K A P I T E L 31

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Der Weg ins Reservat, genau genommen zum Hause Clearwater war für Mila regelrecht zum Alltag geworden. Sie brauchte kein Navi mehr, wusste automatisch wo sie abbiegen musste. Es wäre übertrieben es ihr zweites Zuhause zu nennen, doch es bot ihr trotzdem eine gewisse Geborgenheit. Oder eher eine gewissen Person die dort zuhause war.
Und genau diese Person stand nur wenige Meter entfernt als Mila den Wagen zum stehen brachte.
"Mila, ich dachte ich würde dich erst heute Abend sehen.", Seths Mum sah die jüngere bevor er es selbst tat und lächelte über den Überraschungsbesuch. Mila konnte gerade noch die Tür des Autos schließen, bevor Seth seine Arme um sie schlang. "Hey Sue.", lachend begrüßte Mila sie und legte ihre Hand auf Seths Arm ab. Erwartend zog Sue ihre Augenbrauen nach oben, doch Seth tat nichts weiter als Mila im Arm zu halten. Schmunzelnd schüttelte sie ihren Kopf und verschwand im Haus. Mila kicherte als Seth ihre Wange küsste und dann seine Lippen auf ihre drückte. Sie löste sich aus seiner Umarmung und seine Hände legte sich vorsichtig an ihre Taille. Es hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt in der er sie nicht gesehen hatte, auch wenn es in Realität anders war.
"Was machst du hier?", fragte er dann nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Ich kann auch wieder fahren.", erwiderte Mila schmunzelnd. "So war es nicht gemeint.", schmollte Seth sofort. "Ich weiß.", schmunzelte die dunkelhaarige weiter. "Es ist so viel los wegen heute Abend. Alice ist nicht zu stoppen und dann meinte Rose ich könnte noch für ein paar Stunde herkommen.", erklärte sie. "Wie lange sind ein paar Stunden?", hinterfragte Seth dann. "Solange bis mich Alice zurück ruft schätzte ich." - "Also haben wir ein paar Stunden zusammen?", fragte er noch einmal nach und sein Lächeln wurde breiter als Mila nickte. Er genoss jede Minute mit ihr, doch in letzter Zeit waren sie immer öfter bei Emily und Sam gewesen. Mit den anderen zusammen hatten sie nie wirklich Zeit allein. Und Seth wusste er war ihr absolut verfallen ,wenn er sich allein bei dem Gedanken freute sie einfach in seinen Armen zu halten.
"Jacobs Dad ist übrigens da, er wollte auch helfen.", erzählte Seth und zog sie in Richtung Haus.  "Auch helfen?", hinterfragte Mila. "Mum hat einiges vorbereitet für das Lagerfeuer heute Abend, sie und Emily teilen sich meistens die Arbeit für das Essen. Billy nimmt es mit damit sie es heute Abend nicht noch vorbei bringen muss.", erklärte er. Und dann fiel es Mila wieder ein, Sue war heute Abend ebenfalls auf der gleichen Veranstaltung. Bedeutete sie war nicht bei dem Lagerfeuer anwesend.
Seth zog sie so schnell durch die Haustür und die Treppe hinauf, dass sie nicht mehr als ein schnelles "Hallo Mr. Black."  rufen konnte in der Hoffnung Jacobs Vater würde sie hören. Dieser sah dem Paar irritiert hinterher, während Sue schmunzelnd den Kopf schüttelte.

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"Ich hab mit Emmett gesprochen." Seth stoppte in seiner Bewegung und sah zu Mila welche immer noch auf seinem Bett saß. Er konnte nicht deuten was genau für Gefühle hinter ihren Worten steckten. Ahnte nichts gutes, ihr Blick war auf ihre Finger in ihrem Schoß fixiert. Kurzerhand kniete er vor ihr und umschloss ihre Hände. "Und?", hinterfragte er zögerlich. "Es war.. gut.", sie sah auf und lächelte. "Wir haben uns ausgesprochen, es ist wieder alles in Ordnung zwischen uns.", redete sie weiter. "Das ist doch gut.", lächelte Seth, es steckte sie an und sie stimmte ihm nickend zu. Am liebsten hätte sie ihm auch von dem Gespräch mit ihrem Vater erzählt oder insgesamt von der Situation welche sie unglaublich belastet. Aber sie entschied sich dagegen, es musste doch auch einfach Momente geben in denen die beiden ohne Sorgen zusammen waren. Gerade weil er ihr so ein unglaubliches Gefühl der Sicherheit gab, wenn sie zusammen waren schien nichts mehr wichtig außer die beiden. Sie wusste er würde ihr zuhören und ihr so gut er konnte versuchen zu helfen. Aber Seth war selbst so einfühlsam, dass ihm das Ganze wahrscheinlich doller aufs Gemüt schlagen würde als sie verantworten wollte.
"Willst du mir noch irgendetwas erzählen?", harkte er nach wie sie es bereits erwartet hatte. Sie schüttelte den Kopf und misstrauisch musterte sie ihn als sich ein schelmisches Grinsen auf sein Gesicht schlich.  "Was hast du vor?", fragte sie vorsichtig und lehnte sich zurück als er sich nach vorn lehnte. "Dann können wir-" Mila lachte als Seth sich neben sie aufs Bett fallen ließ und sie ohne Probleme in seine Arme zog. "Entspannen.", beendete er seinen Satz. "Entspannen?", hinterfragte sie leise lachend und Seth nickte, schloss seine Augen und legte sein Kinn auf ihrem Kopf ab.
Sam hatte die Patrouille nicht weiter verschärft, doch ebenfalls nicht gelockert. Das Pack war immer noch aufmerksam, allen voran an den Grenzen, bis jetzt war nicht auffällig passiert. Hin und wieder war Seth durch doppelte Schichten ziemlich ausgelaugt, genau wie heute. Er war erst vor wenigen Stunden nach Hause gekommen und war direkt eingespannt worden um für das heutige Lagerfeuer zu helfen. Erst von seiner Mum und später würde er wie gewohnt bei Sam und Emily weiter machen. Auch wenn er nicht wieder danach gefragt hatte, wusste er, dass Mila immer noch mit ihrem Schlafrhythmus zu kämpfen hatte. Es wurde besser, doch es dauert immer noch bis sie nachts Schlaf finden konnte, wenn dies überhaupt der Fall in der Dunkelheit war. Und auch wenn Seth kein Problem damit hatte zu schlafen und dies immer und überall, so schlief er doch besser wenn er eine gewissen Brünette im Arm hatte. Er lächelte zufrieden als sich Mila bewegte, doch anstatt den Versuch zu starten aufzustehen machte sie es sich bequem und kuschelte sich in seine Arme. Es dauerte nicht lange bis beiden die Augen zufielen.

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Die Stimme von Sue ließ beide aufwachen, sie rief zuerst den Namen ihres Sohnes und dann Milas. "Wir sollten wieder runter.", flüsterte Mila nach einiger Zeit und Seth murrte wenig begeistert. "Wenigstens ruft sie nach uns und platzt hier nicht rein.", murmelte er. "Solltest du nicht eigentlich die Tür auflassen?", fragte Mila leise und spürte die Vibration durch sein Lachen an seiner Brust. "Ich glaub sie besteht nicht mehr drauf.", erwiderte er und fuhr mit seinen Fingern durch Milas Haare. Mila richtete sich minimal auf, konnte ihn so ansehen. Bevor sie etwas sagen konnte, rief Mrs. Cleatwater erneut nach den beiden und sie begannen zu lachen. Seth lehnte sich nach vorn und verband zaghaft ihre Lippen. Nach diesem kurzen Moment standen beide auf und wollten nach unten bevor Seth Mum ein dritten Mal nach ihnen rufen würde. Doch bevor Mila die Treppe erreichen konnte, zog Seth sie an ihrer Hand zurück. Fragend sah sie zu ihm auf, doch sein Blick wanderte bereits lächelnd zwischen ihren Augen und Lippen hin und her. Sofort breitete sich ein genauso großes Lächeln auf Milas Zügen aus und während Seth sich etwas nach unten beugte, stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen. Ein letzter Kuss bevor sie nach unten verschwanden und wirklich begannen zu helfen.

Mila half Sue dabei das Essen in verschiedensten  Container zu verstauen, während Seth nicht begeistert darüber war den Abwasch zu übernehmen. Seine Stimmung hob sich als die dunkelhaarige ihre Hilfe anbot, hatte schneller als gedacht das Essen verpackt. Auch wenn Seth unglaublich verspielt war und sie eher ablenkte als wirklich abzuwaschen. Der ältere Mann im Rollstuhl bemerkte nicht wie Milas Blick hin und wieder zu ihm schwankte. Billy Black war immer noch ein Rätsel für sie. Sie hatte bemerkt, dass er ihr gegenüber nicht mehr ganz so kalt und zurückhaltend war. Doch seine Art war trotzdem noch etwas, was sie in halb acht Stellung verbleiben ließ. Aber wenn es jemand gab der über alles bescheid wusste, dann war er es. Immer wieder überlegte Mila Billy anzusprechen. Regelrecht auszufragen so viele Fragen füllten ihren Kopf. Aber war dies der richtige Ort? Der richtige Zeitpunkt? Wahrscheinlich nicht, doch gleichzeitig konnte sie nicht wissen ober der passende Zeitpunkt überhaupt jemals kommen würde. All zu oft sah sie ihn nicht, nur hin und wieder tauchte er bei den Lagerfeuern auf und-
"Mila, hast du das Rezept für mich dabei?" Sue holte sie aus ihren Gedanken und vielleicht war es auch besser, dass Mila nicht weiter über das ganze Thema nachdachte.
"Ja natürlich, Moment.", Mila löste sich von Seth und griff nach ihrer Tasche welche auf einem Stuhl am Esstisch lag. "Hast du nicht schon genug Rezepte?", murmelte Billy und sie könnte schwören sein Mundwinkel zuckte etwas als er Sue ärgerte und diese lachend den Kopf schüttelte. "Du weißt doch mit so vielen Mündern zu füttern kann man nie genug Rezepte habe.", wunk sie ab. Das Rezept schien jedoch in den Tiefen von Milas Tasche verschwunden zu sein, sodass sie schlicht und einfach den halben Inhalt auf dem Tisch ausleerte. "Und ich dachte ich bin unordentlich.", Seths Worte ließen Mila aufsehen. "Ich bin nicht unordentlich, nur meine Tasche.", feuert sie sofort zurück. Nicht mal ihr Portemonnaie war geschlossen und so landeten einige Karten einzeln ebenfalls auf dem Tisch, neben ihrem Handy und einigen anderen Kleinigkeiten. Nach einigen weiteren Momente hielt sie dann triumphieren den beschrieben Zettel in der Hand und gab diesen an Seths Mutter weiter. Während sie ihre Tasche wieder einräumte klingelte ihr Handy. Die Unterhaltung dauerte nicht lang bis sie sich verabschiedete.

"Das war Alice, ich sollte wieder zurück.", unschlüssig ließ sie ihr Telefon zurück in ihre Tasche wandern. Sie freute sich auf den Abend mit den Cullens, allen voran weil sich nun endlich alles mit Emmett geklärt hatte. Gleichzeitig verbrachte sie so gerne Zeit mit Seth, dass sie am liebsten nicht gegangen wäre. "Ich bring dich zum Wagen, ich sollte auch los.", erwiderte Seth sofort und lächelnd wanderte seine Hand in Milas. Vorsichtig zog er sie in seine Arme und drückte seine Lippen gegen ihre Wange. Auch wenn die beiden immer noch schüchtern mit ihrer Zuneigung zueinander waren wenn andere dabei waren, so war es bei Seth Mutter und Billy noch einmal eine ganz andere Sache. Auch wenn Sue die beiden immer schmunzelnd beobachtete so blieb das Gesicht von Jacobs Vater hart. Auch wenn er hin und wieder gehört hatte, dass der jüngste Clearwater dem Cullen Mädchen wie er Mila nannte etwas näher gekommen war. So war es doch überraschend die beiden wirklich zusammen zu sehen. Diesmal konnte sie sich verabschieden bevor Seth sie aus dem Haus zog. "Wir sehen uns später Mila.", lächelte Sue. Billy erwiderte nichts, nickte schlicht und einfach als Antwort auf ihre Worte.

Selbst Momente später sah er immer noch auf die Tür aus der Seth und Mila verschwunden waren. "Was beschäftigt dich schon wieder Billy?", fragte Sue während sie einige Schüssel wegräumte um so die Küche etwas in Ordnung zu bringen. "Auf ihrem Ausweis stand Mila Adamma McCarty.", murmelte Billy immer noch abwesend. "Man schaut nicht auf fremde Dokument.", schmunzelte Sue, nicht wissend worauf Jacobs Vater hinaus wollte.
"Adamma bedeutet schönstes Mädchen auf quileut."




Bis(s) sie die Wahrheit kennt | Seth ClearwaterWhere stories live. Discover now