,,Ich suche meine Familie''

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Mein Magen knurrte. Ich befand mich gerade auf dem Dach eines alten Hauses, als ich mich dazu entschied endlich weiter zu gehen. Als ich aufstand, fielen mir ein Paar braune Strähnen in mein Gesicht und ich pustete sie provisorisch weg. Wie immer.

Als ich vom dach stieg und aus dem Haus lief,in dem ohnehin nichts brauchbares zu finden war, linste ich links und rechs nach diesen toten Pennern, da ich keine Lust hatte, meine Munition zu verbrauchen und mehr von denen anzulocken, und mein Messer hatte Jasper bei sich als er starb. Das heißt, alles was ich hatte, war mein Revolver. Zu meinem Glück liefen in meiner Gegend gerade nur 2-3 Pisser rum, also fing ich einfach an zu rennen.

Irgendwann, als mir die Luft ausging, war ich komplett aus der Stadt raus. Irgendwo im Nirgendwo auf der Straße. Ich dachte sogar, ich hörte ein Auto irgendwo fahren, und tatsächlich, keine Einbildung! Neben mir hielt ein Polizeiauto, die Scheibe ging runter, und ein Mann, seine Kleidung verriet mir dass er Sherrif in King County war, vielleicht mitte Dreißig, schaute mich von Fahrersitz aus an.
,,Sind sie ganz allein?", frage er schließlich, was ich nur mit einem nicken beantwortete. Meine Hand wanderte automatisch zu meinem Pistolengurt. Niemandem vertrauen.
,,Mein Name ist Rick Grimes. Ich suche meine Familie."
,,Hab' niemanden gesehen."

Das war das erste mal seit Vier Tagen dass ich meine Stimme benutzte.

,,Sie sehen nicht wie jemand aus, der gefährlich ist, ich bitte sie, bitte helfen sie mir!"

Ich zögerte.

,,Nun, abgesehen davon, dass auch sie nicht wie ein Sherrif aussehen- Mein Name ist Cassy. Cassy Hargreeves."
Der Griff an meiner Pistole lockerte sich. Rick sah nicht so aus, als würde er schlimme Absichten haben.
Er sah wie ein verzweifelter Vater und Ehemann aus, der nicht wahrhaben wollte dass seine Familie tot ist. Und das war er ja auch allem Anschein nach. Nach kurzer Zeit stieg ich einfach in den Wagen. Rick sagte nichts weiter, er war vermutlich einfach nur dankbar für Gesellschaft und jemanden, der nach seiner Familie mit ihm sucht, wenn auch hoffnungslos.

Nach kurzer Zeit in der wir fuhren, fing er an zu erzählen, dass er im Koma lag als all das anfing, und das ein Mann und dessen Sohn sich um ihn kümmerten während er all das erst realisieren musste. Auch wenn der Sohn ihn mit 'ner Schaufel geschlagen hat. Er erzählte mir von seiner Frau Lori und seinem Sohm Carl. Er hatte sogar ein Bild von ihm und seiner Familie dabei, und als ich es mir ansah, sah ich wie glücklich diese Familie gewesen sein musste. Vor all dem.

Als Rick mich fragte, ob ich Familie hatte, antwortete ich knapp:,,Sie haben es nicht geschafft" und starrte aus dem Fenster des fahrenden Wagens. Er wiederholte oftmals, dass es ihm leidtut und dass es schwer sein muss und all das, aber ich wollte das alles nicht hören. Nicht dran denken. Er merkte es.
Rick nahm nun also sein Walkietalkie und fing an reinzusprechen.

,,Ich sende hier über den Notrufkanal und wir nähern uns gerade dem Highway 85. Hört mich irgendwer? kommen...Kann mich irgendjemand hören?"

Ich seuftzte. Dachte er wirklich das irgendwer da draußen noch freundlich gesinnt ist? Oder überhaupt lebt?

Er versuchte es weiter. ,,Können sie mich hören? Wenn mich irgendwer hört, bitte kommen. Ich sende über den Notrufkanal, wir sind zu Zweit und nähern uns Atlanta auf dem Highway 85. Wenn mich irgendwer hört, bitte kommen."

Rick sagte nun nichts mehr. Offensichtlich enttäuscht, weil niemand antwortete. Wie denn auch?
Du versuchst um jeden Preis zu überleben. Wer will denn dann mehr Mäuler füttern als nötig?

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt