kann."

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now