Krieg und Verluste

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,,Rick, wir müssen reden!", rief der Governor.

,,Ich bin nicht mehr zuständig!", brüllte Rick zurück. ,,Wir haben jetzt einen Rat! Der leitet das hier!"

,,Ist Hershel mit in dem Rat?"

In dem Augenblick, als der Governor das fragte, holte eine Frau Hershel gefesselt aus eines der Autos.

Maggie und Beth gaben geschockte laute von sich.

,,Und was ist mit Michonne? Ist sie auch mit im Rat?", fragte der Governor nun und auch Michonne wurde aus einem Auto gezogen. Beide, Michonne und Hershel, wurden an auf die Knie gezwungen und jeweils Links und Rechts wurden zwei bewaffnete Leute von ihnen Positioniert.

,,Ich treffe hier keine Entscheidungen mehr!", brüllte Rick.

,,Aber heute werden Sie sie treffen, Rick! Kommen sie hier und lassen sie uns reden!"

,,Wir müssen was tun, fuck..", flüsterte ich.

Rick schaute zu mir und Daryl. Ich nickte. Dann lief er zu Carl und sagte etwas zu ihm, ehe er auf den Governor zulief.

,,Wir können es nicht mit allen aufnehmen.", sagte Daryl. ,,Wir gehen durch das Verwaltungsgebäude in den Wald, wie geplant. Wir haben nicht mehr so viele. Wann wurde der Vorrat im Bus das letzte mal gecheckt?"

,,Am Tag vor dem großen Fang. Da hatten wir nicht mehr so viele Vorräte. Jetzt noch weniger.", sagte Sasha.

,,Schaffen wir schon.", murmelte Daryl. ,,Kommt es hart auf hart, rennen alle zum Bus. Sagt den Leuten Bescheid."

,,Was ist wenn die nicht merken, wann das ist?", fragte Tyreese. ,,Wie lange warten wir?"

,,So lange wir können.", flüsterte ich ohne meine Augen von dem Geschehen zu nehmen. Rick und den Governor trennte nur noch der Zaun.

Ich legte meine Hand an meine Pistole. Sasha hielt mich zurück.

Kurz darauf verteilte Daryl heimlich die Gewehre. Ganz Ruhig beobachteten wir das Szenario, warteten quasi nur auf ein Zeichen oder einen Fehltritt des Governors.

,,Wenn er Hershel oder Michonne irgendwas antut, puste ich ihm seinen Schädel weg!", zischte ich.

Ich beobachtete, wie der Governor irgendwas sagte und nebenbei Beißer erschoss, die vorbei liefen.

Mittlerweile hatte jeder sich am Tor positioniert und visierte den Governor und seine Leute an. Bereit zu schießen.

Carl und Daryl saßen zusammen, Beth und Maggie. Sasha und ich. Tyreese sagte den anderen in Gefängnis Bescheid, zum Bus zu laufen.

Ich hoffe, Judith war in Sicherheit.

Rick verhandelte. Dann sprang der Governor vom Panzer und hielt Michonnes Schwert an Hershels Kehle.

Ich schluckte.

Rick fing an lauter zu werden.

,,Nehmt eure Waffen runter, lauft durch diese Tore, und ihr gehört zu uns. Wir werden das alles, alles vergessen. Und niemand stirbt. Die, die jetzt noch am Leben sind, die so weit gekommen sind, wir haben alle das schlimmste getan, nur um zu überleben! Aber wir können es wieder gut machen. Wir sind noch nicht zu weit gegangen. Wir können es wieder gut machen. Ich weiß es. Wir alle können uns ändern."

Einen Moment war es still. Dann konnte ich dem Governor ein Wort von den Lippen ablesen.

,,Lügner."

Er holte aus und Köpfe Hershel mit Michonnes Schwert. Hershel kippte um.

Maggie schrie. Beth ebenso. Schmerzerfüllte schreie.

,,Nein!", brüllte Rick.

Unter Tränen brüllte ich ,,Feuer!"

Und los ging es. Wir alle feuerten auf dem Governor und seine Leute. Keine Ausnahmen. Es gab einen krassen Schusswechsel. Menschen starben. Menschen wurden verletzt. Es war wie im Krieg. Ich tötete. Alle töteten. Keiner von uns war jetzt noch darauf aus, Frieden zu schließen. Der Panzer setzte sich in Bewegung und fuhr über unsere Zäune und wir hielten trotzdem weiter drauf.

Die erste Kugel ballerte der Panzer ins Gefängnis. Direkt hinter mir. Die zweite brachte eine Trakt zum explodieren. Ich konnte erkennen wie Rick sich auf den Governor warf und auf ihn einschlug als der Panzer bis in unseren Innenhof eingedrungen war. Einer der Männer vom Governor warf sich auf mich. Beth erschoss ihn.

,,Renn zum Bus, ich werde Daryl sagen dass du dort bist!"

Ich nickte. ,,Danke!"

Schnell rannten ich in den Bus. Glenn war der einzige von der Gruppe der schon da war, die anderen kannte ich alle nicht.
,,Wo ist Maggie? Hast du sie gesehen?!", fragte er schnell.
,,Nein, war Daryl hier?!"
,,Nein!"
,,Hast du noch Munition? Ich muss ihn finden!"
,,Du kannst da nicht raus so lange sie schießen, Cassy!"
,,Ich muss Daryl finden!"

Ich wollte aus dem Bus springen, da zog Glenn mich zurück. ,,Du bringst ihm tot auch nicht viel. Er wird kommen, genauso wie Maggie."

In dem Moment schlossen sich die Türen vom Bus.

,,Nein, Nein nein nein, öffnen sie die Tür!", brüllte ich als die Frau des Busses los fuhr. ,,Öffnen Sie die verdammte Tür!"

Die Frau hörte nicht auf mich.

,,Meine Freunde und mein Mann sind da draußen, öffnen Sie die Tür! Sprech ich 'ne andere Sprache?!", schrie ich und boxte gegen die Bustüren. Glenn starrte mich perplex an. Dann realisierte er, was gerade abging.

Stundenlang versuchten wir auf die Frau einzureden. Immer wieder.

Irgendwann setzte ich mich einfach vor die Tür des Busses und heulte.

Rick.
Carl.
Maggie.
Beth.
Sasha.
Tyreese.
Michonne.
Judith.
Daryl.

Ich wusste nicht, ob sie lebten. Ob sie noch im Gefängnis waren.

Nach stundenlangem diskutieren und rumgebrülle gab auch Glenn auf und setzte sich neben mich. Die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

,,Das ist alles ne Katastrophe..", murmelte ich irgendwann. ,,Wir hätten den Governor umlegen sollen als wir das erste mal in Woodbury waren. Und die ganze Stadt hätten wir gleich mit hochjagen sollen.."

Glenn nickte. ,,Wir werden die anderen nie wieder sehen.."

,,Vergiss es, Glenn. Sobald wir hier raus sind, werden wir sie alle suchen. Das ist Familie. Du sagtest in Atlanta dass das Glas für dich immer halb voll ist. Also ist es das. Genau jetzt."
Ich hob meinen Kopf. ,,Aber vorher müssen wir erst mal raus kommen!"

Da kam mir eine Idee.

Ich richtete meine Pistole, obwohl sie leer war, auf die Frau.

,,Anhalten."

Sofort hielt der Bus an und die Türen öffneten sich.

,,Du bist ein Genie", flüsterte Glenn und wir sprangen aus dem Bus.
,,Ich weiß. Komm, wir laufen wieder zurück zum Gefängnis."

Glenn nickte eilig und wir liefen los.
,,Ich hoffe sie sind da noch", murmelte Glenn. ,,Sie müssen einfach."

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt