K A P I T E L 28

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"Mila du bist ja schon da.", kaum hatte sie ihre Jacke aufgehängt traf sie direkt auf Rosalie. Sie schien auf Mila gewartet zu haben, zumindest war es ihr erster Gedanke. "Ja, Claire war schneller müde als gedacht.", erwiderte Mila. "Hat ihr dein Geschenk gefallen?" - "Ja, sie wollte es gar nicht aus der Hand geben.", lächelte Mila und nahm auf dem Sofa platz auf dem auch Rose saß. "Wo sind die anderen?", fragte sie dann um Stille zu vermeiden. "Gute Frage, ich glaube Carlisle dürfte noch eine Weile im Krankenhaus sein. Esme ist noch bei Freunden, Alice und Jasper sind unterwegs und Edward und Bella haben sich schon vor ein paar Stunden verabschiedet.", zählte sie auf. Mila nickte und nickte noch einmal wusste nicht wie sie weiter eine Konversationen halten könne.
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", begann Mila dann direkt ohne groß darüber nachzudenken wie sie es anders formulieren könnte. Rosalies Augenbrauen zogen sich zusammen. "Wofür willst du dich entschuldigen?", fragte sie irritiert. "Ich habe mich in den letzten Wochen sehr zurück gezogen und das war nicht in Ordnung. Ich war so fokussiert darauf Emmett aus dem Weg zu gehen, dass ich euch alle ignoriert habe. Es nicht  fair, vor allem weil ihr- weil gerade du so oft versucht hast mit mir zu reden."
"Es ist in Ordnung Mila.", beruhigend legte ihre Hand auf Milas. "Die letzten Wochen waren nicht einfach und mir war bewusst, dass du einfach etwas Zeit brauchst.", sie drückte ermutigend ihre Hand, doch Mila schüttelte den Kopf. "Ich kann mich nicht in Ausreden flüchten, ich hätte mit dir reden können. Gerade mit dir, du bist immer da wenn ich dich brauche." Rosalie hatte Mühe ihre sonst so gute Mimik im Griff zu behalten. Genau so wollte sie für Mila sein, jemand der ihr zuhörte und der sie verstand. "Es ist wirklich in Ordnung Mila. Irgendwann habe ich gemerkt, dass er dir doch nicht so schlecht geht wie ich befürchtet hatte. Das Reservat scheint dir gut zu tun.", Rosalie versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu leiten. Vielleicht spielte auch etwas Neugier mit, doch sie wollte nicht weiter hören wie schlecht Mila über sich selbst sprach. "Tut es.", nickte die Brünette dann. "Du verstehst dich gut mit Emily Young, richtig?", hakte Rosalie weiter nach. "Ja, wir backen sehr oft zusammen. Ich hab sie wirklich gern.", bestätigte Mila. Rosalie nickte lächelnd, immer mehr sprudelte aus Mila heraus. Was sie genau auf dem Land der Quileute tat und mit wem sie unterwegs war. Sie hatte nicht gelogen, sie war wirklich hauptsächlich bei der Frau des Alphas, die anderen schienen wie ein Bonus zu sein. Selbst über Paul, den Gestaltenwandler welcher Rose neben Jacob ein besondere Dorn im Auge war behandelte Mila gut.
"Ich mag Seth, ich mag ihn wirklich sehr.", murmelte Mila dann plötzlich und Rose zog überrascht eine Augenbraue hinauf. "Seth also?", grinste sie und lachend lehnte sich Mila zurück. "Möchtest du mir mehr davon erzählen?", fragte die Blondine dann schmunzelnd. "Noch gib es nicht viel zu erzählen, aber du bist die erste die davon erfährt." Normalerweise sollte diese Aussage der Horror für die Vampirin sein, doch die Art und Weise wie Mila reagierte als sie seinen Namen sagte... sie konnte es nicht negativ aufnehmen. Seth wurde von ihrer Familie immer als einer der friedlichsten und angenehmsten Wölfe bezeichnet. Wenigstens hatte Mila an ihm Interesse und keine schlimmere Wahl getroffen, wie Jacob. Rosalie entging nicht wie kichernd Mila wurde und die Wange einen roteren Ton annahmen, es ließ sie lächeln.  Mila war glücklich darüber zu was sich das Gespräch entwickelt hatte und umarmte Rosalie. "Danke.", murmelte sie in ihre Haare und schmunzelnd streichelte sie über den Rücken der jüngeren. "Du solltest vielleicht auch mit Emmett reden.", murmelte Rosalie dann und löste ihre Arme von Milas Schultern. "Natürlich nur wenn du es willst.", fügte sie hinzu.

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Auch wenn die Unterhaltung mit Rosalie ihre Hoffnung gegeben hatte, so fühlten sich die Schritte hinauf in die nächste Etage unglaublich schwer an. Weder Emmett noch sie selbst hatten sich richtig verhalten. Und trotzdem mussten sie miteinander sprechen. Sie waren sich so nah gewesen, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dass die beiden überhaupt etwas zusammen unternommen hatten. Mila hatte so lange nicht mehr über seine Witze gelacht. Emmett hatte unendlich lange nicht mehr die Kommentare seiner Geschwister ertragen müssen weil Mila ihn zu allem überreden konnte. Der Garten schien leer ohne die Brünette auf dem Gras welche die Blumen betrachtete und sie sich von Jasper erklären ließ. Nur um diese Informationen dann genauso an Emmett weiter zu geben. Mit langsamen Schritten überbrückte sie den Abstand zwischen der Treppe und der Tür welche in das Schlafzimmer von Emmett und Rosalie führte. Immer noch weckte das Zimmer ein ungutes Gefühl in ihr, doch genau zu diesem Zeitpunkte musste sie es ignorieren. Es war nicht verschlossen, die Tür leicht angelehnt und sie sah Emmett mit dem Rücken zu ihr auf dem Bett sitzen. Sie verweilte einen Moment in der Tür, unschlüssig ob sie ihn überhaupt stören wollte da er so vertieft in was auch er immer er gerade tat wirkte. Doch sie konnte es nicht schon wieder verschieben, nicht schon wieder davor weglaufen. Zaghaft klopfte sie mit ihrem Fingerknöchel gegen das Holz und Emmetts Kopf schoss in ihre Richtung. "Mila.", ihr Name wirkte wieder so fremd aus seinem Mund und er stellte eine kleine Box welche vor ihm gestanden hatte zur Seite. "Stör ich?", fragte sie zögerlich, doch er schüttelte den Kopf. "Du warst ziemlich vertieft.", murmelte Mila unbeholfen und deutete auf die Box welche nun neben ihm auf dem Nachttisch stand. "War ich.", nickte er bestätigend, stand auf und deutete auf das Bett. "Wie kann ich dir helfen?", mental schlug er sich gegen die Stirn, wie unpersönlich konnte er mit ihr reden? Mila schüttelte diesmal den Kopf und blieb stehen, fühlte sich merkwürdig zu sitzen während er stand. "Ich hab mit Rose geredet.", begann sie dann und Emmett nickte, wollte sie weiter sprechen lassen bevor er es selbst tat. "Ich hab mich bei ihr entschuldigt wegen meines Verhalten in der letzten Zeit. Und ich wollte mit dir-", Emmetts Handbewegung stoppte ihre Worte. Er atmete angespannt aus und reichte Mila kurzerhand die kleines Box. "Du hast sie alle aufgehoben?", Mila erkannte ihre eigenen Schrift, Briefe und Postkarten welche sie ihm vor Jahren geschickt hatte waren alle fein säuberlich in der kleinen Kiste verstaut. Emmett nickte, wartete auf ihre weitere Reaktion. "Wieso?", fragte sie simpel. "Ich wusste nie wann wir uns wieder sehen würden und habe dadurch angefangen alles aufzuheben. Hin und wieder werfe ich einen Blick hinein.", er zuckte mit den Schultern. "Du weißt schon für harte Zeichen.", er kleines Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Du musst nicht die ganze Schuld auf dich nehmen. Ich habe mich nicht richtig verhalten. Habe dich nicht ausreden oder erklären lassen. Ich habe dir verbieten wollen was dir Freude macht und vorschnell geurteilt, dass war nicht in Ordnung.", sagte er dann gerade heraus. Es war ungewohnt Emmett so ernst zu erleben, das genau Gegenteil zu seinem eigentlichen Charakter. "Wir haben uns wohl beide ziemlich falsch verhalten.", murmelte Mila. "Siehst ganz so aus Kleine.", Emmett testete vorsichtig den Spitznamen und als Mila begann zu schmunzeln wusste er, dass sie diese schwere Phase überwunden hatten. "Komm mehr.", schon öffnete er seine Arme und Mila verschwand regelrecht in seiner Umarmung.
"Ich hab dich lieb Emmett." - "Ich dich auch Kleine."

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now