K A P I T E L 43

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Es war Mitten in der Nacht als sich Milas Augen öffneten. Die Erschöpfung schien sie eingeholt zu haben, sodass sie eingeschlafen war. Sie trug immer noch die gleichen Klamotten in denen sie nach Hause gekommen war. Sie konnte sich daran erinnern wie schwer ihre Augen geworden waren, jedoch nicht unter die Decke gekrochen zu sein. Konnte sich jedoch bereits denken das wahrscheinlich Emmett oder Rosalie noch einmal nach ihr gesehen und sie zugedeckt hatten.
Auch wenn die Klamotten bequem waren, so fühlten sie sich nun unangenehm warm und auch etwas verschwitz auf ihrer Haut an. Normalerweise würde sie nicht noch so spät duschen wollen, in der Angst damit die anderen zu wecken. Aber sie würde nicht wieder einschlafen können. Ihr Körper hielt langes stehen noch nicht wirklich aus, weshalb die Dusche so kurz wie möglich ausfiel.

In frischen Schlafklamotten lief sie so leise wie möglich zurück in ihr Zimmer. Wieder wanderte sie zu ihrem Bett und ließ ihre Finger über die verschiedenen Blumen in der Vase gleiten. Ein kleines Licht holte sie aus ihrer Trance, neben dem Strauß auf ihrem Nachttisch lag ihr Handy. Und der Gedanke sich wieder schlafen zu legen schien plötzlich unwichtig. Zugegen hatte sie noch keinen Gedanken daran verschwendet, nahm es zögerlich in die Hand. Sie öffnete es nicht sofort, sondern wanderte damit durch ihr Zimmer, unschlüssig ob sie überhaupt nachsehen wollte was darauf enthalten war.
Sie blieb vor der Fensterfront stehen und sah hinaus. In der Dunkelheit schenkte nur der Mond etwas Licht. Im Gegensatz zu den letzten Tage war der Himmel klar und der endlos scheinende Regen hatte gestoppt. Sie öffnete das große Fenster und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen als sie feststellte, dass sie es komplett öffnen konnte. Wie eine Tür zog sie diese auf und sofort kam ihr der Geruch des Waldes entgegen. Tannennadeln, frische Blätter und der Tau welcher sich bereits wie eine Art Schleier über die Pflanzen gelegt hatte.  Suchend wanderte ihr Blick durchs Zimmer, bis er bei einem Teppich hängen blieb. Ohne groß darüber nachzudenken zog sie diesen zum Fenster und nahm dann vorsichtig auf diesem Platz. Sie lehnte gegen das Glas und ihre Füße waren nur minimal von der Kante entfernt als sie sich endlich ihrem Handy widmete.

Ihre Gedanken waren um ihren Vater gekreist, ob er überhaupt von dem Vorfall wusste und es ihn überhaupt interessierte. So negativ, dass sie die Nachrichten nicht öffnen wollte. Völlig verkrampft auf die schlechten Gedanken ihres Vaters gegenüber, hatte sie eine Person in diesem Moment vergessen. Und diese Person war der einzige welcher ihr konstant Nachrichten geschrieben hatte, Seth. Jegliches negative Gefühl verließ ihren Körper als sie seinen Namen laß und wurde durch eine wohlige Wärme ersetzt.
Ich hoffe du hast dich nicht zu sehr erkältet, auch wenn ich immer wieder mit dir im Regen tanzen würde.
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, konnte im ersten Moment keinen Zusammenhang in seiner Nachricht sehen. Bis die Erinnerung plötzlich auf sie einprasselten. Sie und Seth waren zu lange im Regen geblieben und sie hatte sich dadurch erkältet. Emmett hatte sie ausgefragt nur um sich dann darüber zu amüsieren was die Teenager bei dem Wetter getan hatten. Es war das letzte an das sich Mila erinnern konnte und doch wirkte es wie eine Erinnerung die bereits Ewigkeiten zurück lag. Zwei weitere Nachrichten hatte sie an diesem Tag von ihm erhalten. Beide fragten nach ihrem Wohlbefinden. Sie konnte sich genau vorstellen wie er immer wieder auf sein Handy gesehen hatte und die Sorge in ihm stieg je länger sie zum antworten brauchte.
Daraufhin folgte eine Pause von mehreren Tagen. Am vierten Tag fanden immer mehr Nachrichten ihren Weg zu Mila. Als hätte er zuerst gezögert ihr zu schreiben, wissend, dass sie nicht antworten konnte und er nicht wusste wann sie dies überhaupt tun würde. Erst jetzt wurde ihr bewusst wie viel Zeit vergangen war, dass sie nicht nur einige Tage im Krankenhaus verbracht hatte, sondern Wochen.
Ich vermisse dich.
Claire fragt ununterbrochen nach dir, eigentlich fragen alle nach dir.
Leah sagt sie brauch deine Unterstützung bei uns, sie sagt wir wären viel schlimmer wenn du nicht da bist.

Viele Nachrichten sahen ähnlich aus, als wollte er sie in ihrer Abwesenheit auf dem laufenden halten. Doch dann gab es auch andere, welche Tränen in ihren Augen aufstiegen ließen.
Wenn ich könnte würde ich dir all den Schmerz abnehmen, alles damit du endlich aufwachst.
Ich wollte dich öfter besuchen, aber ich konnte es einfach nicht.
Ich hoffe das Armband lässt mich bei dir sein, auch wenn ich es selbst nicht kann.
Alles Liebe zum Geburtstag, ich vermisse dich so sehr

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt