Eis

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Im späteren Verlauf des Tages wurde es immer, immer kälter. Der Funk funktionierte wegen des Sturms ebenso nicht, ich konnte Alexandria nicht erreichen und begann, mir Sorgen zu machen. Daryl merkte das.

,,Es wird alles okay sein", versuchte er mich zu beruhigen und legte einen Arm um meine Schulter.

,,Nein, ja, ja ich weiß. Aber ich.. Mach mir sorgen."

,,Ich mir auch."

,,Das mit Alpha.. Wir hätten unser Mädchen fast verloren. Das sitzt tief. Sehr. Normalerweise, wenn ich nicht wissen würde dass die Leute da alles tun würden was in ihrer Macht steht um die Kinder zu schützen, wäre ich mit gegangen. Aber jeder von uns hat Pflichten. Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen."

Daryl brummte zustimmend und legte seine Hand auf meinen Kopf.
,,Irgendwann ist das alles vorbei. Dann sind wir als Familie unzertrennlich. Du, ich, Haley, unser Baby."

Ich nickte.

,,Hey.", unterbrach Michonne uns und legte eine Karte auf den Tisch vor uns. ,,Ezekiel hatte die Idee, Vorräte aus der nächsten Basis zu holen."

Ich stand auf. Carol, Aaron, Magna, Yumiko und Ezekiel kamen dazu und Michonne suchte die Karte mit einer Taschenlampe ab, ehe sie einen Finger auf der Karte ablegte.

,,Die nächste Basis ist hier. Auf der anderen Seite des Flusses auf der alten Route B.", erklärte sie.

,,Ich dachte, nur auf diesem Weg kommen wir über den Fluss", sagte Magna verwirrt.

Naja, wäre die Brücke noch..

,,Stimmt", stimmte Aaron zu. ,,Aber unter diesen Umständen wird das nichts. Ricks Brücke fehlt uns jetzt. Die hätte einen halben Tag gespart."

,,Wir brauchen keine Brücke", sagte Carol. ,,Die Bäche und Teiche sind zugefroren. Wenn wir nicht alle gleichzeitig gehen, kommen wir vielleicht so rüber."

,,Schlittschuhlaufen ohne Schlittschuhe also.", sagte ich leise und schaute auf die Karte. ,,Unser altes Jagdgebiet wäre der direkte Weg."

,,Und direkt durch Alphas gebiet durch", sagte Ezekiel mahnend.
,,Na und?"
,,Willst du das noch mehr Leute sterben?"
,,Ja, Alphas Leute."

Stille.

,,Cassy hat Recht", sagte Carol. ,,Wir haben diese Grenzen nie anerkannt. Die wurden von Alpha gemacht, nicht von uns."

Ezekiel seufzte.
,,Ein schwacher Trost, falls es Krieg gibt. Wir wissen doch nicht mal, wie wir die bekämpfen sollen!"

,,Wir haben es schon mit anderen aufgenommen.", sagte ich.

,,Und es sind nur ein paar Meilen", sagte Carol.

Michonne schaute in die Runde.
,,Wenn wir Nachts gehen, werden wir uns nicht bemerken."

,,Und wenn sie bescheid wissen?", fragte Yumiko. ,,Wenn sie uns vom Feld aus beobachtet haben?"

,,Ein Grund mehr, um weiter zu ziehen", sagte auch Daryl.

Aaron nickte.
,,Wir können es schaffen."

,,Mit den alten? Und den restlichen Kindern? Die Wagen und Pferde können nicht über das Eis.", sagte Ezekiel nun.

,,Dann gehen wir zu Fuß", schlug Michonne vor. ,,Ja, es ist riskant. Aber unsere Vorräte reichen nur für ein, vielleicht zwei Tage. Und der Sturm könnte mit seinem Schnee die Straßen für Wochen unpassierbar machen. Entweder wir kommen zur nächsten Basis, oder wir sterben."

Ezekiel atmete schwer aus, Carol sah ihn von der Seite an, dann entfernte sie sich.

,,Also", sagte ich und rieb mir meine Hände. Sie waren schrecklich kalt. ,,Is'  beschlossene Sache."

Auch ich entfernte mich, so wie der Rest der Gruppe.

Daryl lief mir hinterher und wir setzten uns zusammen zu Lydia ans Feuer.

Kurz war es still.

,,Wie geht's dir?", fragte ich sie schließlich. Sie sah mich an und lächelte gezwungen.

,,Geht schon. Du, du bist schwanger, oder?"

Ich nickte.
,,War nicht geplant. Eigentlich."

Lydia nickte.
,,Meinst du wirklich dass das Baby in diese Welt gehört?"

Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein. Nein, tu ich nicht. Nicht mein erstes, nicht dieses. Aber ich liebe beide, und ich tue alles was ich kann, damit die beiden ein Leben bekommen, was sie verdienen."

Daryl legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und Strich langsam darüber.
,,Das wird schon."

,,Ihr seid gute Eltern", sagte Lydia schließlich. ,,Ich merk das."

Ich lächelte sie warm an und bedankte mich mit einem kleinen nicken.

Nach ein paar weiteren Stunden brachen wir alle auf zu Alphas Grenze. Die Spieße steckten noch immer und sollten uns immer daran erinnern, was sie uns angetan hatten. Der Schnee fiel um uns herum und ließ die Nacht schön aussehen.

Ezekiel näherte sich dem letzten Spieß. Er seufzte leise. Dann machten wir die ersten Schritte über die Grenze.

,,Passt auf euch auf", sagte ich so laut, dass es gerade so reichte, dass alle mich verstanden hatten.

Nach ein, zwei Stunden wurde der Sturm schlimmer. Der Schnee fiel mehr, der Wind wurde stärker, sodass man ihn pfeifen hörte und sehen konnte man nur noch spärlich. Die Nasen wurden verdeckt mit Tüchern, Jacken, was man eben so hatte.

Ezekiel lief vorne und machte ein Zeichen, dass wir stehen bleiben sollten. In der Ferne liefen, nein, standen Drei Beißer. Daryl schoss mit seiner Armbrust auf einen, der einfach umfiel. Auch die anderen beiden regten sich nicht wirklich, also gingen wir, Michonne, Daryl und ich, näher ran.

Sie machten die üblichen Toten Geräusche, aber bewegten sich keinen Millimeter.

,,Die scheißkerle sind eingefroren", stellte ich fest, und lachte leicht, ehe ich mein Messer zog und einem in den Kopf stach, während Michonne mit ihrem Messer den anderen tötete.

Dann pfiff Daryl, was den anderen, denen, die warteten, signalisierte, dass sie kommen konnten.

Also schritten wir weiter, und kamen irgendwann am Fluss an. Er war mit Eis und Schnee bedeckt, und ich war sicher, selbst wenn wir alle zusammen rüber gehen würden, würde er halten.

,,Geschafft", sagte Ezekiel.

Ehe ich einen Fuß in Richtung Eis setzen konnte, stellte Daryl sich nach ganz vorne.
,,Ich prüf' das Eis."

,,Ich bin hinter dir", sagte ich und schaute hinter mich.

,,Und ich hinter dir", sagte Michonne, die mir in die Augen sah und lächelte.

Daryl gab mir seine Hand, und ich Michonne meine, als wir den Abhang zum Fluss runter gingen. Dann stellte Daryl einen Fuß auf das Eis.

,,Und?", fragte ich.
,,Sollte halten."

Ich ließ seine Hand nicht los und er meine nicht, als er ganz auf dem Eis stand.

,,Sie werden die Grenze sicher bewachen", sagte Ezekiel und schaute die anderen an. ,,Sorgt dafür dass alle bereit sind."

,,Schon erledigt", antwortete Jerry und lief nach hinten.

Ich ließ meine Augen durch die Gruppe wandern, aber..
,,Wo ist Lydia?"

Alle sahen sich um. Keine Lydia in Sicht.

,,Ich werd sie suchen", sagte Carol. ,,Bringt ihr die Leute in Sicherheit. Ich beeil mich."

Ezekiel seufzte.
,,Na schön. Gehen wir."

Im nächsten Moment musste ich Daryl Hand loslassen, denn unter dem Schnee, der auf dem Eis lag, kamen Beißer zum Vorschein.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt