K A P I T E L 39

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"Sie ist immer noch nicht wach."
Rosalie sah regelrecht verbittert aus dem Fenster. "Carlisle hat gesagt die Medikamente brauchen Zeit um zu wirken.", erwiderte Emmett und nahm auf der anderen Seite des Bettes platz. Milas Körper war zu schwach um zu heilen während sie bei Bewusstsein war. Es war als wollt ihr Körper sie schützen und ließ sie deshalb in diesem schlafartigen Zustand. Je mehr sich ihr Zustand verbesserte, desto besser standen die Chance, dass sie endlich wieder aufwachte. Das Oberhaupt der Cullen Familie hatte stets Milas Werte beobachtet und hatte sich nun dazu entschieden, zu versuchen sie aus ihrem Schlaf zu wecken.
Doch allen voran für Rosalie und Emmett ging es nicht schnell genug. Vier Wochen war der Angriff mittlerweile her. Jeden Tag warteten sie darauf, dass sie endlich ihre Augen öffnete. Verließen ihre Seite nur wenn es wirklich nötig war, allen voran Rosalie und Emmett. Carlisle und Esme konnte sie höchstens für einige Stunden von Milas Seite entfernen damit sie etwas Blut zu sich nahmen.
Sie versuchten sie von allem abzuschirmen und niemand außer den Cullens betrat ihr Zimmer. Nicht mal die Schwestern dürften nach Mila sehen, nur Carlisle persönlich übernahm diese Aufgabe. Nicht mal Edward und Bella waren willkommen, wobei dies nur einem Vorfall der Sterblichen zuzuschreiben war. Und eigentlich war es lediglich Isabella welche Milas Zimmer nicht betreten durfte, doch natürlich hielt Edward zu seiner Frau. Alice war an diesem Tag mit Jasper bei der Brünetten gewesen als Bella überraschenderweise auftauchte. Sie wirkte unbehaglich, als wüsste sie selbst nicht wieso sie gekommen war. Ihre Fragen über Milas Zustand wirkten leer, als wüsste sie durch ihren Mann nicht bereits die Umstände. Und etwas huschte über ihr Gesicht als sie das Armband an Milas Handgelenk sah. "Ich bin nur froh-", begann sie dann einen Satz den selbst Jasper aus dem Konzept brachte. "Es hätte genauso gut mich treffen können, ich meine ich war nicht weit entfernt." Für einen Moment schienen beide Vampire wie erstarrt, bis sich eine Emotion in ihnen entfachte, welche sie nicht dachte jemals gegenüber Edwards Frau zu spüren, Wut.
"Es geht nicht immer um dich Bella." Hatte Alice dann zähneknirschend hervorgebracht, während sie beobachtete wie Jaspers Hand sie fester um Milas schloss. "Du kannst froh sein, dass Rose und Emmett dies nicht gehört haben.", fügte Jasper hinzu ohne in ihre Richtung zu sehen. Doch sie hatten es gehört, genauso wie Carlisle welcher sich mit dem Paar nur wenige Meter entfernt im Flur unterhielt. Sie unterdrückten ihre eigentliche Reaktion und setzten vorerst eine Maske auf, ließen sich vor Bella nichts anmerken. Edward war dann derjenige welche die Wut seiner Geschwister traf und egal wie er versuchte die Handlung von Bella zu rechtfertigen brachte es nichts. "Ich will sie nicht hier haben.", hatte Rosalie ihm regelrecht entgegen gezischt. "Betritt sie noch einmal diesen Raum-", Emmett hatte seine Frau gestoppt bevor sie noch mehr von ihrer Wut übermannt wurde. 

Seitdem hatten weder Edward noch Bella überhaupt das Krankenhaus betreten. Unterließen insgesamt das Thema anzusprechen und hielten sich zurück. In dieser Zeit hatten Emmett und Rosalie viel mit Mila gesprochen, wussten nicht mal ob sie ihre Worte überhaupt wahrnehmen konnte. Die Zeit allein brachte sie zum nachdenken, genauso wie in diesem Moment.
"Manchmal denke ich darüber nach was hätte passieren können oder was möglich wäre.", murmelte die Blondine. "Seitdem Mila da ist nur noch mehr.", sprach sie weiter und fragend verzog sich Emmetts Gesicht. "Glaubst du unsere Tochter wäre so wie sie?" Sofort veränderte sich der Gesichtsausdruck des Vampires. "Ich weiß es wäre nicht möglich-", atmete sie aus und lachte gleichzeitig, als würde sie ihre Gedanken selbst nicht ernst nehmen.  "Weil wir uns erst kennen gelernt haben als wir beide-", begann sie zu erklären und Emmett stoppte sie indem er ihre Hand in seine nahm. "Ich denke schon, zumindest würde ich hoffe sie wäre genauso wie Mila." Er lächelte, auch wenn hinter seinen Augen eine andere Emotion steckte welche seine Frau widerspiegelte.
"Ich weiß es ist nicht das gleiche, aber wir können so etwas für Mila sein. Du kannst so etwas für sie sein.", sprach er dann weiter. "Wobei ich das Gefühl habe wir benehmen uns längst so ihr gegenüber.", schmunzelte er dann. Auch wenn manche Situationen unangenehm waren und im Streit geendet hatte, so wirkte es bereits als wären Rosalie und Emmett so etwas wie Eltern für Mila. "Sie liebt dich.", setzte der dunkelhaarige dann hinterher. "Ich sie auch.", flüsterte Rosalie und strich über Milas Wange.
"Aber so einfach ist es nicht.", murmelte sie dann nach einigen Momenten. Sofort wusste Emmett von was seine Frau sprach. Er hatte mit sich selbst gekämpft und mit dem Gedanken Milas Vater zu informieren. Er war egal wie er sich verhielt immer noch ihr Vater und der gesetzliche Vormund des Mädchen. Doch das Telefonat zwischen den beiden hielt keine Minute stand, er fragte nicht mal nach seiner Tochter und so entschied sich der Vampir gegen sein eigentliches Vorhaben und beendete das Gespräch. "Ihr Vater interessiert sich nicht mal jetzt für sie. Ich bezweifle, dass er es jemals tun wird." Wut schwang in seiner Stimme mit. Er richtete sich auf und kam hinter seiner Frau zum stehen, legte fürsorglich seine Hand auf ihrer Schulter ab. "Sowas hat sie nicht verdient.", erwiderte die Blondine und übte mit ihrer eigenen Hand Druck auf seine aus. "Carlisle sagt sobald sie achtzehn ist, darf sie selbst entscheiden wo sie wohnen möchte, bei wem sie wohnen möchte.", sprach er dann etwas an was er noch nicht mit Rosalie besprochen hatte. "Du willst sie in Forks behalten?" - "Wenn sie hier bleiben will.", er nickte und atmete dann angesprengt aus. "Vielleicht ist es selbstsüchtig sie all dem auszusetzen, aber ich kann und will sie nicht mehr gehen lassen. Auch wenn ich sie vor allem Bösen der Welt beschützen muss." Beide wussten, dass hinter diesem Thema noch viel mehr Tiefe steckte, dass alles nicht so einfach wäre. Aber gerade gab es wichtigeres, wie Mila selbst welche endlich aufwachen sollte. "Sie scheint hier jetzt schon mehr zu haben als sie es sich in Tennessee jemals hätte erträumen können." Auch wenn Emmett immer noch nicht angetan war von der Verbindung seiner Nichte ins Reservat, war dieses und seine Bewohner immer noch ein großer Faktor welche Mila hier halten würde, welche ihr hier Halt geben würden.

Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand, beide Zeiger auf der zwölf, der nächste Tag war bereits angebrochen. "Also noch genau ein Jahr.", murmelte Rosalie und ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft. Nicht mal diesen besonderen Tag konnten sie mit ihr feiern. Sie richtete sich auf und murmelte etwas davon Mila noch einer weitere Decke zu holen. Emmett verfolgte stumm wie Rosalie den Raum verließ, wusste sie wollte selbst in diesem Moment keine Schwäche zeigen. Nahm dann auf ihrem Stuhl platz und platzierte seine Hand auf Milas.
"Happy Birthday Kleines.", flüsterte Emmett und strich vorsichtig über die Wange seiner Nichte.

Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon