Eine neue Aufgabe.

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Am Mittag bereitete man Jesus' Beerdigung vor. Ich und Daryl saßen mit Henry, der für ein paar Luft schnapper und Jesus' Beerdigung rausgelassen wurde, auf einer Bank und beobachteten das ganze.

Henry stöhnte auf.
,,Fühlt man sich nach Alkohol immer so schlecht?"

,,Nein", antwortete Daryl. ,,Aber nach dämlichem Verhalten."

Ich schaute auf.
,,Alkohol? Wegen Alkohol warst du da drin?"

Henry nickte.
,,Alkohol und eine Reihe von ziemlich dummen Aktionen. Lange Geschichte.. ich war betrunken, bin außerhalb der Tore in eine grube gefallen und hab Randaliert."

Ich nickte.
,,Ziemlich dumme Aktion. Aber ich war genauso, und ich hab schlimmeres im Blut gehabt als nur Alkohol"

,,Echt, was denn?"

Ich überlegte.

,,Ich weiß nicht ob deine Generation was mit den Begriffen anfangen kann. Aber sei dir sicher; tausendmal schlimmeres Zeug."

,,Was hast du dir dabei gedacht?", wechselte Daryl das Thema, indem er Henry ansprach. Er konnte es nicht haben, wenn ich von meiner Vergangenheit redete.

Henry schaute zu Boden.
,,Gar nichts?.. die frische Luft tut gut."

Daryl seufzte.
,,Gewöhn dich nicht dran. In zwei Minuten wandert dein Arsch wieder da runter."

,,Echt jetzt?", fragte Henry Daryl aufgeschmissen.

,,Earl sagt noch für eine Nacht.", antwortete Daryl kühl. ,,Also eine Nacht noch."

Henry seufzte.
,,Es tut mir leid. Ehrlich."

Daryl nickte nur und ich schaute auf den Boden.
,,Weißt du Henry, wie wäre es, wenn du diese eine Nacht noch aussitzt, und dann einfach 110 Prozent gibst? Dann kannst du beweisen dass es dir leid tut. Mach den Scheiß einfach nicht nochmal."

Henry nickte.
,,Ich suche wohl einfach noch meinen Platz in all dem.. im Königreich kannte ich den. Aber wer bin ich hier?"

Ich nickte.
,,Hier bist du einfach Henry. Sieh's als einen Neuanfang. Auf unbestimmte Zeit."

,,Toller Neuanfang.", murmelte Daryl und ich boxte Ihm leicht in die Schulter.

,,Halt die Klappe", murmelte ich und Henry musste Grinsen.

,,Es ist soweit", sagte jemand und andere brachten Jesus in Laken umhüllt zu dem Grab während sich alle drum herum versammelten. Daryl, ich und Henry taten es genauso und lauschten den Worten, die zum Abschied gesprochen wurden. Dass Jesus ein großer Mann war, dass er fehlen wird. Einige weinten. Ich nicht. Ich hab zu viel geweint. Selbst wenn ich weinen wollte, ich könnte nicht.
,,Es tut mir leid, dass ich dich nicht retten konnte", murmelte ich, als die Menschenmenge sich löste und das Grab zugeschüttet wurde.

Daryl legte einen Arm um mich.
,,Es ist nicht deine Schuld", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.

,,Ich bring Henry wieder in die Zelle. Such du Hund und such uns einen Platz zum schlafen, ja? Es wird bald dunkel."

Ich nickte und lief los.

Ich hatte Hund schnell gefunden und musste jetzt nur noch einen Platz zum schlafen finden.

Bevor ich das erledigt hatte, war Daryl schon wieder da.

,,Nichts gefunden?", fragte er.

,,Nein. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, irgendwie jemanden zu fragen."

Daryl lächelte und zeigte auf eines der Podeste, wo die Hilltopper immer wache hielten. ,,Da oben"

,,Auf dem Ausguck?", fragte ich lachend.

,,Ja, wir halten indirekt wache, liegen im freien und keiner nervt uns"

Ich überlegte. Er hatte recht. Keiner würde nerven.

,,Na gut"

Daryl lächelte leicht und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

-

Am Abend, als ich in Daryls Arm auf dem Podest lag, und Hund neben uns, schreckte ich bei jedem Geräusch was von außerhalb kam hoch.

,,Was ist denn los mit dir?", fragte Daryl nach dem circa dritten Mal.

Ich schüttelte den Kopf.
,,Es ist nur.. ich hab Angst.. die Flüsterer.."

Daryl sah mich stirnrunzelnd an, bevor er mich in seine Arme zog und seine Nase an meine drückte.
"Hab keine Angst", flüsterte er mir zu, "ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Hab ich noch nie."

Ich nickte.
,,Ich weiß. Aber das was Jesus passiert ist.. Es hätte auch dich treffen können, oder mich. Und wäre unsere Tochter dabei gewesen.. Es hätte jeden treffen können."

Daryl nickte verständnisvoll. Ich war mir nicht sicher, ob er die ganze Tragweite meiner Worte verstand, aber ich wusste, dass Daryl verstand, wie ich mich mit dieser Sache fühlte. Anstatt also auf meine Sorgen einzugehen, zog er mich noch näher an sich.

,,Es wird alles gut", murmelte er in mein Haar und streichelte über meinen Rücken. Bald darauf schaffte ich es, einzuschlafen.

-
Die Sonne schien mir ins Gesicht, als ich aufwachte. Zu meiner Überraschung- oder auch nicht- war Daryl schon wach, hatte sich aufgesetzt, und meinen Kopf auf seinen Schoß gelegt. Hund lag vor uns und war ebenfalls wach.

,,Morgen", brummte ich und setzte mich auf. ,,Hast du geschlafen?"

Er nickte leicht.

,,Gut." , gähnte ich und streckte mich, dann stand ich auf. ,,Wir sollten runter"

Daryl sagte nichts, stand auf und gemeinsam mit Hund stiegen wir die Holztreppen hinab. Das Leben in Hilltop hatte längst begonnen. Es war wahrscheinlich schon kurz vor Mittag.

,,Sagt mir nicht ihr habt da oben geschlafen", begrüßte Michonne uns, die gerade ein paar Sachen packte. Wahrscheinlich für Alexandria.

,,In der Penthouse-Suite?", scherzte Daryl herum. ,,Hat der Hund gebucht!"

Michonnes Blick wechselte schlaghaft von belustigt zu Ernst.

,,Alden und Luke sind überfällig. Sie wollten längst zurück sein. Muss nichts heißen, könnte es aber."

,,Abwarten", murmelte ich. ,,Sind sie nicht bald zurück, geh ich sie suchen."

Michonne nickte.
,,Was macht ihr mit dem Mädchen?"

,,Wieso müssen wir das entscheiden?", fragte Daryl.

,,Weil ich sonst niemanden kenne, der Menschen so gut durschauen kann wie Cassy, und Menschen so gut lesen kann wie du. Sie haben jetzt weder Jesus noch Maggie. Die Menschen brauchen euch hier"

,,Sie haben noch Tara", entgegnete Daryl. ,,Und wir ein Kind was Zuhause auf uns wartet."

,,Tara ist klug, aber sie sollte das nicht allein meistern. Ich kann auf Haley aufpassen. Ich kann sie herbringen, wenn es keine weitere Gefahr gibt."

,,Ja, bitte.", murmelte ich.
Ich vermisste mein Mädchen.

,,Dass wir Jesus zurück gebracht haben, hilft den Leuten hier jetzt weiterzumachen. Aber danach.. geht es nur darum, dass sie nicht noch mehr begraben müssen."

Daryl schluckte.
,,Na schön. Aber sobald wir wissen dass keine Gefahr droht, bringst du mein Kind hier her. Und wir kommen in ein paar Wochen nach Hause."

Michonne nickte.
,,Danke."

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt