Ein Teil

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,,Als er sagte, er wolle das Gefängnis übernehmen, wusste ich, dass es schlimm werden würde. Als ich meine Freundin fand, war sie tot. Meine Nichte genauso. Meine Schwester wurde umzingelt und die Beißer fielen über sie her. Ich sah, wie es passierte. Und trotzdem war es nicht so schlimm wie das, was er mit Maggies Vater getan hat. Denn ab da verstand ich.. In der Sekunde das Schwert-.. Wir wollten 'nein' schreien, aber da war es schon zu spät. Es passierte einfach.. Er sagte, wir müssen vielleicht Menschen töten, und ich war als erste einverstanden. Ich klammerte mich an das 'vielleicht'.''

Taras Stimme hallte leise durch den Tunnel. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter. ,,Du dachtest, du wärst sicher. Eine ganze Zeit lang vertraute ich dir nicht, aber du bist echt okay.''

Tara sah mich an. ,,Danke.''

Wir liefen weiter, und das ächzende Geräusch der Beißer kam näher.

,,Seht mal!'', sagte Tara und zeigte auf den Haufen vor uns. Ein Teil der Decke des Tunnels war eingestürzt und vor uns war ein Haufen Steine. Beißer waren darunter eingeklemmt und streckten die Arme nach uns aus. Es waren viele. So viele, dass einfach klettern, so lange sie lebten nicht in Frage kam. Man wusste nicht, wo sie überall eingeklemmt waren.

,,Das muss erst heute passiert sein'', stellte Tara fest. ,,Das Blut auf dem Boden ist noch feucht.''

Glenn nahm mir die Taschenlampe ab und leuchtete an die Decke. Dann  nahm er sein Messer und stach auf den ersten Beißer ein.

,,Ich helf ihm'', sagte ich zu Tara. ,,Nimm du meinen Rucksack.''

Sie nickte. Ich und Glenn nahmen uns die Beißer vor und danach kletterten wir zusammen den Haufen hoch, mit Tara. 

Glenn leuchtete mit der Taschenlampe in die Richtung des restlichem Tunnels. Wieder sah man mehrere Beißer. Ein Dutzend. Und durch das leuchten der Taschenlampe wurden sie nur auf uns aufmerksam. Sie liefen in unsere Richtung auf den Haufen Steine zu, auf dem wir standen. Glenn rührte sich nicht.

,,Was hast du vor?'', fragte ich.

,,Sie sind keiner von denen.'', sagte Glenn.

,,Was?'', fragte Tara. Ich verstand.
,,Er hat die Herde nach Maggie, Sasha, Bob oder irgendwem abgesucht, der von uns ist.'', erklärte ich. 

Glenn nickte. ,,Da sind keine Leichen auf dem Boden. Das heißt, dass sie durchgekommen sind. Wir müssen die Beißer los werden.''

,,Und wie willst du das machen? Wenn wir schießen, würden wir noch mehr anlocken. Und freundlich bitten können wir sie nicht.'', sagte ich. 

,,Dann schlagen wir uns durch.''
,,Können wir nicht. Es sind zu viele.''
,,Wir müssen.''

,,Cassy hat Recht man, wir müssen einen anderen weg finden.'', sagte Tara.

Glenn schluckte. ,,Wir werden jetzt auf die freie Seite springen, und uns einen Plan ausdenken.''

Tara rutschte ab und ihr Bein wurde von einem großen Stein eingequetscht. 

,,Kannst du aufstehen?'', fragte ich.
,,Nein!''

Glenn versuchte den Stein abzuheben und tat sich schwer damit. Ich versuchte zu helfen, aber der Stein war einfach zu schwer. Selbst für uns beide.

,,Geht.'', sagte Tara. ,,Geht einfach. Findet Maggie. Findet Daryl. Findet eure Leute.''

,,Nein!'', sagte Glenn. ,,Wir lassen dich hier nicht allein.''
,,Ihr kriegt mich nicht hier raus. Selbst wenn, ich könnte nicht laufen. Würdet ihr mich stützen, würden sie uns alle kriegen.''

Ich zerrte weiter an dem Stein. ,,Wir kriegen das hin.'' 

,,Cassy, Glenn, sie kommen langsam.''

,,Wir lassen dich nicht allein, auf keinen Fall!'', protestierte ich.

,,Jetzt verschwindet hier! Los!'''

Ich schaute Glenn an. 

,,Nein.'', sagten wir zeitgleich entschlossen. Dann warf Glenn mir meine Pistole zu und wir schossen.  Hielten sie zurück. 

Als unsere Munition leer war, schlugen wir sogar auf die Beißer ein. 

Plötzlich war da ein grelles Licht im Tunnel.

,,In Deckung!'', brüllte jemand und im nächsten Moment fielen Schüsse. Alle Beißer wurden erledigt. 

Langsam schauten wir in die Richtung aus der das Licht kam. 

,,Maggie!'', keuchte ich. Sie, Sasha, Bob, Abraham, Rosita und Eugene standen da. 

Maggie und Glenn fielen sich in die Arme und Maggie fing an zu weinen. Dann flog das alles in eine Gruppenumarmung über.

Sie lebten. Wir weinten. Ich suchte. 

,,Ihr habt Daryl nicht gefunden..'', stellte ich mit zitternder Stimme fest.
,,Es tut mir so leid'', flüsterte Sasha und zog mich in eine erneute Umarmung.
,,Schön, dass ihr noch lebt.'', winselte ich.

Abraham half Tara, und wir räumten die Leichen an die Seite. Machten ein Feuer für die Nacht.

,,Cassy? Wir werden ihn finden.'', sagte Maggie, als sie meinen Blick sah.

,,Ich hatte mich darauf versteift, dass er bei euch ist. Wir haben die Nachrichten an Glenn gesehen, wollten euch folgen. Und jetzt habt ihr uns gefunden und alle Hoffnung ist futsch.'', sagte ich leise. 

,,Ich freu mich, dass ihr euch wiedergefunden habt, und es tut mir leid dass dein angebeteter nicht dabei war, Cassy. Aber ich sags dir wie es ist: Er ist tot. Ihr solltet den Rest der Nacht gebührend feiern. Denn morgen werden wir uns wohl zu Neunt in den Wagen quetschen und alle zusammen nach Washington fahren.''

,,Ohne mich.'', sagte ich. ,,Ich weiß, dass er irgendwo da draußen ist. Er hat überlebt. Ich werde nach Terminus gehen.''

,,Ich komm mit nach Washington. Cassy.. Er hat Recht.'', sagte Tara.

,,Nein, er irrt sich.'', klinkte sich Eugene ein. ,,Wir haben 55% des Weges von Houston nach Washigton geschafft. Mit einem gepanzertem Militärsfahrzeug. Wir haben Acht Leute verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mehr Glück mit diesen Landstreichern hier haben. Wir sind einen Tag von Terminus entfernt. Wer weiß, was es dort gibt? Cassys Mann? Der Rest von euch?''

,,Es könnte nicht schaden, nachzusehen.'', sagte Sasha. ,,Ich fahr auch mit euch mit. Aber erst danach. Tyreese, mein Bruder, könnte dort sein. ich muss es wissen.''

,,Das selbe gilt für mich.'', sagte Bob entschlossen.

,,Wenn wir in Terminus niemanden finden, schließe ich mich euch an, aber sollte mein Daryl da sein, und er sagt, wir gehen nicht mit, dann gehen wir nicht mit. Was ihr macht ist mir egal. Aber ich will nur noch zu ihm. Wenn er nicht dort ist..'', Ich schluckte. ,,Akzeptiere ich den Fakt, dass er tot ist.''

,,Also gut.'', sagte Abraham. ,,Morgen fahren wir bis zum Ende der Gleise. Dann nach Washington.''

Ich nickte. 

Bitte sei dort..

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt